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Revolution in der Kreisliga Revolution in der Kreisliga: Ab Sommer darf mehr ausgewechselt werden

Von Felix Zilke 28.04.2016, 12:22
An der Anzahl der Spielerwechsel wird sich im KFV Anhalt zumindest in der Kreisoberliga nichts ändern.
An der Anzahl der Spielerwechsel wird sich im KFV Anhalt zumindest in der Kreisoberliga nichts ändern. Hartmut Bösener

Dessau/Bitterfeld - Diese Nachricht schlug hohe Wellen: Am 18. April vermeldete ein Fußball-Online-Portal, dass der Kreisfachverband (KFV) Fußball Wittenberg eine Wechsel-Revolution durchführen will.

Demnach sollte es ab dem 1. Juli 2016 - also mit Beginn der kommenden Saison - den Vereinen der Kreisoberliga möglich sein, nicht mehr nur drei Mal, wie bisher, sondern sogar fünf Mal in einer Partie zu wechseln. In der Kreisliga und darunter wurde sogar die mehrfache Ein- und Auswechslung gestattet. Die Argumente klingen nachvollziehbar: Die Liga sollte insgesamt attraktiver gemacht und die Leistungsfähigkeit gesteigert werden. Darüber hinaus dürfen mehr Spieler eingesetzt werden und die Anzahl unzufriedener Spieler, die samstags weite Wege in Kauf nehmen müssen, um dann nur auf der Bank zu sitzen, sinkt. Weiterhin wird eine Verminderung von Verletzungen erhofft, weil eben nicht mehr durchgespielt werden muss.

Fans sind nicht begeistert

Bei den Fans kam das weniger gut an. Hier gingen die Meinungen in die Richtung, dass die daraus entstehenden maximal zehn Wechsel in einem Spiel die Länge der Begegnung sehr verzögern und auch den Spielfluss stören. Das Problem ist aber nun, dass diese Entscheidung des KFV Wittenberg voreilig war und sie nicht den Regeln des FSA entspricht. „Richtig ist, dass es eine Änderung auf breiter Ebene geben kann“, so KFV Anhalt-Präsident Mario Pinkert, der auf die Spielordnung des Fußballverband Sachsen-Anhalt (FSA) hinweißt, in der es wörtlich heißt: „(...)Im Bereich der KFV/SFV können bis zur Kreisliga eigene Festlegungen getroffen werden, jedoch maximal vier Spieler. Bis zur Kreisliga ist ein mehrmaliges Ein- und Auswechseln möglich.(...)“

Das heißt, dass es für die Kreisoberligisten keine Veränderung geben wird beziehungsweise darf. „Auch deshalb war ich so geschockt, als ich die Meldung aus Wittenberg erfahren habe“, erklärte Pinkert. Das heißt nun, dass in der Kreisoberliga bezüglich der Wechsler alles so bleibt, wie es ist.

Patrick Elze(Trainer Grün-Weiß Dessau): „Ich kann dem nichts abgewinnen. Ich bin ein Verfechter der traditionellen Regeln. Der Sport sollte einfach bleiben. Ich sehe dadurch keinen Gewinn, was den Fußball attraktiver macht. Also wenn jemand meine Meinung hören will, dann lassen wir das.“

Daniel Richter (Spielertrainer Wörlitz):

„Ich finde die Grundidee wirklich gut, denn die Argumente sind positiv. Das Hin- und Herwechseln ist zwar nicht sinnvoll, aber allgemein die Wechslerzahl zu erhöhen, finden wir absolut im Sinne des Amateursports. Ob man es dann nutzt, ist ja eine andere Sache.“ (fz)

Sogar Zurückwechseln ist erlaubt

In der Kreisliga und darunter dagegen besagt die Regel, dass es insgesamt vier Wechsel eines Teams geben darf und sogar das Zurückwechseln erlaubt ist. Das heißt: Ein ausgewechselter Spieler, darf später wieder aufs Feld zurückkommen. Jeder KFV kann jetzt entscheiden, ob er diese Neuerung mitgehen will. Wird es denn im KFV Anhalt diese Neuerung geben? Mario Pinkert grinste und wollte vor der Abteilungsleitersitzung am Dienstagabend noch nichts verraten. Dort wurden nun Neuerungen beschlossen: In der Kreisliga und Kreisklasse sind ab der kommenden Saison vier Wechsel möglich. Rückwechsel werden zudem in der Kreisklasse zugelassen. Pinkert, der auch Vizepräsident im Fußballverband Sachsen-Anhalt ist, scheint davon überzeugt zu sein: „Ich bin zu 100 Prozent dafür, nur die Schiedsrichter haben es ein wenig stressiger.“

Auch zum KFV Anhalt-Bitterfeld ist die Neuerung bereits durchgedrungen. Deren Präsident Jörg Bihlmeyer macht keinen Hehl daraus, dass er nicht dafür zu haben ist. „Ich bin kein Freund davon und habe auch dagegen gestimmt“, sagt der KFV-Präsident Anhalt-Bitterfelds, „aber das ist Demokratie, das erkenne ich an.“ Dennoch fügt er an: „Im Nachwuchsbereich kann ich Mehrfachwechsel komplett nachvollziehen, aber im Männerbereich ist das fragwürdig. Es gibt seit Jahren Regeln, die man einhalten sollte.“

Entscheidung steht noch aus

Jörg Bihlmeyer will und wird erst nach der abgelaufenen Saison mit den Vereinen aus dem Kreisfachverband Anhalt-Bitterfeld darüber sprechen. „Wir machen nach der Saison im Sommer, in Vorbereitung auf die neue Spielzeit eine Abteilungsleitersitzung“, so Bihlmeyer, der die Entscheidung dann mit den Vereinen besprechen will. „Ich will das nicht diktatorisch durchdrücken. Es soll für die Vereine und mit den Vereinen laufen“, erklärt Jörg Bihlmeyer. Sollte es also zu einer Veränderung kommen, hätte er kein Problem damit. Wenn es denn im Sinne der meisten Vereine ist. (mz)