Stadtrat erteilt Arbeitsauftrag Modell gegen Personalnot: Können Azubis im Dessau-Roßlauer Rathaus bald dual studieren?

Dessau-Rosslau/MZ - Um dem permanenten Fachkräftemangel in Dessau-Roßlaus Rathaus zu begegnen, hat sich der Stadtrat im Dezember einstimmig dafür ausgesprochen, den Ausbildungsweg Duales Studium in der Verwaltung zu etablieren. Der Beschluss hat jedoch zunächst nur den Charakter eines Arbeitsauftrages. Die Stadtverwaltung sowie die städtischen Eigenbetriebe und Gesellschaften sollen bis zum Ende des ersten Quartals 2022 prüfen, in welchen Bereichen Duale Studiengänge eingeführt werden könnten.
Dass dieser Hebel grundsätzlich praktikabel ist, dessen ist sich der Rat offenbar schon ziemlich sicher. Denn bereits im zweiten Quartal dieses Jahres sollen laut Beschlusstext duale Ausbildungsstellen ausgeschrieben werden und dann zum Wintersemester 2023 beginnen.
Die Ausfallquote unter den Verwaltungsmitarbeitern liegt schon seit 2017 konstant bei über zehn Prozent
Hintergrund des politischen Vorstoßes, der aus der CDU gekommen war, ist die dauerhaft schlechte Personalausstattung einiger Bereiche der Verwaltung. Die Ausfallquote unter den Verwaltungsmitarbeitern liegt schon seit 2017 konstant bei über zehn Prozent. Es fehlen also permanent rund 100 Angestellte, deren Arbeit liegen bleibt oder durch dann überlastete Kollegen miterledigt werden muss. Die Folge: Städtische Investitionsprojekte verzögern sich, Gelder werden nicht wie geplant abgerufen und Bürgeranliegen schleppen sich sehr lange hin. Zugleich muss die Stadt im Jahr an die 150 Stellenbesetzungsverfahren bewältigen.
Einfache Lösungen für dieses Problem sind jedoch nicht zur Hand, vor allem weil studierte Fachkräfte in der freien Wirtschaft besser verdienen. Die Stadt kann nach eigenen Angaben aber nicht so einfach über Tarif bezahlen.
Es blieben vor allem dort Stellen lange unbesetzt, wo Bachelor-, Master- oder Ingenieursabschlüsse vorausgesetzt würden
Um das Problem anders anzupacken, hatte CDU-Fraktionschef Eiko Adamek während der Haushaltsverhandlungen Ende vergangenen Jahres Duale Studiengänge vorgeschlagen. Denn es blieben vor allem dort Stellen lange unbesetzt, wo Bachelor-, Master- oder Ingenieursabschlüsse vorausgesetzt würden.
Mit Dualen Studiengängen könne die Stadt hier selbst für Nachwuchs sorgen, so der Vorschlag. Adamek forderte zudem, die Auszubildenden für mindestens fünf Jahre nach Ende des Studiums vertraglich an die Verwaltung zu binden. „Dann sind die um die 30, haben vielleicht schon eine Familie gegründet, sind in der Stadt sesshaft geworden und bleiben uns dann auch langfristig erhalten“, so Adameks Kalkül.