Landesausstellung zu Lucas Cranach dem Jüngeren Landesausstellung zu Lucas Cranach dem Jüngeren: Ein 500 Jahre alter Superstar wird gefeiert

Dessau - Hätte es den Begriff Superstar damals schon gegeben, wahrscheinlich hätte man Cranach so genannt. „Kein Künstler war so populär im 16. Jahrhundert wie er“, weiß Norbert Michels, Direktor der Anhaltischen Gemäldegalerie.
Nun hat der Superstar, Cranach der Jüngere und Spross der Malerfamilie Cranach, seinen 500. Geburtstag. Mit einer Landesausstellung wird das vom 26. Juni bis 1. November gefeiert. In der weltweit ersten kunst- und kulturhistorischen Ausstellung zum Leben und Werk des Künstlern werden an Originalschauplätzen in der Lutherstadt Wittenberg, in Dessau und in Wörlitz wertvolle Kunstwerke gezeigt.
„Wir haben die wertvollsten Cranach-Bestände im Land“, sagt Michels stolz, als er im Kulturausschuss das Dessauer Ausstellungskonzept vorstellt. Das Jubiläum solle genutzt werden, „um unseren Bestand national bekanntzumachen“, und dazu gehöre insgesamt die reiche Sammlung altdeutscher und niederländischer Malerei. Oft schon hatten Gemälde aus der Dessauer Galerie eine weite Reise nach London, Brüssel, Paris... angetreten, „doch nun haben wir die Chance, den hohen Rang unserer Sammlung einem weit gereisten Publikum zu zeigen“.
Leihgaben aus ganz Deutschland
Die Werbetrommel für das Jubiläum wird längst gerührt. Auf großen Messen wurde entsprechendes Marketing betrieben, Reiseangebote für Gruppen unterbreitet. Bisher gibt es dafür in Dessau 50 Anmeldungen, in Wittenberg, dem Flaggschiff der Landesausstellung, wie Michels sagt, sind es schon 100. Süffisant merkt er an, Wittenberg habe einen Millionen-Etat und Dessau 80.000 Euro Fördermittel vom Land erhalten und „muss zaubern“.
Verstecken müsse sich die Stadt aber nicht. Im Johannbau wird es eine Ausstellung zu Cranach in Anhalt geben, nicht zuletzt war das Fürstenhaus ein Hauptauftrager für die Cranachs.
Mit dem Motto „13 Städte auf den Spuren des Meisters“ wirbt das Kulturnetzwerk „Wege zu Cranach“ für sich - und einen neuen Reiseführer. Initiiert hat ihn die gleichnamige Städte-Kooperation, die auf eine Idee der Stadt Kronach zurück geht und zu denen auch Dessau gehört, zum Cranach-Jahr 2015. Geschrieben wurde der Reiseführer von Roland Krischke in Zusammenarbeit mit Anja Grebe. Er wird im Mitteldeutschen Verlag in Halle erscheinen und wird auf der noch bis zum Sonntag stattfindenden ITB, der internationalen Fachmesse für Reise und Touristik in Berlin, vorgestellt.
In den 13 Cranachstädten Kronach, Coburg, Nürnberg, Wittenberg, Dessau-Roßlau, Torgau, Meißen, Neustadt an der Orla, Gotha, Erfurt, Schneeberg, Eisenach und Weimar haben Lucas Cranach der Ältere und seine Söhne Spuren ihres Lebens und Wirkens hinterlassen haben. Auch auf der Internetseite www.wege-zu-cranach-de./ lädt das Kulturnetzwerk zu einer Entdeckungsreise ein.
Doch nicht nur Dessauer Werke werden dann ausgestellt, auch Leihgaben, die aus ganz Deutschland geholt werden. Frankfurt, Würzburg oder das Kupferstichkabinett in Berlin nennt Michels als Beispiele.
Einbezogen in die Ausstellung wird auch die Marienkirche werden, macht er neugierig. Denn dort wird mit einer besonderen Raumsimulation und mit Hilfe des Anhaltischen Theaters für den Besucher erlebbar gemacht, wie es in der Kirche einst ausgesehen hat.
An dem begleitenden Ausstellungskatalog haben zwölf Autoren mitgearbeitet, freut sich Michels auf eine spannende Publikation. Diese werde auch neue Forschungsergebnisse bereithalten, lässt der Direktor der Gemäldegalerie vorab wissen.
Begleitende Führung
Begleitend zur Ausstellung wird es Führungen geben. „Cranach in Anhalt“ (in der Ausstellung selbst) und „Auf den Spuren von Cranach in Dessau“ (sie führt u.a. auch in die Johanniskirche) sind die Themen. Für Kinder und Jugendliche wurde ein museumspädagogisches Konzept erarbeitet. Allerdings, wies Michels im Ausschuss darauf hin, sei es personell und finanziell eine Herausforderung, dies zu stemmen.
Auch musikalisch wird das Jubiläum begleitet werden, verweis Michels auf ein Musikprogramm der Anhaltischen Landeskirche. Im MDR, macht er aufmerksam, wird es einen Radiogottesdienst geben. Auch Theater wird mit dem Stück „Adams Schlange“ gespielt. die Premiere wird am 25. September in der Marienkirche sein.
Eröffnet wird die Landesausstellung am 26. Juni in Wittenberg, einen Tag später in Dessau. Im Ausschuss wurde angeregt, die Schau möglicherweise schon vorher erlebbar zu machen, wenn Hunderte Theaterfreunde aus dem In- und Ausland ab dem 23. Juni zum „Ring der Nibelungen“ kommen. Da die Leihgaben aber erst kurz vorher angeliefert werden, sieht Michels dort wenig Möglichkeiten. (mz)