Mord in Dessau Nach dem Mord in Dessau ermittelt die Polizei fieberhaft. Alle Antworten im Überblick.
Dessau - Ein brutaler Mörder läuft in Sachsen-Anhalt frei herum. Das lässt viele Menschen im Land nicht mehr ruhig schlafen, vor allem in Dessau.
Dort ist am Mittwochabend mitten in der Stadt eine junge Frau das Opfer eines Verbrechens geworden. Nach MZ-Informationen gibt es erste Anhaltspunkte, aber noch vielmehr Unklarheiten im Fall der getöteten Chinesin Yangjie Li.
Die wichtigsten Fragen, die Polizei und Staatsanwaltschaft jetzt beschäftigen.
Gibt es bereits eine Spur, die direkt zum Verbrecher führt?
Die Ermittler haben bereits eine Vielzahl von Spuren und Hintergrundinformationen zusammengetragen. Ihre Bewertung ist in vollem Gange, auch über Pfingsten gab es für die Sonderkommission keine Pause. Die Fakten stammen sowohl vom Leichnam, von Zeugen als auch vom Fundort, der übrigens nicht der Tatort sein muss. Die Frau lag versteckt in einem Gebüsch, nur wenige Meter von ihrer Wohnung entfernt.
Welche neuen Erkenntnisse werden die Ergebnisse der Obduktion bringen?
Die Gerichtsmedizin konnte bereits endgültig die Identität der getöteten Frau klären. Zudem steht fest, dass Yangjie Li vor ihrem Tod sexuell missbraucht und danach erschlagen wurde. Ob auch DNA des Mörders gesichert werden konnte, ist noch offen. Ergebnisse sind von der Staatsanwaltschaft für Dienstag angekündigt.
Wonach sucht die Polizei zum gegenwärtigen Zeitpunkt?
Vor allem weiter nach Zeugen, die die Frau am Mittwochabend gesehen haben. Wem ist etwas aufgefallen? Informationen nimmt jede Polizeidienststelle entgegen. Außerdem fehlen drei Dinge: das Mobiltelefon, ihr Schlüsselbund und Kleidungsstücke. Wurden sie entsorgt, versteckt oder verkauft?
Warum sind ausgerechnet diese drei Dinge so wichtig?
Das Mobiltelefon ist seit Mittwoch, 21.40 Uhr, nicht mehr im Netz eingeloggt. Die Polizei rätselt, ob der Mörder es ausgeschaltet hat? Auf alle Fälle enthält der elektronische Speicher des Gerätes wichtige Informationen. Kleidungsstücke lässt beispielsweise ein Vergewaltiger verschwinden, um Spuren zu verwischen. Der entwendete Schlüssel legt einen geplanten Einbruch in der chinesischen Wohngemeinschaft nahe.
Was ist dran am Gerücht, dass der Mord einen ausländerfeindlichen Hintergrund hat oder gar ein Serienmörder unterwegs ist?
Rätselhaft, wie solche Gerüchte entstehen. Nach jetzigem Stand fehlen belastbare Anhaltspunkte für Fremdenfeindlichkeit. Auch von einem Serienmörder kann keine Rede sein. Zu anderen Schwerverbrechen mit einer vergewaltigten bulgarischen Joggerin in Halle und einer zerstückelten Portugiesin in Leipzig sehen die Ermittler (noch) keine Zusammenhänge. Vieles deutet auf einen einzelnen Täter hin, der sich entweder spontan oder gezielt die junge Frau zum Ziel der tödlichen Attacke wählte.
Umfangreiche Befragungen finden zur Zeit im Umfeld der Chinesin statt. Warum?
Die Polizei ermittelt in alle Richtungen. Dazu gehört, sich ein objektives Bild über das Opfer und das Umfeld zu verschaffen. Allein an der Hochschule Anhalt studieren 800 Studenten aus China, eine Kolonie mit großem Zusammenhalt und vielen Kontakten. (mz)