Zellenbrand wird wieder nachgestellt Oury Jalloh: Brand in Zelle von Dessauer Polizeirevier wird nachgestellt

Dessau - Im Fall Oury Jalloh wird es die mittlerweile dritte Untersuchung zur Brandursache geben.
Die Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau hat für den 18. August einen Schweizer Sachverständigen beauftragt, den Brand in einer Polizeizelle nachzustellen, bei dem der 36-Jährige aus Sierra Leone im Januar 2005 starb.
„Das machen wir, um Transparenz in dem jetzt laufenden Verfahren zu schaffen“, sagt Olaf Braun, Sprecher der Behörde.
Hintergrund sind zwei unabhängige Brandgutachten, die zu unterschiedlichen Ergebnissen kamen. Schon im Zuge der Anklage des Generalbundesanwalts untersuchten Experten des Instituts der Feuerwehr in Heyrothsberge den Fall. Sie prüften, ob Oury Jalloh in der Lage gewesen wäre, die Matratze in der Zelle mit einem Feuerzeug anzuzünden.
„Dabei kam heraus, dass die alten Matratzen nicht schwer entflammbar waren und man sie ohne einen Brandbeschleuniger zum Brennen bringen konnte“, sagt Braun. Die damals zuständigen Polizisten des Dessauer Polizeireviers wurden daraufhin freigesprochen. Das Verfahren ging in Revision - der Dienstgruppenleiter musste 2012 wegen fahrlässiger Tötung 10.800 Euro Strafe zahlen.
Dennoch: Die Selbstverbrennung Jallohs bezweifelte die „Initiative für Oury Jalloh“. Die Mitglieder beauftragten 2013 einen irischen Brandforscher. Nach seinen Angaben sei es nicht möglich gewesen, die Matratze ohne einen Brandbeschleuniger zu entflammen. Folglich müsse jemand dafür gesorgt haben, dass die Flüssigkeit in die Zelle gelangt sei. Die Initiative erstattete Anzeige, die in dem nun laufenden Verfahren mündete.
Das begrüßt der Grünen-Landtagsabgeordnete Sebastian Striegel: „Die Ermittlungen sind dringend notwendig, um Licht ins Dunkel zu bringen.“ Eine lückenlose Aufklärung sei jedoch nur möglich, wenn die diensthabenden Polizisten von damals nun ihr Schweigen brechen. (mz)