Landtagswahl 2011 Landtagswahl 2011: Die Liberalen wollen lieber selbst mitreden
DESSAU-ROSSLAU/MZ. - Für den Wahlkreis 26, Dessau Roßlau, tritt damit Karl-Heinz Bock an. Vor allem in Fußballerkreisen dürfte er gut bekannt sein, denn seit 2008 ist er Teammanager der ersten Mannschaft von Germania Roßlau, ein Ehrenamt, das er in ähnlicher Funktion auch schon bei Grün-Weiß Wolfen, dem FC Anhalt Dessau und beim ESV Lok Dessau bekleidet hatte. Beruflich ist er beim Landesbetrieb Liegenschafts- und Immobilien-Management Sachsen-Anhalt tätig.
Der Verwaltungsangestellte, Jahrgang 1949, wies mit Blick auf die Wahl 2011 auf die lange Tradition der Liberalen hin, politische Verantwortung zu übernehmen. Das wolle er auch, betonte er. Mit dem Wahlteam aus den Nachbarkreisen werde er "gewisse Schwerpunkte" setzen, kündigte Bock an. "Stark vor Ort" bezeichnete er dabei als Knackpunkt. Vor allem gehe es ihm als liberalem Verfechter der freien und sozialen Marktwirtschaft darum, "die Wirtschaft hier zu stärken, den Mittelstand ins Zentrum zurückzuholen".
Als entscheidenden Grund für seine Kandidatur gab Karl-Heinz Bock an, dass man bei den beiden Abgeordneten, die derzeit im Landtag vertreten seien, immer erst habe nachfragen müssen, "wenn irgendetwas passiert ist".
Ein Argument, das Peter Kuras, der an diesem Abend die beiden Wahlversammlungen leitete, untersetzte. Die FDP habe derzeit eine "kleine feine Landtagsfraktion, die sich sehr müht", lobte er. Doch wünsche er sich, "dass diese gute Truppe um Dessau-Roßlauer erweitert wird". In Würdigung des Engagements von Martin Schwalba, der im ersten Landtag Sachsen-Anhalts zur liberalen Fraktion gehörte, stellte Kuras fest: "Wenn eine Stadt von eigenen Leuten vertreten wird, ist es doch schöner."
Deshalb will Burker-Wieland Jüngling im Wahlkreis 27 für die Liberalen um den Einzug in den Landtag kämpfen. Landtagsabgeordnete seien "selbstverständlich in der Pflicht, ihren Wahlkreis mit aller Kraft und Entschiedenheit zu vertreten", betonte er, "präsent zu sein, wenn es brennt und nicht davon zu laufen".
Jüngling hat bereits Landtagserfahrung. Von 1998 bis 2002 besaß er ein SPD-Mandat. Kurz danach habe er aber die Sozialdemokraten verlassen, "aus persönlichen Gründen und aus innerer Überzeugung", weil er die Nähe zur PDS ablehnte. Dann sei er auf der Suche nach einer "endgültigen politischen Heimat" gewesen, die er zunächst bei den Freien Wählern zu finden glaubte, für die er bei der letzten Landtagswahl kandidierte. Schließlich aber habe ihn die FDP überzeugt, insbesondere der Bundestagswahlkampf mit seinen Sachargumenten. "Viele Mandatsträger haben schon die Partei gewechselt", führte der 67-Jährige als Argument noch an und nannte seine Entscheidung "Einsicht oder beginnende Altersweisheit".
Als einen Schwerpunkt der liberalen Politik im Landtag formulierte Jüngling unter anderem die Konsolidierung des Landeshaushalts, wobei die Interessen aller Kommunen als gleichrangig zu sehen seien. Als Schwerpunkt der Dessau-Roßlauer Politik im Landtag gab er die Unterstützung der Wirtschaft in der Region an und die Festigung des Mittelstandes.
Übrigens dürfte auch der zweite Dessau-Roßlauer liberale Kandidat den Sportlern besonders gut bekannt sein. Denn hier hat der vor zwei Jahren nach Dessau gezogene Jüngling sich ehrenamtlich engagiert, er war von 2007 bis 2009 Präsident bei Dessau 05.