Planungen für Landesgartenschau Planungen für Landesgartenschau : Dessau im Jahr 2022

Dessau - Die einst versprochenen blühenden Landschaften - auch in Dessau-Roßlau könnten sie spätestens 2022 Wirklichkeit werden. „Dann soll es vor lauter Farben und Düften sprießen“, wagte am Sonnabend Kirsten Lott vom Stadtplanungsamt einen optimistischen Blick in die Zukunft. Denn in sechs Jahren soll die Doppelstadt Ausrichter der Landesgarten- schau sein. „Der Wille bei der Wirtschaft, der Politik und Verwaltung ist auf jeden Fall da“, unterstreicht Christiane Jahn, die Leiterin des Stadtplanungsamtes. Auch immer mehr Bürgern gefällt die Idee. Eine erste Informationsveranstaltung Anfang April in der Marienkirche war gut besucht. Am Sonnabend wurde ein Streifzug über die geplanten Landesgartenschauflächen vom Stadtpark bis zur Neuen Promenade an der Mulde unternommen. Vertreter der Stadtverwaltung und Katja Frenzel vom Landschaftsarchitekturbüro UKL Krüger aus Dresden erläuterten erste Ideen und nahmen Anregungen der rund 20 Teilnehmer mit. So könnte sich Dessaus Innenstadt 2022 auf ihrem Weg vom Bahnhof bis zum Muldeufer präsentieren.
Roter Faden zum Fluss
„Dessau hat mit der Mulde eine wunderbare Flusslandschaft im Stadtgebiet, die aber kaum Verbindung zur Stadt hat“, stellt Landschaftsarchitektin Katja Frenzel fest. Die Landesgartenschau könnte einen wichtigen Impuls liefern, um dieses Defizit zu beheben. Obwohl der Streifzug am Sonnabend im Stadtpark begann, wurde überlegt, wie Gäste schon bei ihrer Ankunft am Hauptbahnhof Lust bekommen, die Stadt zur möglichen Landesgartenschau in sechs Jahren und auch danach bis zum Ufer der Mulde zu erkunden. Kirsten Lott vom Stadtplanungsamt lobt in dieser Hinsicht Aschersleben.
Die Harzvorstadt hat 2010 die Landesgartenschau ausgerichtet. „Dort am Bahnhof angekommen, konnte man ohne Plan dem richtigen Weg folgen, um alles Wichtige zu erkunden“, erinnert sie sich. In Dessau soll das auch gelingen. Die ersten Weichen dafür werden schon in diesem Jahr gestellt. Die Grünflächen in der Ladenzeile der Antoinettenstraße werden aufgewertet. Die Pflasterung soll an historische Vorbilder aus den 1950er Jahren anknüpfen. Das soll die Verweilqualität erhöhen und zusammen mit den bereits erfolgten Aufwertungsmaßnahmen rund um Friedensplatz und Fürst-Leopold-Carré eine angenehme Verbindung zum Stadtpark schaffen.
Ruheinseln bis zum Ufer
Der Stadtpark wäre einer der Dreh- und Angelpunkte der Landesgartenschau 2022. Schon heute ist er bei den Dessauern beliebt. Für viele der Teilnehmer des Streifzugs am Sonnabend erfüllt er gegenwärtig seinen Zweck zur Naherholung. „Die Neustrukturierung hat voll gegriffen“, freut sich Lott. Zur Gartenschau gäbe es nur moderate Aufwertungen durch Pflanzungen. Über die dann umgebaute und verkehrsberuhigte Kavalierstraße würden Stadtparkbesucher dann bequem ihren Weg Richtung Mulde fortsetzen können. Der Lily-Herking-Platz am Alten Theater und der Platz vor dem Sport- und Kurshaus (SPUK) des Philanthropinums sind für die Landschaftsarchitektin Frenzel schon heute „gute Trittsteine“ auf dem Weg zur Mulde. Als kleine Ruheinseln haben sie eine hohe Verweilqualität und laden gleichzeitig dazu ein, weiter Richtung Mulde zu gehen.
Wie die Mulde mit ihrer Flusslandschaft mehr mit der Stadt verbunden werden kann, lesen Sie auf der nächsten Seite.
Die größten Baustellen sehen die Stadtverwaltung und die Landschaftsplaner ab der Marktstraße. Eine Aufwertung durch Geschäfte fände Lott in der Verbindungsstraße zwischen SPUK und Schloßplatz begrüßenswert. Eine Realisierung ist aber höchst fraglich. Wie die Gartenschau dort Impulse setzen kann, wird noch überlegt. Ein weiterer zentraler Punkt der Landesgartenschau soll das Gebiet rund um den Schloßplatz werden. Ideen dafür werden noch gesammelt. Vorschläge sind unter anderem, die Marienkirche als Blumenschauhalle zu integrieren und die ehemalige Berufsschule für eine offenere Verbindung zur Mulde abzureißen. Gleichzeitig soll der Lustgarten attraktiver gestaltet werden.
Das größte Hindernis zwischen der Mulde und der Innenstadt stellt die B185 dar. „Diese Straße schneidet die Stadt förmlich vom Fluss ab“, so Frenzel. Bürger wünschen sich hier eine Fußgängerbrücke oder einen Autotunnel. Beides ist kostspielig. Aber um den Fluss an die Stadt anzubinden, müssen Radfahrer und Fußgänger ihn bequem erreichen können. Vor Jahrzehnten war das schon mal möglich. „Die Mulde war mal ein wichtiger Wirtschafts- und Freizeitfaktor für die Dessauer“, erinnert Lott. Mit der Landesgartenschau könnte man daran wieder anknüpfen.
So geht es weiter
Nach einer ersten öffentlichen Vorstellung der Bewerbung Dessau-Roßlaus soll bis zum 15. September ein Gesamtkonzept beim Land eingereicht werden. Den Weg dahin können auch die Dessau-Roßlauer aktiv begleiten. Am 23. Mai ist ein zweiter Streifzug über weitere geplante Landesgartenschauflächen geplant. Eine Entscheidung zur Vergabe wird bis Ende des Jahres erwartet. Anregungen per Mail an stadtplanung@dessau-rosslau oder werktags telefonisch bei Kirsten Lott unter 0340/204 20 61. (mz)

