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Kulturetat für Dessau-Roßlau Kulturetat für Dessau-Roßlau: "Die fahren alles an die Wand"

Von Annette Gens 20.11.2013, 12:59
Peter Kuras, André Bücker, Landtagsabgeordneter Sebastian Striezel, Stefan Krabbes und Kreissprecher Claus-Jürgen Dietrich (v.l.) setzen sich für die Rettung des Anhaltischen Theaters ein.
Peter Kuras, André Bücker, Landtagsabgeordneter Sebastian Striezel, Stefan Krabbes und Kreissprecher Claus-Jürgen Dietrich (v.l.) setzen sich für die Rettung des Anhaltischen Theaters ein. Sebastian Lizenz

Dessau/MZ - Sie könnten unterschiedlicher nicht sein, die kreisfreie Stadt Dessau-Roßlau und der Kreis Anhalt-Bitterfeld. Während der Kreis Anhalt-Bitterfeld gerade einmal eine fünfstellige Summe im Haushalt für Kultur ausgibt, macht allein Dessau-Roßlaus Anteil für die Finanzierung des Anhaltischen Theaters immerhin etwa acht Millionen Euro aus.

Anhaltisches Theater

Die Mitglieder des Kreisverbandes Anhalt-Bitterfeld von Bündnis 90/Die Grünen stellten bei ihrer jüngsten Versammlung im Dessauer Ratskeller die Frage: „Wie gehts nach Anhalt?“. Diskutiert wurde am Beispiel des Anhaltischen Theaters, dem nach Plänen des Landes nun ein Desaster bevorstehen könnte. Grünen-Kreissprecher Claus-Jürgen Dietrich (Zerbst) stellte die Frage, nachdem Anhalt-Bitterfelds Landrat die Umlandfinanzierung mit der Begründung „Das ist nicht unser Theater“ abgewiesen hat. Die „Grünen“ machten sich zusammen mit Peter Kuras, Mitglied des Vereins Anhaltische Landschaft, und Generalintendant André Bücker ein Bild, was Anhalt wirklich tun kann, um das Anhaltische Theater zu retten.

„Das hat richtig wehgetan, in Wahrheit ist es auch sein Theater“, sagte Kuras mit Blick auf die vielen Busse, die Gäste u.a. aus Anhalt-Bitterfeld nach Dessau zu Vorstellungen chauffieren und warnte zugleich: „Etwas Totes zum Leben zu erwecken ist schwieriger als etwas am Leben zu erhalten.“

Sachsen als Vorbild

Würden Ballett und Schauspiel abgeschafft, und Orchester und Chor drastisch verkleinert, „ist das Haus nicht mehr bespielbar“, schilderte Generalintendant André Bücker die Situation und ging auf einen Vertrag des Theaters der Regionen ein. In der Präambel sei erklärt, finanziert werde „die Besuchergewinnung am Standort“. Der Vertrag werde jedes Jahr erfüllt. Es sei nie die Rede davon gewesen, das Theater in die Fläche zu schicken.

Diskutiert wurden mit Kuras, Bücker und mit dem grünen Landtagsabgeordneten Sebastian Striegel verschiedene Modelle, den Theatern in den drei Oberzentren eine Zukunft zu geben. Geschaut wurde auf das sächsische Kulturraumkonzept. Erinnert wurde an den Koalitionsvertrag der sachsen-anhaltischen CDU und SPD, die die Einführung eines Kulturraumkonzepts prüfen wollten. „Das wäre eine geeignete Regelung, um für das Theater Hoffnung zu schöpfen“, sagte Kuras. Je mehr diesen Kulturraum abbilden, desto geringer werde der Anteil für jeden ausfallen.

Anhalt-Bitterfeld wird das Anhaltische Theater nicht retten können, wurde am Montag deutlich. Auch im Land zeichne sich keine Lösung ab, unterstrich Striegel: „Wir als Opposition kommen mit Argumenten nicht durch. Die SPD ist beim Thema Kultur nicht abholbar. Ich glaube, die fahren alles an die Wand.“