Corona verdirbt fünfte Jahreszeit Narren bleiben zu Hause -Kochstedter Karnevalisten warten weiter auf 20. Jubiläumssaison
Kochstedt sagt den Fasching wegen Corona ab. Dabei warten alle darauf, die 20. Session und damit den runden Geburtstag feiern zu können.

Kochstedt/MZ - Am Samstag vor jedem Rosen-Sonntag, dem Tag des traditionellen Faschingsumzugs in Dessau, wurde gearbeitet und Party gefeiert. Die Mitglieder des Kochstedter Karneval hatten an diesem Tag immer das Nützliche mit Schönen verbunden. Konkret wurden hunderte Luftballons aufgeblasen und zu einer dekorativen Girlande gedreht. Es wurden Transparente beschriftet, ein Laster erhielt ein schützendes Dach sowie Bänke zum Sitzen. Und Platz für diverse Getränke gab es auch noch. So gerüstet zogen die Mitglieder des FKK am Rosensonntag zunächst mit ihrem Gute-Laune-Laster durch den Ort und dann in Richtung Dessau.
Nicht nur diese Mischung aus Arbeitseinsatz und Party wird im Februar 2022 zum zweiten Mal wegen der Corona-Pandemie ausfallen, sondern auch die im Februar 2022 geplanten Faschingsveranstaltungen der Freunde des Kochstedter Karnevals (FKK).
Die Aktiven aus Kochstedt wollten schon 2020 ihre 20. Session feiern. Doch die Fete und der runde Geburtstag werden nun schon zum zweiten Mal verschoben. Definitiv steht fest, es wird 2022 im Februar keine Faschingsveranstaltungen im Saal des Kochstedter „Grünen Baums“ geben, bedauert nicht nur Manuela Kettritz, Gründungsmitglied des FKK.

Die Entscheidung war Anfang Dezember gefallen. Quasi mitten in den Proben. Denn da war schon absehbar, dass ein unbeschwertes Feiern unmöglich sein würde. „Dabei warten alle darauf, den Geburtstag feiern zu können.“
Seit September hatten die rund 30 Aktiven das Training für die Faschingsveranstaltungen wieder aufgenommen. Kettritz ist Übungsleiterin beim FKK, trainiert die Kinder zwischen vier und 14 Jahren. Geprobt wurde bis Oktober unter Beachtung der 3 G-Regelung. „Doch dann machte eine Kita nach der anderen zu. Ich konnte das Training nicht mehr verantworten“, sagt Kettritz. Denn die Kochstedter Faschingskinder besuchen unterschiedliche Kindertagesstätten und Schulen. Das heißt im Klartext, die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich untereinander anstecken und das Virus in die Kitas tragen würden, war nicht auszuschließen.
2021 im Februar wollte der FKK unter dem Motto „Fiel Kaos in Kochstedt“ antreten. Das Motto für die jetzt theoretisch laufende Session lautete „Bei uns ist alles anders“. Es ist alles anders! Denn auch eine Teilnahme am Rosen-Sonntagsumzug ist unmöglich geworden.
Kochstedts Karneval ist übrigens einmal aus einer Laune heraus geboren worden. Eigentlich war ein Radausflug geplant - der ins Wasser fiel. Viele der Radler retteten sich vor mehr als 20 Jahren in den Grünen Baum und fanden die Idee, einen Fasching für Kochstedts Senioren zu organisieren beim Bierchen charmant. Das Versprechen am Stammtisch wurde angepackt. Bald war klar, Fasching feiern sollten nicht nur die Senioren.
„Wir sind aber kein richtiger Karnevalsverein, bis heute nicht“, sagt Kettritz. Der FKK ist eine Abteilung des Heimatvereins „Zuhause in Kochstedt“. Diese Organisationsform hatte enorme Vorteile, denn richtige Karnevalsvereine müssen sich an Regeln halten. Gefeiert werden kann nur zwischen dem 11.11. und jedem Rosenmontag. Die Kochstedter Aktiven aber waren darüber hinaus immer wieder gefragt.
Wie weiter mit dem Kochstedter Karneval? „Wir wollen auf alle Fälle die 20 noch schaffen“, sagt Kettritz. Aber es fehlen für die Zukunft neue Mitstreiter. Es gibt Nachwuchs, aber nicht genug. Und es stehen viele auf der Bühne, die von Anfang an dabei sind und jetzt langsam aber sicher nicht mehr in vorderster Linie mitspielen wollen. „Es ist schließlich niemand von uns jünger geworden.“