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Pflegeheim in Roßlau Pflegeheim in Roßlau: Einweihung in der Wiesenstraße

Von silvia bürkmann 28.09.2015, 18:32
Begleitet auf Violine und Piano - die Einweihung mit Ministerpräsident, Oberbürgermeister und Träger.
Begleitet auf Violine und Piano - die Einweihung mit Ministerpräsident, Oberbürgermeister und Träger. sebastian Lizenz

Roßlau - Das „Haus an der Rosel“: Es hatte bereits zur Grundsteinlegung im Sommer 2014 seinen Namen weg. „Unser Aushängeschild“ sollte es werden, hatte Gerhard Wack, Aufsichtsratsvorsitzender vom Saarländischen Schwesternverband (SSV), klare Prämissen gesetzt. Der Investor mit über 50-jähriger Geschichte betreibt heute als modernes Sozialunternehmen Einrichtungen für Senioren in fünf Bundesländern: Mehrheitlich sind die in West- und Süddeutschland mit Häusern in der Region Saar/Pfalz (6), Eifel (6), Main-Tauber (5) und Kaiserstuhl/Breisgau (2). Einmalig in Mitteldeutschland und da gleich zwei im Stadtteil Roßlau von Dessau-Roßlau.

Am Montag nun wurde das verheißene Schmuckstück in der Wiesenstraße 10a offiziell eröffnet und erlebte erstmals den ganz großen Bahnhof. Am Vormittag noch hatte der komplette SSV-Aufsichtsrat im neuen Haus getagt und sich selbst schon ein Bild machen können von dem seit gut fünf Wochen bewohnten Heim. „Es hat gedauert, aber es hat sich gelohnt“, ist Wack stolz.

Gedauert haben vor allem Vorbereitung und Standortsuche für einen Ersatzneubau des in die Jahre gekommenen und von Sanierungsstau geprägten Hauses in der Waldstraße. Anfang 2011 hatte der Saarländische Schwesternverband intensiv mit einem Standort im Herzen Roßlaus am Schillerplatz geliebäugelt, erlangte hierfür aber weder die Zustimmung der Anrainer, noch die politische Mehrheit im Stadtrat. Anfang 2012 rückte die Fläche am Rosselufer, einem einstigen Schulstandort, auf die Agenda von Bauherren und Planern für die 10-Millionen-Euro-Investition.

Als Ersatzneubau für das geschlossene „Haus Waldstraße“ bietet das Altenpflegeheim „An der Rossel“ 108 Plätze in Einzelzimmern: 104 für vollstationäre Pflege und vier für Kurzzeitpflege.

Das zweigeschossige Gebäude in der Wiesenstraße 10a ordnet vier Seitenflügel x-förmig an einem Mittelbau an. In den vier Flügeln sind acht Wohngruppen Zuhause.

Der Saarländische Schwesternverband ist zugleich Einrichtungsträger im „Haus Elbe-Fläming“, Lukoer Straße, mit sechs Wohnbereichen und 194 Pflegeplätzen. (sib)

Nachdem 2013 die in der Bürgerbeteiligung vorgebrachten Einwände überarbeitet wurden, rückten Anfang 2014 die Bauleute an und verlegten die Bodenplatte. Die mit 18 Monaten veranschlagte „reine Bauzeit“ - über zwei Winter recht heikel prognostiziert - hat voll gepasst. Zeitgleich am 19. August wurde das „Haus an der Rossel“ in Betrieb und das „Haus Waldstraße“ außer Betrieb genommen. „Dessen weitere Nutzung obliegt der Stadt“, sagt Vorstandsvorsitzender Thomas Dane. Und kündigt als letzten Baustein seitens des SSV nun die Überplanung des Grundstücks am Schillerplatz an. „Mal sehen, was wir da noch hinbekommen...“

Da hatte der gestern oft ausgesprochene Dank natürlich viele Adressaten: die Baufirmen und Ausstatter, die städtischen Ämter für Bauordnung und Bauaufsicht, die Planer und Architekten, die Pflegekassen, die Heimaufsicht, die neuen Nachbarn auch. Und natürlich die Mitarbeiter in der Einrichtung und deren Bewohner und Angehörige. Die bewältigten nämlich am 19. August den Umzug von der Wald- in die Wiesenstraße „in einem Ritt“. „Das war ein gewaltiger Kraftakt nach einer aufregend-schweren Zeit“, blickt Heimleiter Guido Karohl zurück.

Mit dabei war auch der 86-jährige Ehrenfried Timm. Der Vorsitzende des Bewohnerbeirates im „Haus an der Rossel“ applaudiert dem Umzugsteam. „Gefrühstückt haben wir noch in der Waldstraße. Mittag gab es schon hier. Das war großartig“, so der langjährige Roßlauer. Der kennt den neuen Standort bestens. Unterrichtete Timm doch an der einstigen Polytechnischen Oberschule „Ernst Thälmann“ seit 1971 Mathematik. Und hat heute mit Herbert Latuczinski einen früheren Kollegen als Wohngruppennachbarn.

Als „Ort der Geborgenheit“ versteht sich das „Haus an der Rossel“ seit dem ersten Tag der Nutzung sowohl für Bewohner als auch die insgesamt 38 Mitarbeiter für Pflege und Betreuung unter erheblich erleichterten Arbeitsbedingungen. Gute Wünsche zum Einzug überbringt die Prominenz. Ministerpräsident Reiner Haseloff gratuliert den Heimbewohnern und dankt dem Saarländischen Schwesternverband. Oberbürgermeister Peter Kuras lobt das ausgewogene Wohnangebot, das der Gefahr von Isolation entgegenwirkt mit Wohngruppen und den Rückzugsmöglichkeiten der Einzelzimmer.

108 Einzelzimmer bietet das Haus.
108 Einzelzimmer bietet das Haus.
Sebastian Lizenz