Platte mit Potenzial Platte mit Potenzial: Privatinvestor im Wohngebiet Zoberberg

Dessau - Andreas Schindler freut, was er da sieht, wenn er auf der Baustelle am Zoberberg unterwegs ist. Im Auftrag einer Berliner Grundstücksverwaltung und Immobilienagentur wird der Wohnblock in der Ellerbreite 45-49 saniert. „Spätestens bis Mitte Dezember wollen wir hier komplett raus sein“, sagt Schindler, der als Projektleiter des Leipziger Generalunternehmers Thor Projekt GmbH die Sanierung des Wohnblocks betreut.
„Tolle Entwicklung"
Der Wohnblock, Typ WBS 70, Baujahr 1984, mit einst 60 Wohnungen, wird seit April für rund 1,7 Millionen Euro generalsaniert. Strom- und Wasserleitungen, sowie die Fenster wurden erneuert. Die Fassade gedämmt, die alten Betonbrüstungen abgetragen und durch neue in Lochblechoptik ersetzt. 24 Zwei- und Drei-Raumwohnungen wurden zu neuen großzügigen Fünf-Raum-Wohnungen zusammengelegt. Damit verfügt der Block zukünftig über insgesamt 48 Ein- bis Fünfraum-Wohnungen. Derzeit wird tapeziert und die Fußböden werden verlegt. Es folgen die Fahrstühle und die Sanierung der Treppenhäuser.
„Toll, was das hier für eine Entwicklung genommen hat“, resümiert der Projektleiter auf der Zielgeraden. Ursprünglich, so berichtet Schindler, war der Berliner Investor wenig begeistert, in die Platte zu investieren. Die Dessauer Wohnungsbaugesellschaft (DWG), die einstige Besitzerin des Wohnblocks, bot den Sechsgeschosser im Herbst 2016 neben zwei anderen Objekten - ein Wohnhaus neben dem Naturkundemuseum in der Askanischen Straße und ein Wohnblock in der Wolfgangstraße - zum Verkauf an. Im Paket wechselten die drei Objekte dann für rund 1,5 Millionen Euro den Besitzer.
In Halle, Leipzig und Stendal Plattenbauten saniert
„Wir haben den Investor überzeugt, mit dem Wohnblock in der Ellerbreite eine gute Wahl getroffen zu haben“, so Schindler. Sein Generalunternehmen hat schon unter anderem in Halle, Leipzig und Stendal Plattenbauten saniert, die dann erfolgreich vermarktet wurden. Auch das Objekt in der Ellerbreite 45-49 reiht sich da nach ersten Erkenntnissen problemlos ein. Sechs der sieben zuletzt verbliebenen Bestandsmieter sind geblieben. Zum 1. Oktober seien schon die nächsten neun neuen Mietverträge unterschrieben. Fast täglich gebe es Anfragen beim zuständigen Maklerbüro, der IBC Immobilien Wittenberg.
Schindler überrascht das nicht. „Die Platte hat mehr Potenzial als allgemein vermutet“, bilanziert er. Natürlich müssen dafür einige Voraussetzungen erfüllt sein. Zunächst muss das Umfeld mit der nötigen Infrastruktur vorhanden sein. Im Wohngebiet Zoberberg ist das der Fall. In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich der Junkerspark und das Städtische Klinikum. Eine Kindertagesstätte, eine Grund- sowie eine weiterführende Gemeinschaftsschule sind vorhanden. Zudem besteht ein guter Anschluss an den Öffentlichen Personennahverkehr.
Wohnungsgenossenschaft riss 174 Wohnungen ab
Doch ist das nur die halbe Miete. Mit diesen Argumenten werben auch die zwei großen Vermieter, die DWG und die Wohnungsgenossenschaft um Mieter für den Standort, mit höchst unterschiedlichem Erfolg.
Die DWG hat durch die hohen Leerstände in ihren größtenteils unsanierten Objekten seit 2013 insgesamt 661 Wohnungen am Zoberberg abgerissen und aktuell noch 450 in ihrem Bestand. Die Wohnungsgenossenschaft riss 174 Wohnungen ab. Die verbliebenen 911 sanierten Wohnungen sind zu 94 Prozent vermietet. Über vier Millionen Euro wurden in den vergangenen sechs Jahren investiert. 2018 steht die nächste Investition an. In der Ellerbreite 50-54 wird die Fassade saniert, um mit dem frisch sanierten Nachbarn im Erscheinungsbild zu harmonieren. (mz)