Partnerschaft Partnerschaft: Nachwuchssuche ab der Schulbank
ROSSLAU/MZ. - Das Datum fällt rein zufällig auf den 14. Februar. Und bietet dem Hausherren doch Gelegenheit für ein launiges Bonmot zum Willkommen: "Valentinstag. Aber wir sind nicht die frisch Verliebten, sondern schon etwas länger beieinander." Auf den Tag genau lässt sich das nicht mehr festmachen , aber das Wissenschaftlich-Technische Zentrum für Motoren und Maschinenforschung gGmbH (WTZ) Roßlau und die Hochschule Anhalt arbeiten seit Jahren zusammen, stecken die Köpfe zusammen, wenn es um Weiterentwicklungen auf ingenieurwissenschaftlichen Gebieten geht.
So betreute das WTZ bei der Aus- und Weiterbildung kontinuierlich die Praktika und Abschlussarbeiten, gewährte den Studierenden Einblicke in die aktuellen Forschungsthemen mit studentischer Mitwirkung. Das WTZ war auch mit einem Messestand bei der Firmenkontaktmesse der Hochschule am Standort Köthen vertreten. Und natürlich bei der "Langen Nacht der Wissenschaften" dabei. Im Sommer 2010 dann fassten zwei Frauen eine weitere Annäherung ins Auge: Heidemarie Lucas, kaufmännische Leiterin im WTZ und Dr. Kathrin Kaftan vom Transferzentrum für Absolventenvermittlung und wissenschaftliche Weiterbildung der Hochschule legten den Grundstock für einen Kooperationsvertrag zwischen Bildungseinrichtung und Forschungsunternehmen.
Am Valentinstag 2011 nun unterzeichnet die Chefetage das Vertragswerk, setzen Professor Dieter Orzessek als Präsident der Hochschule Anhalt, Professor Jürgen Schwarz als Dekan im Fachbereich Elektrotechnik, Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen (EMW) und Günter Gern als WTZ-Geschäftsführer ihre Namen unter das Dokument. Orzessek bekundet zuvor seinen allergrößten Respekt vor den Leistungen des WTZ, das als kleines Unternehmen unter Führung eines Trägervereins ohne das marketing- und finanzkräftige Hinterland eines Konzerns das Kunststück vollbringe, an Entwicklungen zu forschen und gleichzeitig Aufträge einzuholen. Von den 7 700 Studierenden an der Hochschule besiedeln mit 1 765 die meisten den Fachbereich EMW, sieht wiederum Dekan Schwarz eine große Nachfrage nach ingenieurtechnischer Ausbildung. Und genau darauf setzt das WTZ-Team um Günter Gern. Von dessen 70 Mitarbeitern hat die Hälfte einen akademische Bildung. Aber 24 von ihnen, also ein Drittel, wird bis 2020 das WTZ verlassen und altersbedingt in den Ruhestand wechseln. Das sind nur noch neun Jahre. Und Nachwuchs ist dringend gesucht. "Aber dessen Ausbildung an der Hochschule läuft auch nicht von heute auf morgen", weiß Kathrin Kaftan, dass es an der Zeit ist für den Kooperationsvertrag.
Das WTZ hat seine Nachwuchssuche in den Vorjahren und mit Unterstützung vom Wirtschaftskreis Roßlau bereits bis auf die Schulbänke erstreckt, war zuerst mit dem Goethe-Gymnasium und ist nun mit dem Philanthropinum Dessau partnerschaftlich verbunden. "Dies ist goldrichtig", meint Hochschulpräsident Orzessek.
Und das WTZ treibt diese Arbeitsrichtung voran: Der Preis für Kreativität und Innovation des Fachbereichs Elektrotechnik, Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen (EMW) in Höhe von 500 Euro wird in diesem Jahr vom WTZ gestiftet und zur Absolventenfeier des Fachbereichs am 16. April 2011 überreicht. Natürlich persönlich von Günther Gern und Heidemarie Lucas.