Ölpfuhlallee Ölpfuhlallee: Kürzerer Weg zum neuen Wohngebiet
Roßlau/MZ. - "Das ist ja wunderbar", sagte eine Frau spontan, als sie gestern kurz nach 11 Uhr mit Fahrrad und Kind von der Meinsdorfer Straße aus die Einfahrt in die Ölpfuhlallee passierte. Noch einen Tag zuvor musste sie ihr Fahrrad durch eine Lücke im Stahltor tragen, das bis gestern früh die Zufahrt in Richtung Heideparkallee versperrte.
Seit gestern Bürgermeister Klemens Koschig und der Betriebsleiter des Busunternehmens Müller, Karl-Heinz Krüger, das Band durchschnitten, ist die Ölpfuhlallee nach mehr als 40 Jahren wieder für den Straßenverkehr frei gegeben. Das Busunternehmen hatte die Öffnung der in den 30er Jahren auf dem damaligen Wehrmachtsgelände angelegten Straße gefordert, weil dadurch einige Linien rationeller gefahren werden können. Schätzungen zufolge werden so beim Schülerverkehr der Linie 255 (Rodleben-Roßlau-Meinsdorf-Mühlstedt-Natho-Streetz) 15 000 Mark im Jahr eingespart. Auch die Linie 291 (Rodleben/Wäldchen-Roßlau) soll einmal hier entlang führen. Da der neue Fahrplan bereits in Kraft ist und veränderte Linienführungen beim Regierungspräsidium beantragt werden müssen, werden die Busse den neuen Weg frühestens ab Dezember nutzen können, kündigte Betriebsleiter Krüger an.
Für Meinsdorfer und Mühlstedter bedeute dieser Schritt eine enorme Verkürzung der Wege, stellte Bürgermeister Koschig fest. Seit 1994 laufe die zivile Umnutzung des ehemaligen Garnisonsgeländes, blickte Koschig zurück und nannte die Ölpfuhlallee die "Hauptschlagader" dieses neuen Wohngebietes, in dem auch Teile der Kreisverwaltung sowie das Verwaltungsamt "Rosseltal" ansässig sind. Nun komme man dort direkt hin und müsse nicht mehr um das Gelände herum fahren. Der Bürgermeister hofft, dass die wieder nutzbare Straße nicht zum Rasen verführt oder dazu, dass auf dem Garnisonsgelände Müll verkippt wird.
Vor der Öffnung wurde die gepflasterte Straße, die sich in gutem Zustand befindet, repariert und gesäubert. Beleuchtung ist vorerst nicht vorgesehen. Da hier noch keine Häuser stehen und es auch keine Einmündungen gibt, sei das nicht notwendig, stellte Baudezernent Wolfgang Schmieder fest. Die Hoffnung auf Fördermittel für den Ausbau der Ölpfuhlallee hatte sich zerschlagen, informierte er. Die Stadt deklarierte sie zwar als Haupterschließungsstraße, da sie aber noch für den Verkehr gesperrt war, wurden keine Fördermittel gewährt. "Wir werden die Nutzung der Straße in den nächsten Monaten beobachten, vielleicht gelingt dann der Nachweis des Bedarfs und wir bekommen doch noch Fördermittel", kündigte Baudezernent Schmieder an. In den nächsten Tagen soll eine Spur für Radfahrer gekennzeichnet werden.
Diesen Sommer erst wurde die Ölpfuhlallee der Stadt Roßlau zugeordnet, die erst danach entsprechende Schritte unternehmen konnte. Das vor der Wende von sowjetischen Truppen genutzte Gelände gehörte dem Bund.