Keks-Hersteller Pauly erlaubt einen Blick in die Produktion
DESSAU-ROSSLAU/MZ. - Vorstand Constanze Sika kann schon am Mittag zufrieden in die Runde blicken. "Wir sind ein Dessauer Unternehmen und nutzen diesen Tag der offenen Tür, um uns und unsere Produktpalette bei den Einwohnern der Stadt zu präsentieren." Denn in vielen Keks-Packungen steckt Pauly drin, obwohl Pauly gar nicht drauf steht. Der Dessauer Kekshersteller produziert im Auftrag zahlreicher namhafter Hersteller wie Bahlsen, Schneekoppe oder Storck. Ein Umstand, der viele überrascht.
40 bis 50 Tonnen Kekse und Gebäck verlassen täglich das Werk, erklärt Vorstand Sika. Dafür sorgen derzeit 200 Mitarbeiter. Gegessen werden die Kekse aus Dessau überall in Europa - und auch in Dessau. Pünktlich zur Firmenpräsentation am Sonnabend wird der Werksverkauf wieder geöffnet. Der erfuhr in den zurückliegenden zwei Monaten eine Umstrukturierung, wurde renoviert und lockt nun mit erweitertem Angebot.
Richtigen Keks-Appetit bekommen die vielen Gäste bei einem Rundgang durch die riesige Produktionshalle. Bernd Vorreiter aus der Entwicklungsabteilung empfängt die Besucher und erklärt. Wie oft er das an diesem Tag schon getan hat, weiß er nicht. Doch seiner Stimme ist die Dauerbelastung deutlich anzuhören. "Das ist unser Kneter, der schafft 350 Kilo Teig pro Ansatz." Wie aus der Teigmasse dann wohl geformte Kekse werden, wird auf zwei der insgesamt sechs Produktionslinien gezeigt. Kosten ist an diesem Tag ausdrücklich erlaubt. Jeder, der wollte, konnte sich eine Packung frische Kekse vom Fließband mitnehmen.
Inge Kirchner ist es fast anzusehen, dass es schmeckt. "Einfach lecker", ist ihr Urteil. Ursula Bauer und Rosemarie Hilmer nicken mit vollem Mund zustimmend. Inge Kirchners Mann Gottfried fachsimpelt unterdessen am Fließband mit einem ehemaligen Kollegen. Auch er hat 20 Jahre lang in der Keksproduktion gearbeitet, zuletzt bei Flemming, das Anfang der 90-iger Jahre von Pauly übernommen wurde. Kirchner kennt die Produktion. "Aber es kommt ja immer wieder etwas Neues dazu."
Auch für das Frauentrio bietet der Gang durch die mehrere hundert Meter lange Produktionshalle interessante Einblicke. "Das ist alles so sauber hier und außerdem duftet es so wunderschön, da kommt man gleich in Weihnachtsstimmung."
Schichtleiter Martin Heller steht mit weißem Kittel etwas abseits und beobachtet ebenfalls sehr zufrieden die vorbei strömenden Gäste. Vor sechs Jahren ist er vom damaligen Stammsitz der Pauly Biskuit AG in Mittelhessen nach Dessau gekommen. Man hört es noch. Den Schritt hat er jedoch nie bereut. "Ich bin fühle mich hier in Dessau wohl", sagt Heller. Kann man eigentlich noch Kekse essen, wenn man sie tagtäglich vor Augen und ihren Duft in der Nase hat? Man kann, versichert der junge Schichtleiter.
Nach dem Gang durch die warme Produktionshalle zieht sich so manch ein Besucher in der kühlen Herbstsonne den Schal wieder etwas enger um den Hals. Ein Ehepaar mit seinen zwei Enkelkindern verlässt mit mehreren Eimern Keksen das Werksgelände. "Also wir finden es toll, dass man so etwas Mal zu sehen bekommt. Sonst sieht man ja immer nur die große Halle", erzählen beide. Vor allem für die Kinder ist es interessant zu sehen, wie Kekse in so großen Mengen gemacht werden." Während die einen gehen, strömen die Nächsten durch das Werkstor, schließlich lockt am Nachmittag noch Annemarie Eilfeld mit ihren Liedern und mit einer Autogrammstunde. Der Andrang nimmt an diesem Sonnabend kein Ende.