1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Projekt gegen Wildunfälle zwischen Sollnitz und Retzau: Projekt gegen Wildunfälle zwischen Sollnitz und Retzau: Blaue Reflektoren an Leitpfosten sollen Tiere an Straßen stoppen

Projekt gegen Wildunfälle zwischen Sollnitz und Retzau Projekt gegen Wildunfälle zwischen Sollnitz und Retzau: Blaue Reflektoren an Leitpfosten sollen Tiere an Straßen stoppen

Von Silvia Bürkmann 02.12.2015, 13:22
Vertreter von Stadt, Landesstraßenbaubehörde, Landesforst und Polizei beim Pilotprojekt Leitpfosten-Reflektoren.
Vertreter von Stadt, Landesstraßenbaubehörde, Landesforst und Polizei beim Pilotprojekt Leitpfosten-Reflektoren. Lutz Sebastian Lizenz

Dessau-Roßlau - Vor-Ort-Termin im Busch: Das Pilotprojekt für Dessau-Roßlau zur Wildunfallprävention ist am Mittwochvormittag offiziell von allen beteiligten Partnern gestartet worden. Gemeinsam mit der Polizei, dem ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt, der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt Ost und dem Forstbetrieb Anhalt wollen die Dessau-Roßlauer Straßenverkehrsbehörde, Unfallkommission und Ordnungsamt einen bisherigen Unfallschwerpunkt entschärfen. Mit blauen Reflektoren an den Leitpfosten, die das Scheinwerferlicht in den Wald zurückwerfen und die Tiere stoppen.

In der waldreichen Gegend hatte sich die L135 zwischen Sollnitz und Retzau in Anhalt-Bitterfeld über Jahre als besonders heikel herausgestellt. Hier häuften sich die Kollisionen mit Schwarz-, Reh- und Rotwild. Ab 2009 waren über 400 Meter bereits sogenannte Duftzäune gesetzt worden, um mit präparierten Holzpfählen hinter ausgelichteten Straßenbanketten mittels Raubtiergerüchen das Wild an den Straßen zu stoppen. „Ohne Duftzaun gab es hier 13 Wildunfälle, danach keinen mehr“, hat Polizeihauptmeister Ingolf Kulig die aktuellen Zahlen per 30. November vom Polizeirevier Dessau-Roßlau parat: An den im Polizeirevier insgesamt aufgezeichneten 1850 Unfällen war 110-mal Wild beteiligt.

Unterhalt und konstante Erneuerung des „Duftzaunes“ mit der aufgesprühten Substanz allerdings sind sehr personalaufwendig. Der Landesforstbetrieb Anhalt hat dafür eine Arbeitskraft mit 30 Arbeitstagen im Jahr eingerechnet, gibt Sven Kutzner Forstbetrieb Auskunft. „Das Pilotprojekt jetzt macht da Sinn. Besonders ins Zeug gelegt bei der Reflektoreninstallation hat sich unser Forstwirtschaftsmeister André Wodak.“ Nunmehr müssen an den Pfosten lediglich im erste Jahresquartal mögliche Winterschäden repariert werden.

Beim Pilotprojekt wirken neben den städtischen Institutionen und der Forst als Flächeneigentümer auch der Landesstraßenbaubetrieb Hand in Hand. „Der eine hat die Fläche, der andere die Pfosten zur Verfügung gestellt“, lobt Marlis Lindner, Chefin im städtischen Ordnungsamt, die Zusammenarbeit. Und natürlich den ADAC, der bislang 100 Reflektoren sponserte.

Nach dem Lückenschluss im Sollnitzer Busch soll der „Pilot“ Nachfolger finden auf der B184 zwischen Tornau und Bernsdorfer Heide und der B187 zwischen Roßlau und Rotall. In den Blick rückt gleichfalls die B184 zwischen Dessau-Süd und der Autobahnzufahrt. (mz)