Pate für Charly Pate für Charly: Große Hilfe - Tierpark Dessau freut sich über 300. Patenschaft

Dessau - Der Dessauer Tierpark konnte für seine tierischen Bewohner den 300. Patenschaftsvertrag abschließen. Vergangenes Wochenende wurde der Anhalt-Bitterfelder Andreas Hesse Pate über den Hartlaubturako Charly.
Die im Wortsinn bunten Turako-Vögel sind eigentlich im östlichen Afrika, in Kenia, Ost-Uganda oder Nord-Tansania Zuhause. Sie bevorzugen Hochlandwälder und angrenzende Hochlandwaldbereiche. Der Turako fühlt sich aber auch im Dessauer Tierpark wohl. Seit 21 Jahren lebt er dort - seit 2005 leider ohne Partnerin. Die Hartlaubturakos gibt es ganz selten in deutschen Anlagen. „Deshalb ist es uns nicht gelungen, für Charly eine neue Partnerin zu finden“ schildert Cheftierpflegerin Marion Schüler.
Dass ein Anhalt-Bitterfelder eine Tierpatenschaft in Dessau übernimmt, ist für den Tierpark übrigens nichts außergewöhnliches. Tierpatenschaften wurden in der Vergangenheit auch schon mit Berlinern oder Leipzigern abgeschlossen. Die Paten kommen aus der halben Bundesrepublik.
Für Tierpatenschaften gebe es sehr unterschiedliche Beweggründe. Die einen mögen eine Tierart besonders, die nächsten schließen eine Patenschaft für ihr Enkelkind ab, die übernächsten wollen mit einer Patenschaft den Tierpark unterstützen. Letzteres scheint vor dem Hintergrund der Corona-Krise die Motivation vieler Paten zu sein.
Höhere Wertschätzung für den Tierpark Dessau in der Corona-Krise
Der Dessauer Tierpark pflegt durchschnittlich pro Jahr rund 250 Patenschaften. 2020 sind es schon rund 50 mehr. Hinzu kommt laut Schüler, dass in diesen Tagen vermehrt Besucher einen symbolischen Eintrittspreis zugunsten des Tierparks zahlen. Statt 3,50 Euro geben manche fünf Euro. Und selbst die Besucherzahlen seit Öffnung der Anlage vor wenigen Tagen sprechen Bände. Am letzten April-Sonntag kamen 1.700 Besucher in den Park. Am Sonntag, 3. Mai, wurden ebenfalls über 1.000 Gäste gezählt. Schüler wertet das als Zeichen der Verbundenheit. „Wir können uns auf unsere Dessauer verlassen. Sie lieben ihren Tierpark. Darauf sind wir ganz stolz“, sagt sie.
„Wir freuen uns sehr über das große Engagement unserer Besucher. Das eingenommene Geld nutzen wir zur weiteren Verbesserung der Haltungsbedingungen unserer Tiere“ sagt Tierparkleiter Jan Bauer in Bezug auf die Tierpatenschaften. Bauer bestätigte, dass es bereits weitere Anfrage zu Patenschaften gibt. „Es gibt kaum noch Tierarten, die keinen Paten haben.“ Dazu gehören beispielsweise die Cröllwitzer Pute und die Trauerschwäne. Die populärsten Patentiere sind Wellensittiche (32 Paten) und Präriehunde (30 Paten).
Viele Patenschaften möglich - Im Tierpark Dessau leben 500 Tiere
Tierpatenschaften können eigentlich für jedes Tierpark-Tier abgeschlossen werden. Gegenwärtig leben rund 500 Tiere in 100 Arten in der Anlage im Dessauer Georgengarten. Hinzu kommt im Frühjahr der Nachwuchs. 73 Tierbabys erblickten das Licht der Welt.
Doch was kostet eine Patenschaft? Das hängt von der Tierart ab. Wer mag, der kann beispielsweise für einen Frosch, eine Haus- oder Zwergmaus eine Patenschaft abschließen. Man muss zehn Euro investieren. Es gibt aber auch Patenschaften für fünf Euro für Hauchschabe, Totenkopfschabe, Gespenstschrecke, Stabschrecke oder Rosenkäfer. 20 Euro ist für eine Patenschaft über ein Rassehuhn Voraussetzung. Für Rentier, Luchs und Dingo sollten potenzielle Paten 500 Euro pro Jahr an den Tierpark spenden. Für den Kragenbären sind es 1.000 Euro.
Jahrelang hatte die Dessauer Wohnungsbaugesellschaft die Patenschaft über die Bären im Tierpark, als diese noch lebten. Die DWG hat die Absicht, auch Pate über die neuen Bären zu werden. Letztere sind allerdings aus Russland noch nicht eingetroffen. Die Corona-Krise hat den Zeitplan verschoben. Auf unbestimmte Zeit.
››Der Dessauer Tierpark ist täglich von 8 bis 20 Uhr geöffnet. Kassenschluss ist 19 Uhr. (mz)
