Leichtathletik Leichtathletik: Geboren, um zu laufen
haideburg/MZ. - Zu den zwölf Unentwegten, die sich am Sonntag zum monatlichen Lauftreff des ESV Lok Dessau in Haideburg einfanden, zählte auch eines der bekanntesten Gesichter der Dessauer Laufszene. Die unverwüstliche Regine Baier, Jahrgang 1948, durfte einfach nicht fehlen.
Umfangreiches Programm
Mit 64 Jahren spult sie immer noch ein unglaublich umfangreiches Wettkampfprogramm ab. Bevor sie am Sonntag in Haideburg startete, war sie am 1. Mai über 14 Kilometer beim 16. Beichlinger Schlossparklauf wieder einmal Erste der Altersklasse W60 geworden. Und schon drei Tage später trat sie beim 14. Meißner Nachtlauf an, und belegte mit ihrer Dresdner Laufpartnerin Edelgard Palfi den fünften Rang der Altersklassenwertung dieser Paarlaufveranstaltung über 17,6 Kilometer.
Bereits während ihrer Schulzeit hatte sich die Sportbegeisterte der Leichtathletik verschrieben und an zahlreichern Kreis-, Bezirks- und DDR-Meisterschaften über die Kurz- und Mittelstrecke sowie im Crosslauf teilgenommen. Aber auch der Weitsprung hatte es ihr angetan: "Nur die Wurfdisziplinen lagen mir überhaupt nicht. Da fehlte mir das Talent. Ich konnte einfach nicht mit den Anderen mithalten. Zu den DDR-Meisterschaften habe ich es nie aufs Podium geschafft. Auf Kreis- und Bezirksebene war es immer ein Podiumsplatz", erinnert sich Regine Baier.
Wie viele Meisterschaften sie schon bestritten hat, kann Regine Baier nicht sagen, da hat sie längst den Überblick verloren. Und auch Harry Richter, der sie 1985, mit Unterstützung von Fritz Mahle, zum ESV holte kann nicht alles vervollständigen, was in ihrer Zeit beim ESV an Meistertiteln und Podiumsplatzierungen so aufgelaufen ist.
Große Titelsammlung
Landesmeistertitel über 10 000 Meter und 3 000 Meter kamen nach der Wende noch hinzu. Auch im Crosslauf, aber wie viele genau, "da müsste ich erst recherchieren", sagt Regine Baier. So richtig interessiert hat sie die Zahl der Titel, Medaillen und Platzierungen sowieso nicht. "Mir ging es immer nur um das Laufen", sagt sie. Regine Baier hat auch nach so langer Zeit als Aktive immer noch Freude daran. Das ist ihr anzusehen. "Und wenn dann noch ein Titel dabei herauskommt, dann ist das sehr schön und ich freue mich auch sehr darüber, aber wirklich wichtig ist mir das Laufen selbst".
Start in Marathon
Das zeigen auch die richtig großen Wettkämpfe, die sie allein in den letzten Jahren ausgetragen hat. Eine beeindruckende Liste an weltbekannten großen Laufveranstaltungen, aus der es schwerfällt eine kleine Anzahl der bedeutendsten heraus zu filtern. Auf jeden Fall der "Original-Marathon" ist zu nennen, der von Marathon nach Athen führt. Aber auch der Boston-Marathon und der Ulan Bator-Marathon in der Mongolei, bei denen es ebenfalls nur über die volle Distanz geht.
Zum Nashville-Marathon ging es voriges Jahr nach Tennessee in den USA, um die Halbmarathondistanz zu absolvieren. Im schweizerischen Davos hat Regine Baier schon fast Einheimischen-Status. Bereits 15 Mal in Folge hat sie an dem dort Ende Juli stattfindenden Wettbewerb teilgenommen. Zehnmal ging es dabei über die 30 Kilometer, aber als vor sechs Jahren die 11,5 Kilometer ins Programm aufgenommen wurden, schwenkte sie auf diese Distanz um. Nicht zu vergessen auch der Rennsteiglauf, der mehr oder weniger den Einstieg in die Langstrecke für Regine Baier darstellte. Auch in diesem Jahr wird sie wieder über die Halbmarathon-Distanz an den Start gehen, auch wenn sie noch nie über Platz Sieben der Altersklassenwertung hinaus gekommen ist. Aber es geht eben ums Laufen.