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"Ausbildungsrekord" Mildensee: Elektriker Elektro Schulze hat so viele Auszubildende wie selten zuvor

Von Danny Gitter 28.09.2019, 12:00
Die Azubis der Firma Elektro Schulze: Leon Adrian Heise, Steven Hinze, Philipp Hinze und Fabian Lorenz (v.l.n.r.)
Die Azubis der Firma Elektro Schulze: Leon Adrian Heise, Steven Hinze, Philipp Hinze und Fabian Lorenz (v.l.n.r.) Thomas Ruttke

Dessau - Dass im Bauhausmuseum Strom fließt, daran konnten die vier neuen Auszubildenden bei Elektro Schulze aus Mildensee nicht mehr mitwirken. „Es werden sich aber in Zukunft andere spannende Projekte für unsere jungen Mitarbeiter ergeben, auf die sie stolz sein können“, ist der Firmenchef Volkmar Schulze überzeugt.

Auszubildende bei Elektro Schulze als Ersatz für Ruheständler

Steven Hinze, Philipp Hinze, Leon Adrian Heise und Fabian Lorenz haben ihre Ausbildung zum Elektriker begonnen, als das Bauhausmuseum schon fertig und zur Eröffnung bereit war. Vorher haben ihre älteren Kollegen die Elektroinstallationen im Glasbau im Stadtpark durchgeführt. Auch beim Neubauprojekt der Dessauer Wohnungsgenossenschaft in der Gropiusallee sowie beim Schwimmhallenneubau gegenüber dem Paul-Greifzu-Stadion haben Mitarbeiter des 1990 in Mildensee gegründeten Handwerksbetriebs die Elektrik installiert.

58 Menschen arbeiten bei Elektro-Schulze. Sieben junge Menschen werden dort zur Zeit ausgebildet, allein vier davon haben aktuell ihre Ausbildung zum Elektriker begonnen. „Das ist seit langer Zeit ein Ausbildungsrekord“, bestätigt der Firmenchef. In der Regel, ein, zwei, auch Mal drei junge Menschen beginnen jährlich eine Ausbildung in der Firma. Vor vielen Jahren hatte Schulze schon einmal auf einen Schlag vier neue Ausbildungsverträge unterschrieben. Es könnte in naher Zukunft so weitergehen.

„In der Vergangenheit konnte ich meine Mitarbeiter, die in den Ruhestand gegangen sind, durch unsere Absolventen ersetzen. Das soll auch in Zukunft so bleiben“, sagt Schulze. Die Zahl der Ruheständler in der Firma wird in den nächsten Jahren steigen. Der Arbeitsmarkt ist leergefegt. Qualifiziertes Personal gibt es nur durch eigenen Nachwuchs oder durch Abwerbungen. Auf den eigenen Nachwuchs zu setzen, ist der deutlich leichtere Weg.

Dass sein Unternehmen auch in Zukunft jeden einzelnen Mitarbeiter braucht, steht für den Chef außer Frage. „Wir profitieren derzeit vom Bauboom und zahlreichen Sanierungen. Dieser Trend wird sich noch eine Weile fortsetzen. Mit der Digitalisierung und der Elektromobilität gibt es weitere Zukunftsfelder für unsere gesamte Branche.“

Mit diesen Aussichten lässt sich auch gut um Nachwuchs werben. Ein Selbstläufer ist das allerdings aufgrund der demografischen Lage nicht. Die Zeiten, in denen fast ohne Bemühungen des Unternehmens, um die 30 Bewerbungen auf den Tisch lagen, sind definitiv vorbei.

Gute Noten Voraussetzung für Ausbildung

Zehn Bewerbungen hatte Elektro Schulze für das aktuelle Ausbildungsjahr vorliegen. Dafür geht das Unternehmen schon seit Jahren in Schulen, um für seinen Ausbildungsberuf zu werben und präsentiert sich auf verschiedenen Berufsmessen. Doch nicht nur die Quantität der Bewerbungen, sondern vor allem die Qualität, spielt eine entscheidende Rolle.

„Wer bei uns anfangen will, braucht gute Noten in Mathe und Physik und sollte Vorstellungsvermögen für komplexe Systeme mitbringen. Da können wir keine Abstriche machen“, betont der Firmenchef. Denn Fehler von Mitarbeitern können zu Stromschlägen, Kurzschlüssen oder Schwelbränden führen.

Dieser Verantwortung sind sich die vier Neuen bewusst. Nach kurzen Einweisungen in der Firma, sind sie schon in ihren ersten Ausbildungswochen auf Baustellen in Mitteldeutschland unterwegs, um erste leichte Arbeiten selbstständig auszuführen, um dann im Laufe der Zeit immer komplexere Aufgaben zu übernehmen. Die frühe Konfrontation mit der Praxis gefällt den Auszubildenden.

„Man lernt jeden Tag was Neues kennen und wenn man ausgelernt hat, gibt es einen sicheren Arbeitsplatz“, erzählt Fabian Lorenz, der an der Friedensschule seinen Sekundarschulabschluss gemacht hat, warum Elektriker genau die richtige Wahl für ihn ist.

Mit der Fachhochschulreife in der Tasche kam Steven Hinze in das Unternehmen. „Ich wollte lieber was im Handwerk machen, als zu studieren“, erzählt er. Seiner Meinung nach kann man Elektriker immer gebrauchen und sein Wissen auch zu Hause gut anwenden. Er könnte sich vorstellen nach der Lehre noch einen Meister zu machen. „Weiterbildungen in Form von berufsbegleitendem Studium oder Meisterabschluss sind für spätere Führungsaufgaben unerlässlich“, bestätigt der Firmenchef.

(mz)