1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. OB-Kandidat aus Dessau-Roßlau im „Fadenkreuz“ - Lückemeyer zeigt Facebook-Kommentator an

Drohung oder Scherz? OB-Kandidat aus Dessau-Roßlau im „Fadenkreuz“ - Lückemeyer zeigt Facebook-Kommentator an

Von Danny Gitter 18.05.2021, 09:12
Karsten Lückemeyer stellt sich zur OB-Wahl in Dessau-Roßlau
Karsten Lückemeyer stellt sich zur OB-Wahl in Dessau-Roßlau (Foto: Thomas Ruttke)

Dessau-Roßlau - Der parteilose Oberbürgermeisterkandidat Karsten R. Lückemeyer hat bei der Polizei Anzeige wegen eines Kommentars auf Facebook gestellt, den er als Morddrohung deutet. Konkret geht es um einen Beitrag unter einem Foto, das ihn als „Astronaut Peter Ghost“ verkleidet zeigt. Ein Nutzer bezeichnete das Bild als peinlich und kommentierte: „Ist mir auch peinlich, ein Foto so ohne Fadenkreuz und eckig“.

„Ich verstehe das als Aufruf zum Mord beziehungsweise als Ankündigung eines Mordes an meiner Person“, sagt nun Lückemeyer, der als Kunstfigur Peter Ghost regelmäßig für Aufsehen sorgt. Bedroht fühle er sich auch, weil der Mann, der den Kommentar absetzte, Bilder von verschiedenen Schusswaffen hochlud.

Gegenüber der MZ sieht der Angezeigte seine Äußerung unkritisch

Die Polizei hat die Anzeige zur weiteren Ermittlung an die Staatsanwaltschaft weitergegeben. Das Verfahren läuft noch.

Gegenüber der MZ sieht der Angezeigte seine Äußerung unkritisch. „In der Summe aller Kommentare zu diesem Foto sehe ich meine Einlassung als nicht besonders bedrohlich“, sagt er. Eine Ankündigung zum Mord könne er dabei nicht erkennen. „Ich habe ja nicht geschrieben, dass ich Herrn Lückemeyer ins Fadenkreuz eines Zielfernrohres nehme“, so der Facebook-Nutzer. Nur dann wäre aus seiner Sicht der Tatbestand einer Mordandrohung erfüllt.

„Das Fadenkreuz in meinem Kommentar stellt lediglich klar, dass Herr Lückemeyer hin und wieder unter meiner besonderen Beobachtung steht.“ Schließlich suche der regelmäßig die Öffentlichkeit.

Schon früher gab es Streit zwischen Lückemeyer und dem Angezeigten

Unbekannt sind sich die beiden nicht. Lückemeyer und sein Widersacher waren vor einigen Jahren in einer gemeinsamen Facebook-Gruppe organisiert, bis es zum Streit über eine angeblich rechte Haltung des nun Angezeigten kam. Politisch verorten will sich dieser gegenüber der MZ nicht, bestätigt auf Anfrage aber im Besitz der von ihm veröffentlichten Waffen zu sein. „Ich sammle leidenschaftlich Gewehre und Pistolen und bereite sie mitunter auch auf. Dafür habe ich aber alle behördlichen Genehmigungen“, sagt er. Auch als Sportschütze sei er aktiv. Waffen gegen Menschen einzusetzen, sei ihm aber fremd.

Lückemeyer fürchtet, dass das Verfahren am Ende eingestellt werden könnte. „Ich habe in der Vergangenheit nach Anzeigen oft Post von der Staatsanwaltschaft bekommen, dass die Verfahren eingestellt wurden“, schildert er. Ein politischer und streitbarer Mensch will Lückemeyer auch in Zukunft bleiben, unabhängig davon, wie das andere kommentieren oder empfinden. (mz)