MZ-Gespräch mit Holger Biege MZ-Gespräch mit Holger Biege: Einmannbetrieb gibt Querschnitt
Dessau/MZ. - 2004 werden Sie 30 Jahre auf den Bühnen unterwegs sein, sind Sie mit Ihrer Musik dort angekommen, wo Sie hin wollten?
Biege: Offen gestanden bin ich mir nicht sicher, ob ich eindeutig wusste, wo ich gern ankommen würde. Den Weg, den man einschlagen will, kann man wählen, das Ziel aber kennen nur die Götter. Zurückblickend meine ich, hat sich die Wahl gelohnt und ich will weiter in Bewegung bleiben.
Würden Sie sagen, dass Ihre Musik eine Intensivere geworden ist, nachdem Sie 1983 die DDR verlassen haben?
Biege: Ich würde sagen, dass die Intensität meiner musikalischen Arbeit mit dem Alter wuchs. Eigentlich ist dies nicht weiter verwunderlich, denn Leben hinterlässt Spuren - gerade in der Arbeit.
Ihre neue CD ist "wieder einmal" Ihre "wichtigste Produktion", der Karriere. Wie viel Zeit und Energie stecken darin?
Biege: Zunächst einmal der Hinweis, dass das neue Album erst kurz vor Weihnachten über mein Büro zu beziehen sein wird (www.holger-biege.de
). Einen kleinen Vorgeschmack bietet die Maxi-CD "Kathleen", die natürlich auch anlässlich des Dessauer Konzertes im Angebot stehen wird. Doch nun zu Ihrer Frage: Es ist klar, dass das, was man gegenwärtig tut, einem auch am nächsten liegt. Die empfundene Wichtigkeit resultiert also vor allem aus der zeitlichen Nähe. Künstlerisch arbeite ich als "Einmannbetrieb". Das heißt, ich bin nicht nur mein eigener Autor und Komponist, sondern tätige auch alle instrumentalischen Einspielungen. Das Schreiben der Songs verteilt sich meist auf einen längeren Zeitraum vorweg und die eigentliche Produktion steht - jedenfalls bei mir - meist unter enormen Zeitdruck. Diese Arbeitsweise kann einerseits schnell zu Fehlern führen, bietet aber andererseits gute Möglichkeiten künstlerisch auf den Punkt zu kommen, also die notwendige Dichte zu schaffen.
Die Alben "Leister als laut" und "Zugvogel" werden beide nach wie vor, obwohl nicht mehr offiziell im Handel, stark nachgefragt. Was macht sie so populär? Mag sie der Künstler Holger Biege auch so wie seine Fans sie mögen?
Biege: In der Tat halte ich beide Alben für meine gelungensten. Natürlich spielt die relative Zeitnähe - von der vorweg schon die Rede war - auch eine Rolle. Über die gute Publikumsresonanz freue ich mich natürlich. Ich denke auch, dass gerade "Leiser als laut" aus den Jahr 1994 Anregungen für neuere Trends in der deutschsprachigen Pop-Musik lieferte. Da eine Neuauflage beider Alben erst später geplant ist, kann man anlässlich des Konzertes am kommenden Sonnabend auch einen Sampler mit meinen wichtigsten Produktionen aus den 90er Jahren erwerben.
Bei welcher Musik dreht Holger Biege das Radio lauter? Wo schaltet er ab?
Biege: Wir hören selten Radio, eigentlich nur, wenn wir auf Tour sind und dann den Verkehrsbericht. Dennoch, gute Musik findest du auf der ganzen Welt und in unterschiedlichsten Formen. Wenn ich davon was erhaschen kann, macht mich das glücklich, so wie andere Menschen auch.
Was werden die Dessauer am Sonnabend erleben?
Biege: Beim Solo am Flügel gebe ich einen Querschnitt aus über dreißig Jahren meines Schaffens und einen kleinen Vorgeschmack auf das neue Album im Dezember.
Karten für 22,50 Euro und 17 Euro, MZ-Card-Plus-Besitzer zahlen 17 und 12 Euro. Vorbestellung und Verkauf unter der Telefonnummer 0340 / 2 51 13 33.