Mit Jugendarbeit guten Ruf erworben
Bobbe/MZ. - Mit der Domäne in Bobbe hätte es auch ganz anders kommen können. Daran erinnerte Axel Lingner, stellvertretender Leiter der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Osternienburg, am Freitag bei einer kleinen Feierstunde anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Öko-Domäne. Denn Landwirte aus den alten Bundesländern liebäugelten damals mit den Feldern um Bobbe und wollten Flächen pachten. An den Gebäuden hatten sie allerdings kein Interesse. "Das wiederum hat uns nicht gefallen. Wenn schon, dann sollte auch das Objekt eine Funktion bekommen", schilderte er.
Mit dem Verein Werkstatt für Bildung und Begegnung wurden dann die ersten Pläne für die Öko-Domäne Bobbe geschmiedet. Wozu freilich am Anfang eine gehörige Portion Phantasie gehörte. Denn ausgerechnet bei der ersten Besichtigung, so Lingner, hatte es zuvor geregnet, die Gülle stand 30 Zentimeter hoch auf dem Hof. Einige seien davon ziemlich geschockt gewesen. All das liege nun ein Jahrzehnt zurück, und was seither auf der Domäne geschaffen wurde, könne sich sehen lassen.
Auch die Gemeinden aus der Verwaltungsgemeinschaft unterstützten das Projekt, gaben beispielsweise einen Teil ihrer VG-Umlage zur Mitfinanzierung des Hotel-Bereiches. "Bobbe ist heute bekannt und hat sich insbesondere in der Jugendarbeit einen Namen gemacht", sagte Lingner. Hinzu komme die Pflege landwirtschaftlicher Traditionen. "Den klassischen Bauernhof mit Kühen, Schweinen, Schafen, Ziegen und Katzen, den gibt es doch kaum noch. Hier in Bobbe hat er aber ein Zuhause."
Auch der Dornbocker Bürgermeister Norbert Krieg würdigte die Entwicklung, die die Öko-Domäne genommen hat. Bobbe sei zu einem Anziehungspunkt im Landkreis geworden. Die Domäne sei zudem oft der "letzte Rettungsanker" für Menschen aus der Region gewesen, die hier zeitweilig Beschäftigung fanden. Allerdings, so Krieg, reiften nicht alle Blütenträume, beispielsweise der nach Ausgründungen von Eigenbetrieben. Letztlich seien diese Träume aber auch stets Motivation für neue Ideen gewesen.
Seit dem 1. September dieses Jahres ist die Öko-Domäne ein selbstständiger Verein. Bislang war die Einrichtung ein Betriebsteil des Vereins Werkstatt für Bildung und Begegnung Sachsen-Anhalt. Dessen Vorstandsvorsitzende Irmhild Altaner teilte am Freitag mit, dass sich der Verein seit dem September vergangenen Jahres "aus verschiedenen Gründen" in Auflösung befinde, das große Ziel aber darin bestanden habe, "all unsere Objekte in anderen Vereinen weiterzuführen". "Wir konnten allen Vereinen eine gute Grundausstattung geben, so dass weiter gearbeitet werden kann", sagte sie und wünschte für die Zukunft viel Erfolg.
Der Verein Öko-Domäne Bobbe ist nunmehr Mitglied des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Dessen Geschäftsführer Helmut Ohme freute sich über den Verbandszuwachs und brachte als Geschenk einen Gutschein mit. Der ist für die Anschaffung eines Baumes bestimmt, und Ohme gab sich zuversichtlich, dass dieser Baum in Bobbe in guten Händen sein wird.
Was in der Öko-Domäne Bobbe alles geboten wird, konnten sich die Gäste der Feierstunde, unter ihnen Landtagspräsident Adolf Spotka, bei einem Rundgang anschauen.
Am Sonntag steht die Einrichtung für alle Interessenten offen. Geboten wird zur Geburtstagsfeier unter anderem eine Oldtimer-Parade und das ganze domäne-typische Programm mit Tierestreicheln, Reiten, Basteln Töpfern und anderen Aktivitäten, rührte Vereinsvorsitzende Anke Zimmermann die Werbetrommel.