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Quartiershof in Dessau Quartiershof in Dessau: Bewegung an Haus Anneliese

Von Heidi Thiemann 17.06.2014, 09:59
Gerald Schmidt (links) und Wieland Böhme haben hinter dem „Haus Anneliese“ in Dessau alle Hände voll zu tun.
Gerald Schmidt (links) und Wieland Böhme haben hinter dem „Haus Anneliese“ in Dessau alle Hände voll zu tun.   Lizenz

Dessau/MZ - Der „Dschungel“ lichtet sich. „Wir wollen Licht, Luft und Sonne reinbringen“, sagt Wieland Böhme, Chef der Volkssolidarität 92, zum emsigen Treiben, das am Freitag hinter „Haus Anneliese“ in der Törtener Straße herrscht.

Da werden alte Haselsträucher entfernt (mit Genehmigung des Umweltamtes), das Grün gleich an Ort und Stelle zerkleinert und in die drei Hochbeete geworfen, die von Auszubildenden des Betreuungsforstamtes Dessau gebaut worden sind. Auf den Grünschnitt kommt altes Laub, das als Berg monatelang schon vor hin sich hin rottete. Mit Muttererde wird schließlich alles abgedeckt, so dass Gemüse- und auch Blumenpflanzen gedeihen können. Die ersten Spenden hat das Dessauer Frauenzentrum gebracht.

Mit drei kleineren Hochbeeten fing es an

Böhme hat nicht zum ersten Mal getrommelt, dass sich an Haus Anneliese etwas verändert. „Wir wollen die Wohnqualität für die Bewohner erhöhen“, sagt er. Brigitta Müller, Elly Herthel und Horst Wetzel sind drei Hausbewohner und beobachten das Treiben unter einem schützenden Zeltdach aufmerksam. Sie sind sehr interessiert an dem, was passiert und sind sich sicher: „Das wird eine schöne Anlage, wenn erst einmal alles bepflanzt wird.“

Mit drei kleineren Hochbeeten fing die Gestaltung des Areals an, das städtisch ist. „Das ist unsere Patenfläche“, sagt Böhme. Im vergangenen Jahr wurde die aber immer noch trostlos wirkende Wiese zur Streuobstwiese, die in diesem Jahr schon erste Früchte trägt.

Nun kommen drei große Hochbeete in unterschiedlicher Höhe dazu sowie ein ebenfalls hölzerner Kompostbehälter. Nicht nur das Betreuungsforstamt hilft großzügig, auch die Firma Stackelitz GmbH und die Schönemann Entsorgung GmbH packen mit an bzw. helfen mit Technik und Material. Ebenfalls Jan Zimmermann von Flori-Jan und Axel Wolf von „Gärten zum Liebhaben“ bringen sich wie Heike Brückner vom Bauhaus und Gerald Schmidt von der Stadtteil AG Am Leipziger Tor mit Ideen und Muskelkraft ein.

Auf der nächsten Seite erfahren Sie, wie es mit der Neugestaltung weitergeht und was sich Aktiven von den Flächen versprechen.

„Man muss ein bisschen was machen, damit etwas Neues entsteht“, sagt auch Martina Rönicke vom Autohaus Rönicke und Heese, die mit ihrem Geschäftspartner und zwei Mitarbeitern gekommen ist und nun Schubkarre um Schubkarre den alten Kompostberg abträgt und in die Hochbeete befördert. Sie kommt gerne, um den VS-92-Chef zu unterstützen, sagt sie, „denn es wird etwas für die ältere Generation gemacht. Wir werden ja alle mal alt.“ Und überhaupt: Die Abriss- und verwahrlosten Flächen bedürfen der Gestaltung.

Nicht der letzte Arbeitseinsatz

Es wird nicht der letzte Arbeitseinsatz gewesen sein, den am Nachmittag auch Jugendliche des Jugendclubs Thomas Müntzer unterstützten. Eine Sitzecke unter der Hängeweide soll entstehen, ein Insektenhotel gebaut werden. Der alte Sandkasten wird zum ökologischen Areal. Die Wegplatten, die durch Wurzeln in die Höhe gehoben worden sind, müssen wieder in Wage gebracht werden, damit die Bewohner das Gelände ohne Stolperfallen auch nutzen können.

Auffällig, verweist Eleonore Becker, Abteilungsleiterin bei der DWG, ist auch, dass der alte Zaun verschwunden ist, der bisher das Gelände der Kleinen Arche vom Haus Anneliese trennte. Neben der städtischen befindet sich die DWG-Fläche. Beide bilden nun durch die Veränderungen eine Einheit.

„Jung und Alt sollen sich hier treffen können“, sagt Becker, dass auch das ein Grund ist, warum die DWG das Projekt unterstützt und beispielsweise auch die Anregung von Heike Brückner aufnimmt, die alten, noch zugewucherten Beete mit Beerensträuchern zu bepflanzen. Die „Kleine Arche“, freut sich Brückner, „hat angeboten, diese zu pflegen.“