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Kompromiss in Sachen Rehsumpf Kompromiss in Sachen Rehsumpf in Dessau: Was kommt nach der Rettung?

Von Danny Gitter 30.01.2017, 11:30
Noch sind die historischen Badekabinen vom Hochwasser 2013 stark gezeichnet. Ab dem Frühjahr ist die Sanierung vorgesehen.
Noch sind die historischen Badekabinen vom Hochwasser 2013 stark gezeichnet. Ab dem Frühjahr ist die Sanierung vorgesehen. Sebastian/Archiv

Dessau - Aufmerksame Dessauer waren alarmiert, als im Juni 2016 im Finanzausschuss die Mittel für den Abriss der Flussbadeanstalt Rehsumpf bewilligt werden sollten. Kurz darauf gründete sich ein Verein, um das historische Areal in letzter Minute vor der Abrissbirne zu retten. Für Elisabeth Kremer, Stadtforscherin bei der Stiftung Bauhaus, war es keine Frage, sich für den Rehsumpf zu engagieren. „Da wäre ein überregional bedeutsames Kulturgut unwiederbringlich vernichtet worden“, sagt Kremer. Seit dem Sommer führt sie den Rehsumpfverein als Vorsitzende und hat zusammen mit ihren Mitstreitern schon harte Kämpfe um die Zukunft der Badeanstalt führen müssen.

Vor allem die Stadtverwaltung holte den Verein schnell auf den harten Boden der Tatsachen zurück. An der zukünftigen Finanzierung und dem Unterhalt der Anlage wurden immer wieder Zweifel laut.

Fünf Häuser werden abgerissen, vier bleiben erhalten

Der Verein konnte die Stadtverwaltung nicht genügend überzeugen. Der Abriss stand wieder auf der Agenda. Das Zittern ging weiter, bis im Dezember im Stadtrat ein Kompromiss gefunden wurde. Vier Gebäude werden erhalten, darunter auch das Badehaus, das einst Hugo Junkers gehörte. Fünf Gebäude werden abgerissen. Rund 360.000 Euro sind für den Abriss und und die Beseitigung der Hochwasserschäden von 2013 vorgesehen, finanziert aus dem Hochwasserfonds des Landes.

„Jetzt können wir schon konkreter planen“, blickt die Vorsitzende des Rehsumpfvereins optimistisch in die Zukunft. Die Aufgaben sind noch immer immens. Das Gelände muss ertüchtigt und regelmäßig gepflegt werden. Der Verein muss zudem die Sanierung der Dächer der zu erhaltenen Gebäude und die Instandsetzung der ehemaligen Gaststätte stemmen.

Rehsumpfverein hat bereits 24 Mitglieder

„Mit vereinten Kräften ist das zu schaffen. Wenn es ernst wird, ist auf die Dessauer Verlass“, ist Kremer davor nicht bange. Das hat sie auch schon im ersten halben Jahr des Rehsumpfvereins gespürt. Alle 14 Gründungsmitglieder sind an Bord geblieben, auch als zwischenzeitlich die Rettung der Badeanstalt von der Stadtverwaltung in Frage gestellt wurde. Es sind in der Zwischenzeit sogar noch zehn neue Mitglieder hinzugekommen.

Vielen Worten und Wortwechseln sollen jetzt endlich Taten folgen. Voraussichtlich ab dem Frühjahr wird damit begonnen, fünf Gebäude abzureißen und die Hochwasserschäden an den verbliebenen Bauten zu beseitigen. Dann voraussichtlich ab dem Frühjahr 2018 kann der Rehsumpfverein damit beginnen, seine letzten Arbeiten, wie die Sanierung der Dächer der größtenteils denkmalgeschützten Gebäude, unter anderem an den historischen Badekabinen, durchzuführen. Durch mögliche Fördermittel aus Denkmalschutzprogrammen, in Eigenleistung und durch Materialspenden soll das größtenteils gestemmt werden. Danach wollen Kremer und ihre Mitstreiter das Konzept umsetzen, das den Rehsumpf langfristig, auch finanziell, erhalten soll.

Badekabinen werden vermietet

Die ehemalige Gaststätte auf dem Gelände wird nach den Vorstellungen des Vereins zu einem Kiosk mit Biergarten umgebaut. Ehemalige Gasträume stehen für Feiern und Infoveranstaltungen zur Vermietung. Badekabinen können gemietet werden. Auch nach einem neuen Hochwasser will man weitermachen. „Wenn so saniert wird, dass die Schäden danach so gering wie möglich sind, dann ist das Aufräumen danach eine Herausforderung, aber kein Drama“, ist Kremer optimistisch. (mz)

Elisabeth Kremer ist trotz immenser Aufgaben guter Dinge.
Elisabeth Kremer ist trotz immenser Aufgaben guter Dinge.
Lutz Sebastian