MZ-Gespräch mit Bariton Ulf Paulsen MZ-Gespräch mit Bariton Ulf Paulsen: Fünf Stunden Wagners Noten

Dessau/MZ. - Ein Sänger aus Dessau inmitten der Stars. Wie kam es zu dieser Konstellation?
Paulsen: Mitarbeiter der Agentur des DSO waren dabei, als wir in Dessau das "Weltgericht" spielten und wurden auf mich aufmerksam. Als es hieß, dass es vor der eigentlichen Premiere in Baden-Baden zwei Aufführungen in Dessau geben wird, hat mich wohl auch Johannes Felsenstein empfohlen. Es gibt hier nicht so viele, die Wagner singen können und wollen.
Inzwischen liegen die ersten Proben in Berlin hinter Ihnen. Wie ist Ihr Eindruck?
Paulsen: Ich kann wirklich sagen, dass ich die Ehre habe, eine der vier Hauptrollen zu singen. Und das zusammen mit namhaften Solisten. Das Orchester ist phantastisch und Kent Nagano natürlich auch. Er ist Weltklasse und wenn mich nicht alles täuscht, dann debütiert er auch mit dem "Parsifal".
Trotz einer großen Wagner-Tradition wird Wagner in Dessau kaum gespielt. Freut es Sie, ihn jetzt wieder singen zu können?
Paulsen: Natürlich. Ich liebe Wagner sehr. Ich fühle mich in seiner Musik sehr zu Hause, sie liegt mir. Andererseits muss ich bei Komponisten ackern, wo sich andere Sänger wie ein Fisch im Wasser fühlen. Bei Wagner mach ich den Schnabel auf und es stimmt.
Könnte die Mitwirkung an diesem Projekt Karrierefolgen haben?
Paulsen: Ich würde mir wünschen, dass sich ein paar Türchen öffnen. Aber auch, wenn das nicht passiert, war es ein tolles Ereignis.
Der "Parsifal" ist nicht nur für Musiker, Chor und Solisten ein langer Abend.
Paulsen: Allerdings. Auf sechs Stunden Theater sollte man sich einrichten, das sind gute fünf Stunden Musik und zwei Pausen. Deshalb beginnen die Vorstellungen auch recht früh. Am Freitag um 18 Uhr und am Sonntag um 15 Uhr.
Ihr Ausflug in die Wagnerschen Gefilde bleibt vorerst in Dessau eine Ausnahme. Was gibt es für sie kommende Spielzeit zu tun?
Paulsen: Wir konzentrieren uns im Musiktheater auf die Verdi-Opern und den Zyklus, der Pfingsten mit vier Inszenierungen auf die Bühne kommt. Ich bin bei der "Luisa Miller" und der "Johanna d'Arc" neu dabei, dann natürlich im "Don Karlos" und in der "Rusalka". Als neue Inszenierung kommt noch "Der Barbier von Sevilla" hinzu, in dem ich den Bartolo singe.