Überfall auf HFC-Fans Nach Überfall auf HFC-Fans: Polizei findet Waffen bei FCM-Anhängern

Dessau - Nach der brutalen Fußball-Randale am Dessauer Hauptbahnhof Ende Januar hat die Polizei am Dienstagmorgen Wohnungen von vier Verdächtigen durchsucht. Das haben die Staatsanwaltschaft und die Bundespolizeiinspektion in Magdeburg mitgeteilt. Insgesamt gab es Razzien in vier Wohnungen in Magdeburg, Barleben und Zerbst. Die Männer zwischen 16 und 26 Jahren stehen im Verdacht, Landfriedensbruch begangen zu haben. Zwei von ihnen sind bereits durch Gewaltausschreitungen bei Fußballspielen polizeibekannt.
In den Wohnungen fanden die Beamten verbotene Pyrotechnik , Messer, eine Schreckschusspistole, Sprayer-Utensilien und Drogen. Außerdem stellten sie mehrere Handys und Speichermedien wie CD’s und MP3-Player sicher. Es werden nun weitere Verfahren wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz, gegen das Waffengesetz und gegen das Sprengstoffgesetz eingeleitet.
Zwei große Boxen mit Beweisen
Die Polizei ist sich offenbar ziemlich sicher, Täter gefunden zu haben. „Die Durchsuchungen hatten das Ziel, Beweismittel zu finden, um eine genaue Zuordnung der Taten zu den jeweiligen Tätern beweiskräftig zu unterlegen“, sagt Romy Gürtler, Sprecherin der Bundespolizei in Magdeburg. „Zwei große Klappboxen mit Beweismaterial müssen nun ausgewertet werden. Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen.“
Die vier Männer sollen am 24. Januar vor dem Derby zwischen dem Halleschen FC und dem 1. FC Magdeburg an Übergriffen auf dem Dessauer Hauptbahnhof beteiligt gewesen sein. Etwa 70 Vermummte Anhänger des Magdeburger Vereins waren am Vormittag aus dem Zug gesprungen und hatten eine Gruppe von rund 30 Hallenser Fans angegriffen. Zwei Personen wurden schwer verletzt, eines der Opfer war erst 15 Jahre alt. Außerdem wurde ein Bundespolizist getreten und geschlagen. Der 55-Jährige ist bis heute dienstunfähig.
Lange gab es keine Hinweise auf mögliche Täter. Es gab Zeugenaufrufe, auch über die MDR-Sendung „Kripo live“ ging die Bundespolizei in die Öffentlichkeit. Ebenso wurden Sturmhauben, Quarzhandschuhe und Pyrotechnik auf DNA-Spuren untersucht. Dieser Utensilien hatten sich die Personen kurz vor der Kontrolle am Bahnhof in Halle entledigt, wo der Zug schließlich eingetroffen war. „Ausschlaggebend waren aber die Videoaufnahmen, die den Angriff zeigen“, so Gürtler. In einem Film ist zu sehen, mit welcher Gewalt die Schläger vorgegangen sind. „Alle vier Personen konnten anhand des Videomaterials identifiziert werden.“ Bei den Durchsuchungen nahmen die Polizisten für eine mögliche Gegenüberstellung mit Zeugen auch mutmaßliche Tat-Kleidung mit.
Männer sind auf freiem Fuß
Die Männer sind auf freiem Fuß. „Um weiteren Straftaten vorzubeugen, wurden zwei von ihnen erkennungsdienstlich behandelt. Es wurden Fingerabdrücke genommen und Fotos gemacht“, erklärt Gürtler. „Womöglich können ihnen so andere Taten nachgewiesen werden.“
Insgesamt 39 Beamte hatten die Wohnungen ab 5 Uhr morgens durchsucht. Weil zwei der Männer - die beiden aus Magdeburg - durch hohes Gewaltpotenzial aufgefallen sind, bekamen die Bundespolizisten in Magdeburg Unterstützung durch Spezialkräfte der Kriminalitätsbekämpfung in Halle.
Schwierige Ermittlungen
Dass nun weitere Verdächtige dingfest gemacht werden können, ist unwahrscheinlich. „Es laufen weitere Ermittlungen“, so Gürtler. „Aber es dürfte schwierig werden, Hinweise auf weitere Verdächtige zu bekommen.“ (mz)
