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Meuterei mit gutem Ausgang

Von Ilka Hillger 20.04.2005, 18:19

Dessau/MZ. - Die war durchaus bewegt, nicht zuletzt durch die Fusion mit dem Philanthropinum und der großen Aufmerksamkeit, die die Fürst-Franz-Schauspieler mit ihrem letzten Stück "Hitlers Urenkel" erzielten.

Was kommt danach? Diese Frage stand nach der letzten Vorstellung des Stückes in Ludwigshafen. Als Tietz noch überlegte, denn auch das Philan hat eine eigene Theatergruppe, hatten sich die jungen Leute schon eigene Gedanken gemacht. "Bei der nächsten Probe

drucksten sie herum und sprachen davon, alleine weiter zu machen", erinnert sich Tietz. Endlich etwas Fröhliches sollte es sein: die "Meuterei auf der Bounty". Während sich die Schüler darauf und auf die neue Freiheit freuten, tröstete Tietz' Sohn die Mutter daheim. "Dann kamen sie noch mal vorbei und erklärten mir alles." Und inzwischen weiß Gabriele Tietz: "Lehrer, die solch eine Gruppe leiten und Gutes wollen, bleiben doch immer Lehrer. Ich bin der Typ, der Botschaften transportieren will."

Dass es auch anders gewünscht wird, beobachtete sie erst mit Staunen und spätestens seit die Gymnasiasten regelmäßig proben mit viel Stolz. "Es ist ungewohnt aber schön", sagt die Lehrerin, die nun mit Interesse verfolgt, wie die Schüler das umsetzen, was sie und ihr Kollege Puttkammer über Jahre forderten. "Wir haben sie schließlich immer animiert, selbst Verantwortung zu übernehmen." Nun, da es die jungen Leute tun, sind die Ergebnisse für Tietz verblüffend. Die jüngeren Schüler seien sehr viel schneller selbstbewusst geworden als noch unter der Regie der Lehrer. Mit Florian Knappe inszeniert ein junger Mann, der selbst das Gymnasium besuchte, in der Schultheatergruppe spielte und inzwischen an der Leipziger Hochschule für Musik und Theater studiert. Für den jungen Mann, der kaum älter als seine Darsteller ist, ist es die erste Regiearbeit, wenn am Freitag im Theaterkeller der Schule die Premiere gefeiert wird. Gabriele Tietz freut sich darauf, auch weil sie weiß, wie es mit der Truppe weitergeht. Im Mai fährt man zu einem Partnerschaftstreffen nach Gliwice. Mit einer dortigen Schultheatergruppe will man ein gemeinsames Stück erarbeiten. Dann auch wieder mit Lehrern.

"Meuterei auf der Bounty". Vorstellungen am Freitag 18 und 20 Uhr und Sonnabend 17 und 19 Uhr, Theaterkeller, Haus II des Philanthropinums (ehemals Fürst-Franz-Gymnasium).