Kiesgrube Beesenlaublingen Kiesgrube Beesenlaublingen: Grenzwerte deutlich überschritten
Beesenlaublingen/MZ. - "Das Wasser ist als belastet einzustufen. Weitergehende Untersuchungen sind anzuraten." Klare und deutliche Aussagen, die Diplom-Chemiker Th. Wirkner von der Firma Umweltanalytik Hans Gerlach aus Straubing in seinem Gutachten trifft. Untersucht wurde eine Wasserprobe, die ein Beesenlaublinger Bürger vom Rand der ehemaligen Kiesgrube genommen hatte.
"Ich gehe hier gern mit meinem Hund spazieren. Den Weg an den Feldern entlang und an der alten Kiesgrube vorbei. Und dabei viel mir in letzter Zeit Sickerwasser auf, das aus der Grubenabdeckung austrat und Pfützen bildet. Das ist eine dunkle, fast schwarze Brühe, die ekelhaft stinkt, so dass einem dabei ganz übel wird." Und weil dies so ist, dachte sich Peter Schieder, die Brühe einmal auf eigene Kosten untersuchen zu lassen. So machte er Fotos von den betreffenden Stellen und sammelte ausgetretenes Wasser und schickte es an ein Laboratorium. Das Ergebnis ist klar: Grenzwerte werden deutlich überschritten. Beispielsweise bei Mineralölkohlenwasserstoffen - gemessen 7,2 Milligramm je Liter (Grenzwert 0,2), Nickel: 2,2 mg/l gemessen (0,05 erlaubt), Zink: 18 mg/l gemessen, (0,5 erlaubt).
"Es weiß wohl niemand genau, was alles bei der Verfüllung der Kiesgrube hineingeschüttet wurde", mutmaßte Schieder. Auf jeden Fall seien damals selbst in der Nacht Lkws gerollt und hätten ihre Ladung abgekippt. "Es gab auch starke Beschwerden wegen der Geruchsbelästigung. Aber man sagte uns, dass es nur zeitweilig sei, da die Kiesgrube noch eine obere Abdeckung bekommt und dann nichts mehr zu riechen sei. Wir Anwohner haben diese Belästigung eine sehr lange Zeit hingenommen, ohne uns zu beschweren." Doch
nun sei es seiner Meinung nach Zeit, einmal zu prüfen, was alles in der schwarzen Brühe enthalten sei, die aus der Oberfläche der Kiesgrube zu Tage tritt. "Das sieht aus wie Teer und da ist zu befürchten, dass sich Umweltschäden bis in die benachbarten Felder ausbreiten", meinte der Beesenlaublinger. Untersucht werden sollte seiner Meinung nach, ob von der Grube eine Gefährdung fürs Grundwasser ausgeht. "Leute im Ort haben noch Brunnen, mit deren Wasser sie ihre Gärten gießen." Und ob auch das neben der Kiesgrube wachsende Korn gesund sei, sollte nach der Ernte mal überprüft werden.
Wenige Tage, nachdem Schieder die Proben entnommen hat, wurden die Stellen, an denen das Sickerwasser austrat, zugeschoben. "Vielleicht hat mich ja jemand beobachtet und es gleich der Firma mitgeteilt. Das ist schon etwas eigenartig. Aber vielleicht es es auch bloß Zufall." Auf jeden Fall, so der Beesenlaublinger, sollte das Gelände noch einmal genau untersucht werden. "Die vorliegenden Analysedaten zeigen, dass hier etwas nicht stimmen kann."
"Der Landkreis hat aufgrund dieser Analysedaten das Landesumweltamt im Amtshilfeersuchen beauftragt, eine Beprobung vor Ort vorzunehmen", erklärte Ralf Felgenträger, Leiter des Umweltamtes. Am 5. Juli sei die Probe entnommen worden. "Um Beweiskraft zu erlangen, müssen die Prüfverfahren genau eingehalten werden. Mit den Ergebnissen rechnen wir darum erst in der nächsten oder übernächsten Woche", sagte Felgenträger. Erst dann könne der Landkreis eine Entscheidung fällen. Sollte sich bestätigen, dass Grenzwerte überschritten werden, ist mit der Einleitung eines Ordnungswidrigkeits- oder eines Strafverfahrens zu rechnen.