Landesbühne Eisleben Landesbühne Eisleben: Vorsichtige Annäherung über Alltagsszenen
Bernburg/MZ. - "Ben liebt Anna" ist ein Stück für Jugendliche, das der Bühnen- und Kinderbuchautor Peter Härtling schon vor mehr als 20 Jahren geschrieben hat. Eva Blum hat daraus eine Bühnenfassung gemacht, Matthias Witting die dazu passende Musik und die Songtexte verfasst. Am Sonntag gastierte die Landesbühne Eisleben mit dem Jugendstück im Bernburger Theater.
Die Eisleber Bühne musste kurzfristig umdisponieren, da Hauptdarsteller Manfred Lohe in Folge eines Unfalls nicht auftreten konnte. Für ihn sprang Lutz Potthoff in der Rolle des Ben ein.
Es handelt sich bei dem Stück darum, wie deutsche Aussiedler - in diesem Fall aus Polen - in der neuen Umgebung aufgenommen werden. Anna (Tanja Ben Jeroud) ist in einer typischen Außenseiterrolle, lässt sich aber trotz aller Schwierigkeiten nicht unterbuttern und knüpft zu Ben erste freundschaftliche Kontakte.
Es folgen Szenen aus dem Schul- und dem Familienalltag. Lehrer Seibmann (Klaus-Dieter Bange), der immer wieder aus dem Klassenzimmer geholt wird und die Klasse sich selbst überlässt. Bens Eltern, die nicht mehr den rechten Draht zu ihrem Sohn finden. Anna und Ben beginnen, sich Briefe zu schreiben. Das Stück ist geprägt von Szenen der Annäherung, gefolgt von Enttäuschung und dem Zweifel an den eigenen Gefühlen. Schließlich wird Ben zum Essen in Annas Familie eingeladen. Es gibt Kuttelflecken.
"Ben muss Anna mögen, wenn er etwas isst, was ihm nicht schmeckt", meint der Vater anerkennend. Als am Ende die Nachricht kommt, dass Annas Vater in Süddeutschland Arbeit bekommt, steht fest, dass die Familie wegziehen wird. Für Ben, der sich getraut hat, in der Klasse offen zu seiner Freundin zu stehen, ist das keine gute Nachricht.
Die Schlussszene wirkt wie in einem Slapstick. Ben beginnt fiktive Briefe an Anna zu schreiben. Von Mal zu Mal wird er dabei immer euphorischer, bis er sich fast völlig überschlägt.
"Ben liebt Anna" ist ein Stück, das für gegenseitige Achtung wirbt, aber nicht aufdringlich moralisiert. Beifall beim jugendlichen Publikum mochte am Ende jedoch nur zögerlich aufkommen.