Musik Musik: Geile Mugge im Partykeller
Anhalt/MZ. - Seit vier Jahren gibt es sie schon, doch das "Melt" Open-Air Anfang Juni neben den Baggern in Ferropolis bei Gräfenhainichen brachte zweifellos den Durchbruch. Zu den Hauptacts zählte das Projekt leveltrauma da zwar nicht, aber in dem etwas abseits gelegenen Bierzelt, wo die vier turn-table-artists auflegten, "startete die eigentliche Party", wie eine Szene-Zeitschrift enthusiastisch berichtete.
Größere Clubs wurden auf den Sound aus Rehsen aufmerksam. Mittlerweile gibt es regelmäßige Muggen. Leveltrauma ist längst aus dem heimatlichen Wörlitzer Winkel herausgewachsen, und eine treue Fangemeinde zieht mit von Party zu Party. Erstaunlich, was da zum Beispiel im "Jungle" in Zerbst, Altbuchsland, im "Agora" auf der Halbinsel Pouch und in der Festung in Bitterfeld (hinter dem Bahnhof) so abgeht, legen doch The Key (Lars Ries aus Oranienbaum, 23), BASTian W (Sebastian Weiser aus Wörlitz, 25), AlphaOmega (Marco Habl aus Wörlitz, 26) und Excenter (Matthias Platte aus Wörlitz, 26) Vinyl jenseits von charts und mainstream auf. Die aktuellen Techno- und Schranz-Platten der Labels punish, stigmata, remos und overdrive besorgen sie sich regelmäßig in verschiedenen Berliner Läden. "Sebastian und ich haben 1998 mit eigenen Partys im Keller der Disco New York in Rehsen angefangen, da waren immer so 300 bis 400 Leute", berichtet Lars Ries. Diese Partys gibt es dort bis heute alle vierzehn Tage.
Bald wurden andere DJs auf die beiden - und auf ihr hammerfettes Publikum - aufmerksam und stiegen bei Leveltrauma ein. "Zeitweise waren wir bis zehn Leute", erinnert sich Lars, "und wir verzichteten oft auf Gage, weil es uns wichtiger war, mit den Leuten Party zu feiern". Technik und Platten haben sich die Jungs damals zusammengespart. "Jeder hat von seinem Geld etwas dazu gekauft, immerhin braucht man als DJ so 15 bis 20 neue Platten im Monat, um auf dem Laufenden zu sein", beschreibt Lars die finanzielle Situation beim Start des Disco-Projekts.
Bei den Partys Sonnabends im Rehsener Disco-Keller wurden Clubs wie Triebwerk, Starlight und Herzberg auf Leveltrauma aufmerksam und buchten das Projekt. In der Alten Papierfabrik Rodersdorf kamen schon mal 1800 Leute zur Party. Neue Leute legten im Rehsener Beat-Keller auf, die wie Acid Burn aus Bitterfeld, marc.bo, The Excenter und midzu aus Zerbst bis heute dabei sind.