MZ-Gespräch mit Geschäftsführerin der Hölderlin-Gesellschaft MZ-Gespräch mit Geschäftsführerin der Hölderlin-Gesellschaft: «Wir sind hier hochgradig zufrieden»
Dessau/MZ. - Was hat Dessau mit Friedrich Hölderlin zu tun?
Lawitschka: 1795 hat Hölderlin eine Reise von Jena über Leipzig in den Wörlitzer Park unternommen. In einem Brief schrieb er wenig später, er habe hier einen herrlichen Tag vollbracht, und versprach später noch Details mitzuteilen. Aus unbekannten Gründen unterblieb das.
Und nun wollten Sie schauen, was hier so herrlich war?
Lawitschka: Das kann man fast so sagen. Das Thema der diesjährigen Tagung war "Landschaft und Garten". Wo hätten wir besser hingehen können? Das Thema ließ sich hier mit der Region wunderbar verbinden. Wir sind hochgradig zufrieden. Wenn ich Sterne vergeben könnte, würde die Tagung hier drei Sterne plus bekommen.
Welchen Anteil hat Gastgeber Dessau daran?
Lawitschka: Wir sind sehr zufrieden mit der Kooperation hier vor Ort, mit dem Bürgermeister, dem Kulturamt, dem Schloss Georgium. Da kann man nur Danke sagen. Die einzige Schwierigkeit waren die unterschiedlichen Tagungsorte innerhalb der Stadt: Zwischen Marienkirche und Schloss fehlt die Bahnhofsbrücke. Das Hin und Her war mitunter etwas beschwerlich.
Welchen Eindruck hatten die 150 Gäste von der Stadt?
Lawitschka: Dessau war eine Reise wert, das war einhellige Meinung. Fast alle waren zum ersten Mal hier in der Region. Viele wollen wiederkommen. Denn das enge Tagungsprogramm ließ kaum Zeit zu ausführlichen Erkundungen.
Neben vielen Vorträgen, was stand noch auf der Tagesordnung der Tagung?
Lawitschka: Es gab verschiedene Neuwahlen: Bernhard Böschenstein aus Genf hat nach 37 Jahren den Vorstand der Hölderlin-Gesellschaft verlassen. Er hat viel, viel Beifall bekommen und wurde zum Ehrenmitglied gewählt. Der Bremer Philosoph Michael Franz rückt für ihn auf.
Die Hölderlin-Gesellschaft trifft sich alle zwei Jahre. Wurde auch schon darüber gesprochen, wo man 2004 zusammen kommt?
Lawitschka: Eigentlich wollten wir wieder in Tübingen tagen, wo die Gesellschaft ihren Sitz hat. Doch es gab auch andere Vorschläge: Hamburg, vor allem aber Leipzig, wo, denke ich, die Tendenz inzwischen hingeht. Dort ließen sich wunderbar Hölderlins Briefe analysieren.