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Neue Vereinsstruktur Neuer Geschäftsführer berufen: Volkssolidarität 92 Dessau-Roßlau hat sich neu aufgestellt

Neue Vereinsstruktur und neue Gesichter: Was hinter dem Wechsel steckt und wie der Verein weiter wachsen will.

Von Heidi Thiemann Aktualisiert: 25.10.2021, 15:56
Die Volkssolidarität 92 hat sich neu aufgestellt: Ehrenvorsitzender Wieland Böhme, Vereinsvorsitzender Gert Schuster, Steffi Fischer (für Öffentlichkeitsarbeit zuständig), Geschäftsführer Timo Triepel und Vorstandsmitglied Dieter Kürbis (v.l.n.r.).
Die Volkssolidarität 92 hat sich neu aufgestellt: Ehrenvorsitzender Wieland Böhme, Vereinsvorsitzender Gert Schuster, Steffi Fischer (für Öffentlichkeitsarbeit zuständig), Geschäftsführer Timo Triepel und Vorstandsmitglied Dieter Kürbis (v.l.n.r.). Foto: Thomas Ruttke

Dessau-Roßlau/MZ - Die Volkssolidarität (VS) 92 Dessau-Roßlau hat sich neu aufgestellt. Verbunden ist das beim über 2.000 Mitglieder zählenden Verein, der im nächsten Jahr sein 30. Gründungsjubiläum feiert, auch mit personellen Veränderungen.

Seit Ende September ist der 36-jährige Timo Triepel neuer Geschäftsführer. Der dreifache Familienvater aus Roßlau, Experte in Steuerrecht und Wirtschaftsprüfung, ist vom Vorstand des Vereins für vier Jahre zum Geschäftsführer berufen worden. Seit April 2019 war er bereits als Leiter Finanz- und Rechnungswesen sowie Controlling im Unternehmen tätig. Die Berufung von Triepel auf den Chefposten sieht Wieland Böhme, der frühere Chef der VS 92, als „zukunftsorientierte Entscheidung“ an. „Die betriebswirtschaftliche Seite ist heute wichtiger denn je“, sagt er.

Vorstand nur noch im Ehrenamt

Zukunftsorientiert sei auch die Entscheidung gewesen, Vorstand und Geschäftsführung zu entzerren. Der Vorstand arbeite nun rein ehrenamtlich. Geführt wird das siebenköpfige Gremium von Gert Schuster. Der Architekt hatte den Bau des Pflegeheims in der Elballee begleitet. Seine Stellvertreterin ist Waltraud Stebner, die ehemalige Geschäftsführerin der Dessauer Wohnungsbaugesellschaft. Ebenfalls im Vorstand ist der ehemalige Dessau-Roßlauer Oberbürgermeister Klemens Koschig.

„Alle sieben Mitglieder bringen Fachkompetenzen aus unterschiedlichen Gebieten mit ein“, sagt Vorstandsmitglied Dieter Kürbis, der den Verein schon fast drei Jahrzehnte begleitet. Aufgabe des Vorstandes sei es, die strategische Ausrichtung des Vereins festzulegen, er ist Kontrollgremium des Geschäftsführers und Ansprechpartner für Mitarbeiter und Mitglieder.

Ehemalige Chefin Daniela Bauer nicht mehr im Verein

Daniela Bauer, die erst zum 1. April 2020 den Vorsitz und die Geschäftsführung der VS 92 übernommen hatte, ist nicht mehr im Verein. Die Trennung sei einvernehmlich erfolgt, sagt Wieland Böhme, der die VS 92 mitbegründet und sie 28 Jahre lang geführt hatte und nunmehr Ehrenvorsitzender ist.

Fest steht, der 2.040 Mitglieder zählende Verein hat sich eine solide wirtschaftlichen Grundlage erarbeitet. In den vergangenen zehn Jahren haben sich durch Wachstum Umsatz und Personalkosten kontinuierlich entwickelt und mehr als verdoppelt. In diesem Jahr wird umsatzmäßig wahrscheinlich erstmals die 10-Millionen-Marke überschritten.

Dienstleistungen von der Pflege bis Essen auf Rädern

Die aktuell 229 Mitarbeiter versorgen 533 Frauen und Männer in häuslicher und stationärer Pflege, 210 in betreutem Wohnen in der Aller-, Tornauer und Törtener Straße. Fast 500 Haushalte werden mit hauswirtschaftlichen Dienstleistungen unterstützt, so Triepel. Zudem werden mit Essen auf Rädern im Durchschnitt 5.170 Portionen monatlich ausgefahren.

Kino, Kaffeenachmittag, Theater und Fahrten für Mitglieder im Angebot

Hinzu kommt, dass auch der Vereinsgedanke gelebt wird - mit einem Freizeitangebot für die Mitglieder - mit Hilfe von 130 Ehrenamtlichen, die sich um die Gruppen kümmern. Gerade in der Corona-Zeit war das nicht einfach. Doch nun seien wieder Kino, Kaffeenachmittage, Theater oder gemeinsame Fahrten möglich.

Wir wollen bester Arbeitgeber sein.“

Timo Triepel, Geschäftsführer

Da die VS 92 in der Heidestraße auch eine Pflegeberatung anbietet, sieht Geschäftsführer Triepel das auch als einen Grund, warum die Leistungen des Vereins immer mehr nachgefragt sind. Diese müssten aber auch personell abdeckbar sein. „Wir haben eine große Wachstumskurve hinter uns“, sagt er. Dazu beigetragen habe auch, dass sich zwei kleinere Pflegedienste der Stadt angeschlossen haben. Die Mitarbeiter sind inzwischen integriert.

Die VS 92 wolle aber noch weiter wachsen. Um das zu können, „wollen wir bester Arbeitgeber sein“, erklärt der 36-Jährige. Vor kurzem erst hat die VS 92 einen Haustarifvertrag geschlossen. „Die schwere Arbeit der Pflegekräfte muss sich auch für die Pflegekräfte lohnen“, sagt Böhme.

Eingeführt wurde ein betriebliches Gesundheitsmanagement, auch eine Mitarbeiterbefragung wurde durchgeführt. „Bei Veränderungsprozessen muss man die Mitarbeiter mitnehmen“, weiß Triepel. Leicht ist das nicht immer, etwa, wenn es um das Thema Digitalisierung geht und die Einführung neuer Systeme.

Pläne für einen Neubau in der Tornauer Straße

Auch in der Zusammenarbeit mit Partnern habe man einen wichtigen Schritt gemacht, sieht es Böhme. So wurde mit dem DRK ein Kooperationsvertrag geschlossen, nutze man dessen Angebot mit dem Hausnotruf. „Konkurrenz schließt Kooperation nicht aus“, erklärt der Ehrenvorsitzende.

Pläne gibt es aber auch, das eigene Angebot auszubauen. Konkret geht es um ein Bauprojekt des betreuten Wohnens mit angeschlossener Tagespflege in der Tornauer Straße. Im April nächsten Jahres, zum 30-jährigen Jubiläum der VS 92, würde Wieland Böhme am liebsten den ersten Spatenstich machen. Doch so schnell, bremst Vereinsvorsitzender Gert Schuster, wird es mit den Genehmigungen nicht gehen.