Klagen über "Steinwüste" Klagen über "Steinwüste": Vorplatz des Konsumgebäudes in Dessau-Törten neu gestaltet

Dessau - Die Bauarbeiten rund um das Konsumgebäude in der Bauhaus-Siedlung Törten sind abgeschlossen. Am Freitag erfolgte die offizielle Bauabnahme durch das Stadtplanungsamt, die Stiftung Bauhaus und den Eigentümer des denkmalgeschützten Gebäudes, den Architekten Ekkehardt Weyrauch.
Umgestaltung kostete etwa 284.000 Euro - 80 Prozent der Kosten hat das Land getragen
Für rund 284.000 Euro ließ die Stadt in den vergangenen Monaten den Vorplatz des Bauhaus-Originals neu gestalten - mit dem vorrangigen Ziel einen freien Blick auf den Bau zu ermöglichen und möglichst nah an die ursprüngliche Umfeldgestaltung anzuknüpfen. Die Kosten übernahm zu 80 Prozent das Land.
Grundlegendes Element der Neugestaltung ist eine dreieckige Rasenfläche zwischen Damaschkestraße und Konsumgebäude. Ferner wurde ein Busparkplatz gebaut - „zur touristischen Erschließung der gesamten Bauhaus-Siedlung“, erklärte Sören Klausnitzer vom Stadtplanungsamt vor Ort. Im Eingangsbereich des Gebäudes entstand überdies eine neue asphaltierte Zufahrt, daneben wurden Bänke aufgestellt.
Auf dem Fußweg runden nun bauhaustypische Betonplatten das Gesamtbild ab. Und auch die historischen Treppen zum Eingang wurden denkmalgerecht saniert. Sämtliche Arbeiten wurden durch die Firma KTSB Bau GmbH aus Köthen ausgeführt. Mit der Gestaltung hatte die Stadt das Architekturbüro LA21 - ebenfalls aus Köthen - betraut.
Stadt spricht von einer "gelungenen Maßnahme" und verteidigt neue Schlichtheit
Die Beigeordnete für Stadtentwicklung und Umwelt, Christiane Schlonski, lobte „die gelungene Maßnahme“ am Freitag. „Ich denke“, sagte Schlonski, „das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Gestaltung ist schlicht und im Vergleich zum vorherigen Zustand viel schöner.“
Das dürften unter den Anwohnern jedoch nicht alle so sehen. Auf der schlichten Rasenfläche standen zuvor Bäume, die bereits im Februar unter reichlich Anwohnerprotest gefällt worden waren. Eine Passantin machte ihrem Ärger am Rande der Bauabnahme Luft: „Es war schön, wie es vorher war mit den Bäumen. Jetzt haben wir eine Steinwüste.“
Monika Lüttig vom Stadtplanungsamt verteidigte die Gestaltung: „Bauhaus steht für Schlichtheit und Reduzierung. Das verlangt auch ein entsprechendes Umfeld.“ Man habe die ursprüngliche Rasenfläche wiederhergestellt, die das Gebäude benötige, um seine Wirkung zu entfalten, unterstrich Lüttig.
Städtisches Bauvorhaben geht auf Masterplan von 2012 zurück
Das städtische Bauvorhaben geht auf den 2012 gefassten Masterplan Bauhausstadt zurück. 2017 gab es erste Konzeptskizzen und Kostenschätzungen. Im August 2018 kam der Fördermittelbescheid, danach wurden die Ausschreibungen auf den Weg gebracht. Im Juni dieses Jahres starteten die Bauarbeiten. Zum Ärger mancher Touristen, die im Jahr des Bauhausjubiläums scharenweise auch zum Konsumgebäude strömten. Dass die Umgestaltungsarbeiten erst mitten im so wichtigen Jubiläumsjahr begannen, begründete Schlonski mit dem spät eingetroffenen Fördermittelbescheid. „Erst danach konnten Ausschreibung und Planungen erfolgen.“
Das 1928 nach einem Entwurf von Walter Gropius entstandene Konsumgebäude ist das Zentrum der Siedlung Törten. Seit diesem Jahr trägt es auch wieder seinen historischen Schriftzug: „Konsumverein für Dessau und Umgebung E.G.M.B.H.“
(mz)