Im Quartier am Leipziger Tor tut sich was Neuer Spielplatz eröffnet - In Dessau erobern Kinder einen „Fuchsbau“ im Sturm
Warum das Wetter bei der Einweihung eines Spielplatzes völlig egal ist und Kinder und Jugendliche auch richtig gute Planer sind.

Dessau/MZ - Kaum hatte Dean gestern Nachmittag das Band durchgeschnitten, stürmten die Kinder auf den neuen Spielplatz in der Ackerstraße. Dass das regnerische ungemütliche Wetter eigentlich nicht zum Spielplatzbesuch einlud, störte zumindest die jüngsten Besucher der kleinen Feierstunde anlässlich der Eröffnung nicht.
Es ist ein sehr naturnaher Spielplatz mit viel Holz und Naturmaterialien, der hier entstanden ist. „Mir gefällt er sehr gut. Nun hoffe ich, dass ihr eure Ideen wiederfindet und Spaß habt“, hatte sich Christiane Schlonski, Beigeordnete für Stadtentwicklung und Bau, in ihrer Ansprache direkt an die Kinder und Jugendlichen gewandt, die recht zahlreich gekommen waren.

Mit einem Streifzug über das Gelände fing im Sommer 2020 alles an
Sie haben nämlich einen großen Anteil daran, dass der Spielplatz so schön geworden ist. Und sie haben einen langen Atem und Geduld bewiesen. Denn bereits im Sommer 2020 haben Kinder der Kleinen Arche gemeinsam mit dem Jugendamt einen Streifzug durch das Areal an der Ackerstraße und Gartenstraße gemacht und sich überlegt, was sie sich für ihren Spielplatz wünschen. „Viel Grün, Klettern, Rutschen, Schaukeln und Rückzugsmöglichkeiten waren ihnen wichtig“, berichtet Astrid Kopp, die seitens des Jugendamtes dieses Beteiligungsverfahren begleitete. Aus den gebauten Modellen wählten sie gemeinsam mit dem Landschaftsarchitekturbüro Därr ihren Favoriten aus - einen Kletterturm mit Höhle und verschiedenen Rutschen, genannt „Fuchsbau“. „Wichtig war, dass der Turm von innen bekletterbar ist. Das ist er“, macht Kopp auf ein Detail aufmerksam. Während das Architekturbüro an der Planung arbeitete und die Arbeiten ausgeschrieben wurden, arbeiteten die Kinder schonmal an der Verschönerung des Umfelds. Im Rahmen eines Kunstprojektes gestalteten sie direkt am Spielplatz eine bunte Spielstraße, bemalten Müllkübel und gestalteten Robinienstämme zu Kunst-Stelen um, die ebenfalls auf dem Spielplatz aufgestellt werden. Insgesamt werden es fünf. Zwei stehen schon.
Im nächsten Jahr soll der komplette Nachbarschaftspark fertig sein
Nicht nur einen Spielplatz plant die Stadt an dieser Stelle. Entstehen soll vielmehr ein Nachbarschaftspark für alle Generationen. Und so sollen auch die Jugendlichen einen Bereich bekommen. Wie der aussehen soll, darüber machten sich die Besucher des Jugenklubs „Thomas Müntzer“ Gedanken. Von Anfang an dabei war der heute 15-jährige Jonas. „Ich habe mir Sitzmöglichkeiten gewünscht, die überdacht sind und eine Tischtennisplatte“, erzählt er.
„Chillen und Bewegung“ seien das Thema bei den Jugendlichen gewesen, sagt Astrid Kopp. Entstehen soll dieser Bereich entlang der Gartenstraße. Zu nutzen ist bisher nur eine große gelbe Sitzbank. „Das Geld war alle“, erklärt Kopp. „Die Bank ist ein guter Anfang, aber nun muss weitergebaut werden“, gibt Jonas den Vertretern der Stadtverwaltung mit auf den Weg.

„In diesem Jahr stehen die weiteren Planungen für den Jugendbereich auf dem Programm“, versichert Christiane Schlonski. Fördermittel dafür hat die Stadt im vorigen Jahr beantragt. „Wir hoffen auf einen Bescheid in diesem Jahr“, so Kirsten Lott vom Stadtplanungsamt.
Im Frühjahr werden auf dem Spielplatz die Weiden-Iglus fertiggebaut, ein Weg über die Wiese angelegt und Rasen gesät. „Unser Ziel ist es, 2023 das Gesamtprojekt abzuschließen und allen Anwohnern, auch den älteren, einen attraktiven Aufenthaltsbereich zu übergeben“, so die Beigeordnete.