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ÖPNV in Dessau-Roßlau ÖPNV in Dessau-Roßlau: Warten auf den Schulbus

Von Heidi Thiemann 29.09.2015, 18:26
Die MZ im Gespräch zur Schulbusproblematik mit Christa Müller (Bus-Müller), Torsten Ceglarek (DVG), Dietrich Kochmann und Sven Köhler (Schulverwaltungsamt) und Stadt-Pressesprecher Carsten Sauer (v.l.n.r.).
Die MZ im Gespräch zur Schulbusproblematik mit Christa Müller (Bus-Müller), Torsten Ceglarek (DVG), Dietrich Kochmann und Sven Köhler (Schulverwaltungsamt) und Stadt-Pressesprecher Carsten Sauer (v.l.n.r.). Lutz Sebastian Lizenz

Dessau-Rosslau - „Seit diesem Schuljahr sind unsere Kinder nunmehr auf den täglichen Schulbusverkehr angewiesen. Leider nicht ohne Probleme“, schildern sieben Elternpaare, deren Kinder die Freie Sekundarschule in der Dessauer Wasserwerkstraße besuchen. Die Kinder könnten am Morgen nicht den Bus ab Meinsdorf nutzen, da der Bus ohne Ankündigung gestrichen worden sei, ein anderer Bus fährt wesentlich später.

Die Firma Bus-Müller sichert hauptsächlich die Fahrten von Schülern aus dem Bereich Roßlau zum Philanthropinum ab. Schüler können grundsätzlich sämtliche Busse des ÖPNV nutzen. Empfohlen wird die Buslinie 22/02, die 6.25 Uhr in Natho startet und 7.14 Uhr an der Hauptpost in Dessau ist. Ab Meinsdorf Schule beginnt 6.40 Uhr zudem die Linie 22/04, die 7.12 Uhr an der Hauptpost ist.

„Wir sind daher gezwungen, die Kinder morgens in Fahrgemeinschaften zur Haltestelle am Erlebnisbad Roßlau zu fahren. Dort nutzen sie dann die reguläre Linie 20.“ Das aber sei nicht auf Dauer machbar, klagen die Eltern. Auch andere Ärgernisse teilen sie in diesem Zusammenhang mit. So seien die Busse überfüllt, manches Mal hätten die Kinder nicht die Möglichkeit, sich richtig festzuhalten. Öfter auch komme es vor, dass Kinder überhaupt nicht mitgenommen werden und auf den nächsten Bus warten müssen.

Den Höhepunkt für die Eltern stellte es aber dar, als einige Kinder aufgrund eines falsch ausgestellten Ausweises des Busses verwiesen worden sind. „Die minderjährigen Kinder sind unverschuldet in diese Situation gekommen“, so Nadine Puhlmann, Manuela Wagner, Dirk Lehmann, Bettina Richter, Anja Schneider und Susanne Klinger. Die Eltern wünschen sich, dass die Problematik Schulbusverkehr verbessert wird, dass etwa auch die Zeiten besser abgestimmt werden, so dass reibungslos vom Bus auf die Straßenbahn umgestiegen werden könne. Jetzt fahre die Bahn vor der Nase weg.

Die Schulbusproblematik ist jedes Jahr ein Thema, bestätigen Torsten Ceglarek, Geschäftsführer der Dessauer Verkehrsbetriebe, Christa Müller vom Roßlauer Unternehmen Bus-Müller sowie Dietrich Kochmann und Sven Köhler vom städtischen Schulverwaltungsamt. „Anfangs gibt es Probleme, weil die Schüler, die nun neu auf den Bus angewiesen sind, sich erst zurechtfinden müssen“, sagt Kochmann. Etwa 2.000 Schüler werden täglich in Dessau-Roßlau mit den Bussen im öffentlichen Nahverkehr befördert. Spezielle Schulbusse haben die Unternehmen nicht, Ausnahmen bilden da nur die Fahrten von der Schule zur Schwimmhalle, so Ceglarek.

Kann Unternehmen größere Busse einsetzen?

Laut Aussage aus den Unternehmen habe sich „kein Bus verschoben oder verändert, es gibt die gleichen Busse“. Dass allerdings Eltern von überfüllten Bussen sprechen, können Torsten Ceglarek und Christa Müller zwar zum einen nachvollziehen, sagen aber andererseits: „Die Kapazität in den Bussen insgesamt ist viel höher als die Zahl der Fahrschüler. Die Angebote sind gut und ausreichend.“ So gibt es beispielsweise aus Roßlau 250 Fahrschüler, aber auch 400 Plätze in den Bussen, sagt Müller. Allerdings beißen sich Theorie und Praxis dann, wenn zu viele Kinder mit einem Bus mitfahren wollen. Das ginge nicht. „Deshalb empfehlen die Busfahrer Schülern auch, den nächsten Bus zu nehmen“, so Ceglarek zum Umstand, dass manche Kinder warten müssten. „Die Eltern verstehen das aber als Maßregelung“, bedauert er.

Könnte das Unternehmen aber nicht größere Busse einsetzen? Im Prinzip ja, so Ceglarek, doch für nur eine Fahrt am Tag sei dies keine wirtschaftlich sinnvolle Entscheidung. Also nein. Im Schulverwaltungsamt, so Kochmann, wolle man nun Flyer entwickeln mit Busempfehlungen für die Schüler und Eltern, um so dem Problem, dass Kinder auf den nächsten Bus warten müssen, vorzubeugen. „Wir haben bisher immer eine Lösung im Interesse der Schüler gefunden“, erklärt Kochmann weiter. Für die Freie Sekundarschule könne er jedoch nicht sprechen, die unterstehe der Stadt als Schulplanungsträger nicht.

Was nun die falschen Busausweise angeht, sei das Problem geheilt, erklärt Ceglarek. Die Schule hatte falsche Fahrscheine geordert. Warum dies allerdings erst jetzt nach drei Jahren aufgefallen sei, wusste er auch keine rechte Erklärung. Wenn Väter oder Mütter Probleme mit der Beförderung von Schulkindern haben, bitten Ceglarek und Müller aber, sollten sie sich an die Busunternehmen wenden.