Rennwochenende Rennwochenende: Motocross im Matsch
ORanienbaum/MZ. - Insgesamt hatten sich am Wochenende 180 motorisierte Sportler in die "Fuchssenke" zwischen Oranienbaum und Jüdenberg begeben, um auf dem Rund des örtlichen Motorsportclubs eines der letzten Rennwochenenden des Jahres zu gestalten. "Seit neun Jahren sind wir mit einer wetterbedingten Ausnahme sehr gerne Gast hier beim MC Oranienbaum", erzählt Friedhelm Gatzert, der die DJFM ins Leben gerufen hat. "Letzte Woche hatten wir 20-Jähriges - so lange mache ich schon Motorsport hier in Ostdeutschland", berichtet der Rentner. Ursprünglich nur in Thüringen aktiv, weitete der ehemalige Crosser sein Engagement bald aus. "Ich wollte die Kinder und Jugendlichen von der Straße holen und die Begeisterung für ihren Sport in die richtigen Bahnen lenken", erzählt er. Dass dabei - quasi im Vorbeigehen - auch große Talente entdeckt werden, bleibt nicht aus. "Ken Roczen und Daniel Siegel kommen aus unseren Reihen", sagt Gatzert. Der Weltmeister Roczen habe seit 1997 insgesamt sogar 260 Rennen inder DJFM-Serie absolviert.
Dabei sind die Jüngsten unter den Rennfahrern in Gatzerts Serie gerade einmal drei Jahre alt. "Sicherheit genießt bei uns oberste Priorität", bekräftigt er. "Alle unsere Junioren tragen eine Halskrause, die deutlich weniger Spielraum am Helm zulässt als das Modell vom ADAC, dazu kommen Protektoren, Brustpanzer, Helm. Und ich geh' selber vor jedem Start noch einmal durch das Starterfeld und schaue mir die Fahrer an", sagt Gatzert.
Das Starterfeld reichte denn auch von den Kleinsten auf ihren 50-Kubikzentimeter-Automatikrädern (die "Piwi"-Klasse), die am Ende Josef Konnegen für sich entschied, bis zu den ganz Großen a la 4-Takt-Motorrad und Seitenwagen. Vorneweg im Lauf der kleinen Sportler fuhr - in eigener Wertungsklasse - Pauline Amy Sczeponek. Die Fünfjährige stand auch dem Streckensprecher hilfreich zur Seite, als der die Schutzausstattung erklärte.
Dabei waren es gerade die jüngsten Fahrer, die den Großen erst einmal die Bahn bereiten mussten. "Wir haben heute morgen anderthalb Stunden verschenkt, als wir überlegt haben, ob wir abbrechen oder fahren sollten", erzählt Gatzert. Die Strecke war schlicht am Vortag im Regen abgesoffen, an einigen Stellen spiegelte sich der blaue Sonntagshimmel auf ausgedehnten Pfützen - der Schlamm mehr als knöchelhoch. "Im offenen Training kam gut die Hälfte der Fahrer wieder rein, weil es unfahrbar war", erzählt auch Ronald Muschner, der Clubvorsitzende der Oranienbaumer. Das ist ein Dauerproblem der Strecke, vor allem im Winter könne man deswegen hier kaum trainieren.
Die kleinen Klassen hätten aber Mut gezeigt und sich als erste Fahrer auf die Strecke gewagt, ist Friedhelm Gatzert stolz auf "seine" Kinder. Zu schweren Stürzen kam es am Sonntag nicht - sogar ein Comeback war drin. Jonas Vincent Arndt, der nach einem Crash am Sonnabend sogar ins Krankenhaus gebracht wurde, fuhr am Sonntag schon wieder um die Punkte mit. Und auch ein Oranienbaumer Junior machte sich ins Turnier auf - Richard Werblow fuhr mit der Startnummer 811 respektabel im Feld mit.