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Projekt "Große Pläne!" Projekt "Große Pläne!": Letzte Chance für Besucher der Bauhaus-Ausstellung in Dessau Halle und co.

Von Ute König 07.01.2017, 11:00
Die orangefarbenen Röhren werden wieder als Industrieschächte verwendet.
Die orangefarbenen Röhren werden wieder als Industrieschächte verwendet. Ute König

Dessau - „Große Pläne!“ geht am Sonntag zu Ende. Rund 100.000 Besucher zog es in die Ausstellungen in Dessau, Halle, Magdeburg, Merseburg, Leuna, Elbingerode und Quedlinburg.

Die Stiftung Bauhaus Dessau, die die Fäden des landesweiten Ausstellungsprojektes in den Händen hielt, ist zufrieden. Aber nicht allein wegen der Besucherzahlen. Seit dem Start im Mai und schon während der Vorbereitung davor wurde viel geschaffen und entdeckt, von dem noch lange profitiert werden kann.

Das Bauhaus nutzte sein regionales Netzwerk für die Ausstellung

„Wir haben mit ,Große Pläne!’ viele neue Partner gefunden, mit denen wir in dieser Form noch nie zusammengearbeitet haben“, sagt Kurator Torsten Blume. Solche Partner sind die zahlreichen Institutionen, die sich mit Ausstellungen an dem landesweiten Projekt beteiligt haben.

Es sind aber auch regionale Firmen, wie beispielsweise die Oranienbaumer Kubra GmbH. Von ihr stammen die orangefarbenen Industrieschächte, die der Ausstellung im Bauhaus Dessau ihr markantes Aussehen verliehen.

Damit hat die Stiftung Bauhaus Dessau wieder Fäden aufgegriffen, die schon den alten Bauhäuslern wichtig waren. „Das Bauhaus war immer Teil eines regionalen Netzwerks“, erklärt Blume. Lange sei das allerdings vergessen gewesen, hätten Forscher das Bauhaus vor allem aus der Ferne betrachtet.

„Große Pläne!“ hat aber auch diese Sicht verändert und betrachtete das Bauhaus erstmals aus der Mikroperspektive und beispielsweise als einen Teil von vielen anderen der Moderne in Mitteldeutschland.

Die Ausstellung war auch für kleine Institutionen eine große Chance

„Wir hatten den Anspruch, weniger etwas festzustellen, als eher etwas zu eröffnen“, so Blume. Und tatsächlich wurde aus „Große Pläne!“ nicht nur für die Besucher eine riesige Fundgrube, die es zu erkunden galt. Auch Kurator Torsten Blume machte während seiner Recherchen so manch spannende Entdeckung, die jedoch auch innerhalb des Projektes nicht in vollem Umfang betrachtet werden konnte.

„Da steckt noch viel in den Archiven, das wir hoffentlich bald aufarbeiten können“, sagt Blume. Das Diakonissen-Mutterhaus in Elbingerode hatte dagegen schon Glück und wurde als Kleinod der modernen Architektur durch das Ausstellungsprojekt wieder intensiver wahrgenommen.

Auch für andere kleinere Institutionen war „Große Pläne!“ eine große Chance. Durch die Förderung des Landes Sachsen-Anhalt hat laut Torsten Blume so manche Dauerausstellung profitiert, die mit dem Geld überarbeitet oder, wie im Fall des Kulturhistorischen Museums Magdeburg, nach vielen Jahren überhaupt umgesetzt werden konnte.

Reiner Haseloff: „Den Fokus auf Sachsen-Anhalt als Land der Moderne zu legen“

Die Stiftung Bauhaus Dessau selbst erhielt eine Förderung in Höhe von 800.000 Euro. An die Korrespondenzstandorte gingen insgesamt weitere 327.000 Euro.

Eine Investition, die das Land offenbar gerne getätigt hat. „Der Stiftung Bauhaus Dessau und dem Land Sachsen-Anhalt ist es gelungen, nicht nur einen Verbund zwischen den Bauhaus-Stätten in Dessau, Halle, Magdeburg, Merseburg, Leuna, Elbingerode und Quedlinburg zu schaffen, sondern mit Blick auf das 100-jährige Bauhausjubiläum 2019 bereits jetzt den Fokus auf Sachsen-Anhalt als Land der Moderne zu legen“, sagt Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) auf Nachfrage der Mitteldeutschen Zeitung. „Daher wird das Land ab 2018 verstärkt zur Vermarktung Sachsen-Anhalts als ,Land der Moderne’ übergehen.“

Eine gute Grundlage für das Bauhausjubiläum 2019

Auch für eine solche Vermarktung war „Große Pläne!“ ein großer Testlauf. Geworben wurde nicht nur in den teilnehmenden Städten für die Ausstellungen.

Die Plakate mit den auffälligen schwarzen Buchstaben waren auch in deutschen Großstädten wie Leipzig und Berlin zu finden. „Die Kampagne hat für eine Sichtbarkeit weit über die Landesgrenzen hinaus gesorgt“, sagt Helga Huskamp, Pressesprecherin der Stiftung Bauhaus Dessau. Eine gute Grundlage für die kommenden Jahre - bis zum Jubiläum in 2019. (mz)

Nicht alle Ausstellungen enden mit dem offiziell letzten Tag von „Große Pläne“. Kulturhistorischen Museum Magdeburg: „Bunte Stadt – Neues Bauen. Die Baukunst von Carl Krayl“, bis 12. Februar. Kunstmuseum Moritzburg Halle: „Lyonel Feininger: Paris 1912. Die Rückkehr eines verlorenen Gemäldes“, bis 29. Januar. Diakonissen-Mutterhaus in Elbingerode, bis Mai jeden 1. Sonntag im Monat. Mehr Infos unter: www.grosse-plaene.de

Das mechanische Schaufenster könnte später auch im Bauhaus-Museum gezeigt werden.
Das mechanische Schaufenster könnte später auch im Bauhaus-Museum gezeigt werden.
Ute König