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Meier-Ratio in Schieflage Meier-Ratio in Schieflage: Dessauer Fahrzeugbauer muss sich mit Insolvenz-Plan sanieren

Von Daniel Salpius 09.02.2019, 08:00

Dessau - Der Dessauer Fahrzeugbauer Meier-Ratio GmbH ist in finanzielle Schieflage geraten. Wie das Unternehmen am Donnerstag in einer Pressemitteilung mitteilte, habe die Geschäftsführung beim Amtsgericht Dessau-Roßlau einen Antrag auf ein Eigenverwaltungsverfahren gestellt.

Hierbei handelt es sich um ein besonderes Verfahren unter dem Schutz der Insolvenzordnung, bei dem das Unternehmen über einen Insolvenzplan entschuldet werden soll.

Meier-Ratio produziert mit 48 Mitarbeitern auf dem ehemaligen Waggonbaugelände im Dessauer Norden Absetz- und Abrollkipperaufbauten für Nutzfahrzeuge. Geschäftsführer Henning Meier zeigte sich zuversichtlich, dass sein Unternehmen gestärkt aus dem Verfahren hervorgeht. Die Auftragssituation sei gut.

Die wirtschaftliche Lage sei angespannt, ein Abbau von Stellen jedoch nicht vorgesehen

Der Schritt sei laut Meier jedoch notwendig geworden, weil aufgrund eines „ungewöhnlich hohen Krankenstandes“ in der Produktion im vergangenen Jahr nicht alle geplanten Fahrzeuge termingerecht ausgeliefert werden konnten. „Das führte zu einer erheblichen Ertragsschmälerung, die wir bisher nicht kompensieren konnten“, so Meier.

Die wirtschaftliche Lage sei angespannt, ein Abbau von Stellen jedoch nicht vorgesehen. Die Löhne und Gehälter seien in den nächsten drei Monaten über das Insolvenzgeld gesichert. Danach übernehme man selbst wieder die Zahlung. Und: „Der Geschäftsbetrieb läuft vollumfänglich weiter.“

Wie es in der Pressemitteilung heißt, hat das Amtsgericht dem Antrag des Unternehmens bereits entsprochen und eine vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. Die bisherige Geschäftsführung behält darin die unternehmerische Verantwortung und führt den Sanierungsprozess selbstständig und ohne Insolvenzverwalter, jedoch mit einem zur Seite gestellten Sachwalter durch.

Er wird mit dem Unternehmen vor Ort nun einen Insolvenz-Plan entwickeln.

Dieser übernimmt eine Aufsichtsfunktion und prüft die finanzielle Lage des Schuldners. Das Amtsgericht hat als vorläufigen Sachwalter Rechtsanwalt Stephan Thiemann von der Pluta Rechtsanwalts GmbH bestellt.

Voraussetzung für das Eigenverwaltungsverfahren sei es, dass das Unternehmen frühzeitig einen Antrag stellt, Steuern ordnungsgemäß abgeführt wurden und Lohnzahlungen nicht bereits überfällig sind, erklärt Tim Langstädtler, der Meier-Ratio für das Beratungsunternehmen Buchalik Brömmekamp im Verfahren zur Seite steht.

Er wird mit dem Unternehmen vor Ort nun einen Insolvenz-Plan entwickeln. „Neben notwendigen Gläubigerverzichten werden wir mit der Geschäftsführung Maßnahmen erarbeiten, um die Produktion wirtschaftlicher zu machen“, erklärt Langstädtler. Auch langfristig sollen keine Stellen abgebaut werden - eher neue dazu kommen.

Wirtschaftsdezernent Robert Reck äußerte sich positiv gelassen zur Situation

Die Gläubiger - Kunden und Lieferanten - müssen dem Insolvenz-Plan allerdings zustimmen. Langstädtler ist überzeugt, dass dies geschieht. „Die Gläubiger sind im Eigenverwaltungsverfahren besser gestellt als in einem normalen Insolvenzverfahren.“

Dessau-Roßlaus Wirtschaftsdezernent Robert Reck äußerte sich positiv gelassen zur Situation: „Eigenverwaltung heißt, dass das Unternehmen rechtzeitig reagiert hat. Ich bin zuversichtlich, dass es die Krise bewältigt.“ Man werde außerdem den Kontakt zu Meier-Ratio suchen, um auszuloten, wie man die Firma unterstützen könne, sagte Stefan Horvát, Amtsleiter für Wirtschaftsförderung in Dessau-Roßlau. (mz)