Kommunalpolitik in Dessau-Roßlau Kommunalpolitik in Dessau-Roßlau: Koschig zieht nicht in den Stadtrat ein

Dessau-Rosslau/MZ/SB - Dessau-Roßlaus scheidender Oberbürgermeister Klemens Koschig wird nicht in den neuen Dessau-Roßlauer Stadtrat einziehen. Das hat der 57-Jährige der MZ bestätigt. Koschig hatte sich am 25. Mai für das Neue Forum zur Wahl gestellt und im nordelbischen Wahlbereich VI 1 628 Stimmen geholt. Das reichte locker, um in den neuen Stadtrat einzuziehen. Das Neue Forum hat dort insgesamt zwei Mandate errungen. Für Koschig wird der langjährige Stadtrat Klaus Tonndorf nachrücken und am 9. Juli auch schon an der konstituierenden Sitzung teilnehmen.
Beratung mit der Familie
„Ich habe mit meiner Familie und Freunden beraten und mich entschieden, das Mandat nicht anzunehmen“, sagte Koschig. Die Entscheidung wäre vielleicht schon früher gefallen. Doch zuletzt hatte es Bemühungen gegeben, dass Bündnis 90/Grüne, die Bürgerliste, das Neue Forum und die FDP eine gemeinsame Fraktion bilden. Mit neun Mitgliedern wäre diese plötzlich die drittstärkste Kraft im Rat. Die Fraktion hatte um Koschig gekämpft. Vergeblich, wie sich nun zeigt.
Koschig selbst wird am Montag im Dessauer Ratssaal offiziell verabschiedet. Bürgermeister Sabrina Nußbeck hatte in der vergangenen Woche zu einer Feststunde eingeladen. Von Geschenken wird gebeten, Abstand zu nehmen: Stattdessen hofft Koschig auf Spenden für den Förderverein der Schifferstadt Roßlau oder die Stiftung der Freunde des Anhaltischen Theaters.
Abtauchen in die Archive
Was Koschig ab dem 1. Juli macht, das hat er bislang offen gelassen. „Ich werde erst einmal in die Archive abtauchen, um Abstand zu gewinnen.“ Nicht ausgeschlossen ist, dass Koschig selbst zum Autor wird. Das Stadtarchiv arbeitet aus Anlass des 800. Geburtstags von Dessau (2013) und Roßlau (2015) an einer dreibändigen „Dessau-Roßlauer Stadtgeschichte“. Von dieser ist bislang erst der zweite Teil „Die Geschichte der Stadt Dessau im 20. Jahrhundert“ erschienen. Der erste Teil „Die Geschichte der Stadt Dessau bis 1900“ steht vor der Fertigstellung. Der dritte Teil ist der Geschichte der Stadt Roßlau gewidmet. „Herr Kreißler, der Leiter unseres Stadtarchivs, hat schon angefragt“, deutete Koschig an. Gut möglich, dass er sich dieser Aufgabe widmet.