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Kindertagespflege in Dessau Kindertagespflege in Dessau: "Klitzeklein" startet am Montag

Von heidi Thiemann 28.02.2015, 08:08
Bettchen und Wickelkommode - alles steht bereit.
Bettchen und Wickelkommode - alles steht bereit.   Lizenz

Dessau - „Kinder sind doch was Tolles“, sagt Kay Uwe Gonetz. Der 36-Jährige sitzt auf einem kleinen Stühlchen an einem kleinen Tisch im Gruppenraum der Kindertagespflege „Klitzeklein“. Ab Montag werden hier fünf Knirpse Platz nehmen können, denn am Montag öffnet „Klitzeklein“ in der Damaschkestraße zum ersten Mal. Und ist bereits ausgebucht.

In dem gelben Häuserkomplex an der Ecke zum Stadtweg gibt es die „Villa Sonnenschein“, in der Doreen Grune seit zwei Jahren fünf Kleinkinder bis drei Jahre betreut. Nun gibt es nebenan auch das „Klitzeklein“ ihres Lebensgefährten Uwe Gonetz, der sich damit einen Traum erfüllt. Mit vier Geschwistern ist der 36-jährige aufgewachsen. Familientrubel ist ihm also bekannt. Auch im Haushalt mit seiner Partnerin leben vier Kinder (18, 16, fünf und drei Jahre). Nun wird er Kinder auch beruflich um sich haben.

Zum 1. August 2010 hatte Dessau-Roßlau eine Richtlinie verabschiedet, die die Kindertagespflege außerhalb von Kinderkrippe und Kindergarten ermöglicht und regelt. Kindertagespflege ist ein gleichrangiges Angebot der Jugendhilfe. Vorrangig betreuen Tagesmütter und -väter Kinder unter drei Jahren. Eltern suchen sich ihre Pflegeperson selbst aus. Sie zahlen den gleichen Elternbeitrag wie in einer Einrichtung. Gegenwärtig gibt in Dessau-Roßlau neun Kindertagespflegemuttis und drei Tagespflegevatis, die insgesamt 48 Kinder betreuen.

Für die Einrichtung einer Kindertagespflege sind verschiedene Voraussetzungen zu erfüllen. Das Jugendamt prüft auch die persönliche Eignung. Die Pflegeerlaubnis wird für die Betreuung von maximal fünf Kindern und für eine Zeit von fünf Jahren erteilt. Danach muss die Tagespflegeperson erneut überprüft werden.

Dabei war für den Dessauer nach der Schule noch lange nicht klar, wohin die Reise gehen soll. Verschiedene Ausbildungen hat er gemacht: Maler und Lackierer, Schlosser und Schweißer sowie im kaufmännischen Bereich gelernt. In einer Maßnahme beim PSV 90 schließlich hatte er Mädchen und Jungen im Kindergartenturnen, bei Rhönrad und Unihockey betreut. „Da waren immer viele Kinder, das war schön, das hat mir Spaß gemacht“, erzählt der 36-Jährige begeistert, der nun die Berufung gefunden hatte, nach der er lange suchte. Also hieß es nochmals die Schulbank drücken. Im Dezember hatte er in Halle seine Ausbildung zum Kindertagespfleger erfolgreich abgeschlossen.

Die Vorbereitungen

Doch das war nur ein Teil der Vorbereitungen, die erledigt werden mussten, bevor das „Klitzeklein“ starten kann. Die Räumlichkeiten mussten hergerichtet, Anträge eingereicht werden. Aber das Jugendamt, lobt er, seine Partnerin und auch Unternehmer Karl-Wilhelm Geissel hatten ihn dabei tatkräftig unterstützt.

Das „Klitzeklein“ ist renoviert und wartet nur darauf, dass Leben einzieht. Im Schlafzimmer stehen fünf Kinderbettchen, der Gruppenraum lädt zum Entdecken, Spielen, Malen, Basteln, Musizieren und auch Verschnaufen ein. Hier wird ebenfalls gegessen. Eine Küche und ein Bad komplettieren das „Klitzeklein“.

Es soll möglichst kein Kind weinen

Und wie wird der Tagesablauf aussehen? „Bei mir gibt es eine strenge Hausordnung“, sagt Kay Uwe Gonetz und schaut verschmitzt: „Lustig sein und Spaß haben“ ist seine Devise. „Bei mir soll möglichst kein Kind weinen.“ Die Kleinen sollen sich wohlfühlen. Dass sie das machen, ist er sich sicher. Kennengelernt hat er die fünf Kinder, die ab Montag die Einrichtung besuchen, bereits. Und hat mit den Eltern Vorgespräche geführt, so dass er gut weiß, was die Schützlinge brauchen.

Dass ein Tagesvati und keine Tagesmutti die Kinder betreut, damit hätten die Eltern überhaupt kein Problem gehabt. „Manche Frauen sind alleinerziehend, in manchen Familien ist der Vater auf Montage und nur am Wochenende Zuhause“, sagt der Tagespflegevater, der sich deshalb als gute Ergänzung für die Familien sieht.

Bei Bedarf wird reagiert

Von 7 bis 17 Uhr hat das „Klitzeklein“ geöffnet. „Bei Bedarf wird reagiert“, sagt Kay Uwe Gonetz. Sein Arbeitsweg sei ja nicht weit, er wohne schließlich gleich nebenan. Und weil ihm und seiner Partnerin der Gebäudekomplex gehört, haben sie auch schon Pläne zur Veränderung im Kopf. Auf dem Außengelände soll ein kleiner Abenteuerspielplatz entstehen, wo die Kinder von „Villa Sonnenschein“ und „Klitzeklein“ toben können. Aber gerne auch andere Kinder. (mz)