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Kriminalstatistik Kriminalstatistik: Crystal in Dessau auf dem Vormarsch

Von Annette Gens 28.03.2013, 19:04
Kripo-Chef Hannes Werner (links), Polizeichef Jörg Schwabe und Bianca Müller stellen im Polizeirevier die Kriminalstatistik 2012 vor.
Kripo-Chef Hannes Werner (links), Polizeichef Jörg Schwabe und Bianca Müller stellen im Polizeirevier die Kriminalstatistik 2012 vor. Sebastian Lizenz

Dessau-Rosslau/MZ - Fast 500 Strafverfahren mehr musste Dessau-Roßlaus Polizei im vergangenen Jahr bearbeiten als noch ein Jahr zuvor. Das geht aus der gestern für Dessau-Roßlau veröffentlichten Kriminalstatistik hervor. Insgesamt ereigneten sich 2012 im Stadtgebiet 8 053 Straftaten (zum Vergleich: 2011 wurden 7 539 Straftaten registriert).

Fast 60 Prozent der kriminellen Delikte, die sich in Dessau-Roßlau ereignet hatten, konnten aufgeklärt werden. Dahinter steckt eine enorme Arbeit, zollte Revierleiter Jörg Schwabe seinen Mitarbeitern Hochachtung. Insgesamt konnte die Polizei 3 090 Tatverdächtige ermitteln. 578 mutmaßliche Täter sind jünger als 21 Jahre alt. Bei einem geringen Prozentsatz der Täter handelt es sich um Kinder.

Im Bereich der Jugendkriminalität ist ein weiterer Rückgang des Straftatenaufkommend zu verzeichnen. Die Anzahl der Mehrfachtäter sank im Vergleich zum Vorjahr. Bei den Intensivtätern mit mehr als neun Straftaten im Kalenderjahr stieg die Zahl leicht an. Auf das Konto der Gruppe der Intensivtäter gehen 2012 rund ein Drittel aller Straftaten im Jugendbereich.

Mehr zu den einzelnen Schwerpunkten nachfolgend.

Betäubungsmittel: Die Anzahl der Rauschgiftdelikte ist im Jahr 2012 um 125,2 Prozent auf 295 Fälle angestiegen. Noch ein Jahr zuvor ermittelte die Polizei lediglich in 132 Fällen. Im Bereich der Betäubungsmittelkriminalität wurden 242 Tatverdächtige ermittelt. Dessau-Roßlaus Polizei beobachtet den Drogenkonsum mit Sorge, weshalb im vergangenen Jahr dem Bereich mehr Aufmerksamkeit gewidmet worden ist. Nicht zuletzt ist dies dem Fakt geschuldet, dass eine Vielzahl krimineller Delikte im Zusammenhang mit so genannter Beschaffungskriminalität zu sehen ist. Mit dem Rauschgift Crystal ist eine Modedroge in der Stadt offenbar besonders gefragt, schlussfolgert Hannes Werner, Leiter des Revierkriminaldienstes, anhand vorliegender Ergebnisse. Rund 33 Prozent der bekannt gewordenen Delikte stehen im Zusammenhang mit Crystal. Anhand vorliegender Zahlen ist ersichtlich, dass sich der Konsum von Heroin, Kokain und Cannabisprodukten anteilsmäßig gegenüber dem Jahr 2011 verringert hat. Im Gegensatz dazu ist im Bereich der Amphetamine, insbesondere bei dem Rauschgift Crystal, ein nicht unerheblicher Anstieg sowohl bei den Konsumenten als auch bei den Händlerdelikten festzustellen.

Der Ankauf von Crystal erfolgt überwiegend aus Tschechien. Dieses Rauschgift ist hochwirksam und macht schnell abhängig, verdeutlichte Werner, weshalb die Polizei die Entwicklung nicht nur mit Sorge verfolge, sondern sich auch 2013 verstärkt der Verfolgung von Händlern und Konsumenten widmen werde.

Vermögensdelikte: Noch 2011 wurden von der Polizei 1298 Straftaten erfasst. Ein Jahr später sind es 1420. Das resultiert aus den stark gestiegenen Fallzahlen im Bereich Betrug. Allein 83 Fälle ereigneten sich beim Betrug mittels rechtswidrig erlangter unbarer Zahlungsmittel, weitere 341 Fälle im Bereich Warenkreditbetrug. Die Polizei ermittelte im vergangenen Jahr eine Tätergruppe, denen eine Vielzahl von Diebstählen von EC-Karten und deren Nutzung für Einkäufe und Internetbestellungen nachgewiesen werden konnte. Zwei der insgesamt 5 Tatverdächtigen im Alter zwischen 29 und 38 Jahren sitzen in Untersuchungshaft. Das Quintett agierte überregional in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg. Es erbeutete insgesamt 70000 Euro. Es ist nach Erkenntnissen der Kriminalpolizei in etwa 50 Diebstahls- und 400 Betrugshandlungen verwickelt.

Diebstahl: Bei etwas mehr als ein Drittel aller 2012 registrierten Straftaten handelt es sich um Diebstahlsdelikte. 2012 wurden 599 Fahrräder gestohlen. Es wurden 83 Diebstähle in Wohnungen vollzogen, 233 Fahrzeuge gestohlen, 180 Mal in Büros zugegriffen, 233 Böden oder Keller aufgebrochen, um Gegenstände zu stehlen.

Straßenkriminalität/ Rohheitsdelikte: Im Vergleich zu 2011 ist die Anzahl der Rohheitsdelikte wieder angestiegen. Dabei ist die Zahl der Raubstraftaten gesunken. Mit 781 Fällen ist die Zahl im Bereich der Körperverletzungen gestiegen. Es gab 246 Fälle mehr als noch 2011. Nachdem sich 2012 eine Serie von Handtaschenrauben ereignet hatte und ein Tatverdächtiger ermittelt werden konnte, ist nach Einschätzung der Polizei wieder mehr Ruhe eingekehrt.