Regionalfahrplan Regionalfahrplan: Er stimmte nur eine einzige Woche lang
Roßlau/MZ. - Als oberstes Ziel wird darin die Erhöhung des Anteils des öffentlichen Personennahverkehrs an der gesamten Beförderung erklärt. Dazu soll auch die Fahrgastinformation verbessert werden. Verwunderlich ist aber, wie der Landkreis dieses Ziel umsetzt." Der zu Beginn des Schuljahres 2002 / 2003 in Kraft getretene neue Busfahrplan sei überall im Landkreis verkauft worden.
"Leider stellte sich schon nach wenigen Wochen heraus, dass der neue Fahrplan teilweise nicht den Anforderungen des Schülerverkehrs entsprach. Es gab umfangreiche Änderungen auf vielen Linien", teilen Michael und Christine Antal mit. Ihnen würde es jetzt häufig passieren, dass sie vergeblich auf einen Bus warten, obwohl der im Regionalfahrplan angekündigt sei. "Das verärgert um so mehr, da an vielen Haltestellen die Informationstafeln aus verschiedenen Gründen unleserlich sind und man die geänderten Abfahrtzeiten nicht erkennen kann", kritisieren die Sernoer. Die Frage, ob es eine Ergänzung zum aktuellen Fahrplanheft geben wird, sei vom zuständigen Busunternehmen verneint worden, heißt es in Antals Brief. Die Fahrpläne würden aber nicht mehr verkauft, habe man zur Auskunft erhalten. "Es bleibt die Hoffnung, dass es zum nächsten Fahrplanwechsel mit der Fahrgastinformation besser klappt. Bis zum Jahr 2007 kann der Landkreis ja noch einige Male üben", meinen die beiden Sernoer ironisch.
Für die Erarbeitung des Fahrplans im Altkreis Roßlau ist das Busunternehmen Müller zuständig.
"Wir erarbeiten den Fahrplan nach den Angaben der Schulen", erklärt Betriebsleiter Karl-Heinz Krüger. In Anhalt-Zerbst gibt es außer in Einzelfällen - zum Beispiel beim Transport von Behinderten - keine reinen Schulbusse. Die Schüler werden vielmehr mit normalen Linienbussen befördert, in die auch jeder andere Fahrgast zusteigen kann. Deshalb sind PNVG und Busunternehmen bei der Erarbeitung des Regionalfahrplanes auf Informationen über Unterrichtszeiten, Schülerzahlen und Schulstandorte angewiesen.
Eine Woche nach Erscheinen des Regionalfahrplanes im vorigen Sommer hätten einige Abfahrtzeiten nicht mit dem Unterrichtsschluss zusammengepasst, "für uns völlig unverständlich", kommentiert Krüger die damalige Mitteilung aus den betroffenen Schulen. Zwei Stunden hätten einige Schüler auf ihren Bus warten müssen. "Deshalb haben wir zwei zusätzliche Touren mit veränderter Linienführung aufgenommen", informiert der Betriebsleiter. Zwei Linien stimmen nun nicht mehr mit dem gedruckten Plan überein. So verkehrt seitdem die Linie 254 von Roßlau bis Jeber-Bergfrieden und zweimal am Tag anschließend - ohne dass Schüler und andere Fahrgäste umsteigen müssen - als Linie 251 bis Serno. Die neue Linie fährt 14.17 Uhr in der Magdeburger Straße in Roßlau nach Jeber-Bergfrieden ab, wo sie 15.15 Uhr ankommt. Von dort fährt sie anschließend als Linie 251 nach Serno weiter. Um 15.40 Uhr wird die Linie 251 ab Bahnhof Jeber-Bergfrieden bis Göritz als Bedarfsbus angeboten, der telefonisch angefordert werden kann. "So haben alle Schüler die Möglichkeit, nach Hause zu kommen", stellt der Betriebsleiter fest.
Das Busunternehmen habe die Fahrgäste in der Presse informiert, mit Aushängen an den Haltestellen sowie mit Einlege-Blättern für den Fahrplan, die in den Bussen verteilt wurden, so Krüger. Außerdem seien alle betroffenen Schulen informiert worden. "Um keine Verwirrung zu stiften, wird der Regionalfahrplan nicht mehr verkauft", bestätigt Karl-Heinz Krüger die Feststellung von Christine und Michael Antal.
Die meisten Linien aber seien nicht verändert worden. Das sei auch gar nicht möglich, weil Anschlüsse nach Dessau - zum Beispiel für Schüler des Liborius-Gymnasiums - gewährleistet werden müssten. "Und wir haben ja auch Fahrgäste, die mit dem Bus zur Arbeit fahren", stellt der Betriebsleiter des Busunternehmens Müller fest.