1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Klinikum Dessau wirbt nach guten Erfahrungen für Antikörper-Therapie - Appell an Hausärzte

Corona-Risikopatienten Klinikum Dessau wirbt nach guten Erfahrungen für Antikörper-Therapie - Appell an Hausärzte

Von Oliver Müller-Lorey 10.08.2021, 09:33
Blick das das Klinikum Dessau.
Blick das das Klinikum Dessau. (Foto: imago stock&people)

Dessau-Rosslau/MZ - Der Einsatz des neuartigen Antikörper-Mittels bei der Behandlung von corona-positiven Patienten am Städtischen Klinikum Dessau hat offenbar zu einer deutlichen Entlastung der Intensivstation beigetragen. Zu diesem Schluss kommt das Krankenhaus in einer Mitteilung über den Erfolg der Therapie. Demnach wurden am Städtischen Klinikum 35 Patienten mit Antikörpern behandelt. Nur zwei von ihnen mussten im Anschluss dennoch auf der Intensivstation aufgenommen werden. Zudem verringerte sich die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus für die therapierten Patienten im Schnitt um die Hälfte.

Die Antikörper-Therapie richtet sich an erwachsene Risikopatienten, die sich erst kürzlich mit Covid-19 angesteckt haben. „Die Therapie ist für Menschen mit einer Störung des eigenen Immunsystems, etwa durch Krebserkrankungen, Chemotherapie oder Organtransplantation, mit Übergewicht, Diabetes mellitus, hohem Alter, Lungenerkrankungen, Hypertonie, Herzerkrankungen, chronischen Nierenerkrankungen, Down-Syndrom oder Rheumatischen Erkrankungen gedacht“, erläutert Klinikum-Sprecher Thomas Neubert.

Für eine erfolgreiche Therapie müssen Patienten drei bis sieben Tage nach der Diagnose behandelt werden

Für eine erfolgreiche Therapie müssen die Patienten drei bis sieben Tage nach der Diagnose mit den Antikörpern, die andere Infizierte gespendet haben, behandelt werden. Der Körper kann so besser die Coronaviren abwehren. „Positive Risikopatienten, die während dieser Zeit zur Antikörperbehandlung ins Klinikum kommen und noch keine schweren Symptome haben, können die Gefahr eines schweren Krankheitsverlaufs deutlich abmildern“, so die Leitende Oberärztin Dr. Judith Pannier. Ein schnelles Handeln sei dabei besonders wichtig. „Ziel muss es sein, das Eindringen des Coronavirus in die Zellen zu verhindern und dadurch auch das Risiko eines schweren Verlaufs zu minimieren“, so die Medizinerin weiter.

Sie bittet daher auch die niedergelassenen Ärzte darum, ihre Patienten direkt nach der Diagnose auf das Therapieangebot hinzuweisen oder sie ans Klinikum zu überweisen.

Das Städtische Klinikum bietet die Therapiemöglichkeit bereits seit dem Frühjahr an. Die eingesetzten Medikamente heißen „Casirivimab“, „Imdevimab“, „Bamlanivimab“ und „Entesevimab“. Sie werden umgangssprachlich auch als „Trump-Medikament“ bezeichnet, nachdem sich der ehemalige amerikanische Präsident nach einer Corona-Infektion ebenfalls mit einem solchen Mittel hatte behandeln lassen.

Patienten, die sich für die Therapie interessieren, rät das Klinikum, sich einen Einweisungsschein des Hausarztes ausstellen zu lassen. Nötig ist außerdem ein schriftlich vorliegendes positives PCR-Testergebnis.

Terminabsprachen sind von Montag bis Freitag, von 7 bis 15.30 Uhr unter Telefon: 0340/501 -1275 oder -1267 möglich.