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Rinke-Verlag präsentiert Debüt-Werk Rinke-Verlag präsentiert Debüt-Werk: Wer ist eigentlich Wolle Bollmann?

Von Helmut Dawal 10.12.2002, 18:26

Gröbzig/MZ. - Seit November 2001 gibt es den kleinen Verlag, der sein Domizil im Haus der Zahnarztpraxis von Jürgen Rinke hat. Der Stomatologe nimmt zwar mit Anteil an der Verlagsarbeit, liest, begutachtet, knüpft Kontakte oder wählt Illustrationen mit aus, ansonsten aber widmet er sich den Zähnen seiner Patienten. Den Verlag leitet Rinkes Ehefrau Kerstin, die als Literaturwissenschaftlerin weiß, worauf es in diesem Geschäft ankommt. Dass der Verlag gegründet wurde, hatte vor allem damit zu tun, dass Kerstin Rinke selbst gern Geschichten schreibt und ihre Söhne Stephan und Thomas ebenfalls. "In der Familie wurde irgendwann die Idee geboren, einen Verlag zu gründen. Und gemeinsam haben wir auch überlegt, in welche Richtung wir den Verlag entwickeln wollen", schilderte Kerstin Rinke.

Die Wahl fiel schließlich auf Kinderbücher, wobei Rinkes nicht ausschließen wollen, später auch Bücher mit anderen Themen herauszugeben. Im Moment ist es jedoch "Wolle Bollmann", dem seit diesem Frühjahr die ganze Aufmerksamkeit zuteil wird. Nachdem sich die Gröbziger Lektorin beim Literaturbüro Sachsen-Anhalt vorgestellt hatte und der Verlag über diese Einrichtung in der Region bekannt gemacht wurde, flatterten bald die ersten Manuskripte von mehreren Autoren ins Haus. Rinkes lasen die Texte und fanden die Geschichte des Halberstädter Autors Jürgen Westphal am geeignetsten, daraus ein Buch zu machen.

Die Illustrationen lieferte Janine Krieg, eine Gymnasiastin aus Glöthe bei Förderstedt, die das Kunstgymnasium in Wettin besucht. Ihre Art, die Figuren so zu malen, wie sie die Kinder aus modernen Trickfilmen kennen, fand viel Anklang und war die Entscheidung dafür, sie in das Projekt mit einzubeziehen. Beigefügt ist dem Buch außerdem eine Begleit-CD, auf die die Geschichte als Hörspiel gebrannt wurde. Die Musik dazu schrieb der Schortewitzer Schlagersänger Uli Schwinge. Die Aufnahmen entstanden in Schwinges Tonstudio, den Text erzählt Radiosprecher Peter Hofmann. "Die Kinder haben heute andere Lesegewohnheiten, zum Teil leihen sie sich in Bibliotheken lieber CDs und Videos als Bücher aus", sagte Kerstin Rinke.

Aus diesem Grund sei die Kombination von Buch und Hörspiel gewählt worden. Und es ist wohl auch ein kleiner Trick dabei, denn nicht die ganze Geschichte ist auf der Scheibe zu hören. Wer den Ausgang von Bollmanns Abenteuer wissen möchte, muss sich die Mühe machen, im Buch zu lesen. Geht alles so auf, wie es sich Rinkes vorstellen, dann wird Wolle, der quirlige Fußballspieler von Eintracht Mummelshausen, eines Tages auf der Bühne stehen. Und mit ihm weitere Figuren aus der Geschichte. Der Stoff und die dazu entstandenen Lieder, so Kerstin Rinke. bieten sich geradezu an, daraus ein Kindermusical zu machen. Deshalb habe man bereits die Fühler nach einem freien Theaterensemble ausgestreckt.

Kerstin Rinke hofft, dass sich der Verlag in zwei-drei Jahren richtig trägt. "Unsere Erstauflage wird wohl keinen Gewinn abwerfen", meint sie. Doch es gebe viele Ideen, die darauf warten, umgesetzt zu werden. Dazu sollen Autoren aus der Region gewonnen werden, die der Verlag überregional bekannt machen und vermarkten will.

Vorerst dreht sich aber alles um das Bollmann-Debüt. Das Buch wird demnächst in Köthen, Magdeburg und Halberstadt präsentiert. Außerdem haben Rinkes begonnen, bei Buchhandlungen in der Umgebung, aber auch bei Händlern in Hamburg und München die Klinken zu putzen. "Wer bekannt werden will, muss dafür etwas tun", äußerte in diesem Zusammenhang Kerstin Rinke. Auch die Teilnahme an der Leipziger Buchmesse im nächsten Jahr steht bereits auf dem Plan, was durch den Arbeitskreis Jugendbuchverlage ermöglicht wurde.

Wann das erste Buch aus der Riege der Rinkeschen Schreiber vorliegen wird, steht übrigens noch nicht fest. "Sicherlich wird es ein Buch von Stephan sein", meinte Kerstin Rinke. "Doch das wird wohl noch ein Weilchen dauern. Stephan schreibt Kurzgeschichten, da müssen wir sammeln, bis sich eine Veröffentlichung auch lohnt."