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«Kunterbuntes» Feriencamp bringt Kinder nach Rodleben

Von DANNY GITTER 04.07.2010, 18:46

RODLEBEN/MZ. - Mit dem Gelände des Freibads Rodleben hatten sich die 32 Camper und ihre zehn Betreuer einen der wohl derzeit besten Orte, die Ferien zu verbringen, ausgesucht. Von Montag bis Freitag hatten die Acht- bis 15-Jährigen aus Dessau-Roßlau hier ihre Zelte aufgeschlagen und erlebten von sportlichen Wettkämpfen in Disziplinen wie Dosenwerfen und Geschicklichkeitslauf über Bowling und Reiten bis hin zum ausgiebigen Baden im nahe gelegenen Freibad jede Menge Spiel und Spaß.

Doch auch das spielerische Lernen sollte im Camp nicht zu kurz kommen, versichert Michael Koska, der ehrenamtliche Leiter des Jugendrotkreuzes in Dessau. So standen auch ein kindgerechter Kurs über erste Hilfe und Basteln auf der Ferienagenda. Am Mittwoch, dem Umwelttag des Camps, lernten die 32 Künstler von ihren Betreuern und dem Verein Punkt, dass Pappen, Kronenkorken, Joghurtbecher und Milchpappen manchmal viel zu schade sind, um einfach im Müll zu landen.

Mit viel Fantasie wurde dann geklebt, geschnitten und getuckert. In einer Galerie präsentierten sich später die Werke wie die Figur aus Pappmaché und ein aus Tetrapack gefertigter Kaffee- und Milchbehälter. Die zwei Feriencamperinnen Amily und Luisa blickten schon mal prophetisch in die nahe Zukunft und bastelten aus Pappe und Kronenkorken ein Fußballfeld, wo in einem möglichen WM-Finale die deutsche auf die spanische Nationalmannschaft trifft.

"Abends ist dann am Lagerfeuer sitzen und viel Mückenspray angesagt", erzählte lachend der Jugendleiter Koska. Auch wenn die stechenden Insekten manche Kinder ängstigen, wollte doch keines von ihnen die Zeit hier im Camp missen, sind er und seine Betreuerkollegin Sabrina Kopp überzeugt. Dass sich den Kindern überhaupt die Möglichkeit bot, hier ein paar Tage den Stress des Alltags hinter sich zu lassen, sei nicht zuletzt auch den vielen Unterstützern zu verdanken gewesen, betont Koska. Neben der Förderung durch die "Aktion Mensch" und "Jugend Hilft" seien es vor allem die zahlreichen Sach- und Geldspenden vom Städtischen Klinikum, dem THW und den Stadtwerken sowie Geldinstituten, Krankenkassen und regionalen Unternehmen, die das "Camp Kunterbunt" Realität werden ließen.

Als Dankeschön luden die Feriencamper daher am Mittwoch die Unterstützer ein, um sich beim Basteln über die Schulter schauen zu lassen. Dass dann nur wenige der Einladung gefolgt waren, liege wahrscheinlich an der Urlaubszeit, mutmaßt Franziska Widdel, die Pressesprecherin des DRK-Kreisverbandes Dessau. Von denen, die da waren, gab es aber unisono ein großes Lob für das Projekt. Auf rund 8 000 Euro beziffert Widdel die Kosten für die fünf Tage Ferienfreizeit, wovon ein sehr großer Teil aus Spendengeldern stammt. Jeder Camper musste einen Eigenanteil von 30 Euro berappen. Nach anfänglicher Zurückhaltung mit rund 20 Anmeldungen sei zum Schluss die Resonanz deutlich über den Platzkapazitäten gewesen, resümierte Widdel. "Für viele dieser Kinder ist doch Urlaub ein Fremdwort", ist Koska überzeugt und bereut daher keine einzige Minute, die er ehrenamtlich in die Vorbereitung des Camps investiert hat.

Die Idee existiere schon seit Anfang des vorigen Jahres, aber für eine Realisierung schon im letzten Jahr kam der Fördermittelbescheid zu spät, blickte Koska auf die anfänglichen Schwierigkeiten zurück. Nachdem für dieses Jahr die Finanzierung stand, waren die Vorbereitung und Organisation kein geringerer Kraftakt. Regelmäßig besprachen in den Monaten vor den Ferien Koska und seine Kollegen organisatorische und logistische Details, damit das erste "Camp Kunterbunt" ein Erfolg wurde. Auch in Rodleben investierten alle zehn ehrenamtlichen Betreuer viel Freizeit. Bei allen standen in der Woche die Ferien, der Urlaub oder der Feierabend hinten an. Nicht von ungefähr belohnte die Sparkasse Dessau im März soviel Engagement mit dem Bürgerpreis.