Modellbahnclub 62 Modellbahnclub 62: Von Alaska bis nach Blankenheim
Köthen/MZ. - Dirk Becker aus Aschersleben war in den vergangenen Jahren bereits einige Male in Köthen. Jetzt stellte er seine neueste Errungenschaft vor: die Bahnstation Clifton aus dem fernen Alaska in der Spurweite 0n30, was umgerechnet 16,5 Millimeter sind. Dabei war Becker noch nie in seinem Leben in Alaska. "Ich würde aber gern mal hinfahren, wenn ich das Geld dazu hätte", meinte der Ascherslebener. So begnügte er sich mit den Vorlagen und Fotos, die er in einigen Büchern fand. Die White Pass und Yukon-Route, die sich an hohen Felsen entlang schlängelt, faszinierte ihn, und so machte er sich im April 2001 an die Arbeit. Entstanden ist eine Anlage, die 3,30 mal 3,35 Meter groß ist und die Bahnstation Clifton im Maßstab 1:48 darstellt. "Ich suche halt immer etwas Außergewöhnliches", sagte Becker.
In seiner Station steckt ungeheuer viel Arbeit. Becker verwendete keine Gleise aus dem Baukasten, sondern fertigte sie selbst an. Dazu verlegte er exakt 721 Miniatur-Schwellen und trieb 2410 Schienennägel in die Platte. Eine Augenweide ist auch die Holzbrücke, über die der Zug rollt. 32 Meter Holzleisten verarbeitete der Ascherslebener dafür. Elf Monate dauerte der Bau insgesamt. "Wenn man erst mal angefangen hat, lässt es einen nicht mehr los", bemerkte Becker.
An das Original lehnt sich auch die TT-Anlage des Dessauer Arbeitskreises an, die den Blankenheimer Tunnel zwischen Eisleben und Sangerhausen zeigt. "In der Länge mussten wir die Anlage zwar etwas straffen, doch die Umgebung des Tunnels ist weitgehend so dargestellt wie sie in Wirklichkeit ist", erläuterte Egbert Müller. Vor dem Bau seien einige seiner Modellbahnfreunde extra nach Blankenheim zum Fotografieren gefahren, um genaue Vorlagen in der Hand zu haben.
Die Köthener warteten neben den seit mehreren Jahren bestehenden großen Vereinslagen Talstadt und Rangierbahnhof mit Ablaufbahn mit einigen Neuigkeiten auf. Dazu zählte die Anlage mit dem Namen "Epoche Null". Sie erinnert an die Frühzeit der Eisenbahn, zeigt unter anderem die Dampfloks Saxonia und Adler. Wie Vereinsvorsitzender Georg Jablonski informierte, ist diese Anlage noch nicht komplett fertig und wird in den nächsten Monaten vervollständigt.
Noch im Entstehen ist auch die private Anlage der Vereinsmitglieder Wolfgang Fürderer und René Krischok in der Spur 1, der so genannten Königsspur mit einer Spurweite von 45 Millimetern. Die Anlage soll eines Tages mal zehn Meter in der Länge messen. Wie schnell das erreicht wird, ist allerdings eine Frage des Geldes, räumte Wolfgang Fürderer ein. Doch dass sie bis ins kleinste Detail der großen Bahn entsprechen wird, dürfte ziemlich sicher sein. Fürderer arbeitet auf einem Stellwerk, sein Kumpel Krischok ist Lokführer. Beide kennen sich bei der Eisenbahn also bestens aus.
Seit nunmehr 40 Jahren besteht der Modellbahnclub 62. Derzeit zählt der Verein 32 Mitglieder im Alter von zwölf bis 60 Jahren. Zweimal in der Woche trifft man sich, um gemeinsam an den Vereinsanlagen zu basteln. Und vielleicht kommen ja bald ein paar neue Mitstreiter hinzu. Die Ausstellung jedenfalls dürfte Lust gemacht haben auf dieses interessante Hobby.