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Karneval in Dessau Karneval in Dessau: Farbe im grauen Alltag

Von Danny Gitter 08.02.2015, 19:22
Ein gelb-rotes Herz für einen gelb-roten Karnevalsverein, amüsierter Gäste und viel Programm: Die 61. Session wurde am Sonnabend im Golfpark offiziell eröffnet.
Ein gelb-rotes Herz für einen gelb-roten Karnevalsverein, amüsierter Gäste und viel Programm: Die 61. Session wurde am Sonnabend im Golfpark offiziell eröffnet. Sebastian Lizenz

Dessau - Eines klärte René Kranhold gleich am Anfang. „Unser diesjähriges Motto lässt ja einiges an Fantasie zu“, räumte der Präsident von Gelb-Rot am Sonnabend zur ersten Galasitzung im nahezu ausverkauften Golfpark ein. „Wir treiben’s bunt“ haben sich die Närrinnen und Narren der Ersten Dessauer Karnevalsgesellschaft in ihrer nunmehr 61. Session auf die Fahnen geschrieben. „Wir wollen aber nur ein bisschen Farbe in den grauen Winteralltag bringen“, versprach Kranhold einen Familienabend, an dem sich für Jung und Alt das länger Aufbleiben lohnte.

In fast dreieinhalb Stunden wurde so ziemlich alles geboten, was Karneval ausmacht. „Ich war ja neulich auf dem Jakobsweg unterwegs. Da gab es noch nicht mal Kaffee. Das war echt die Krönung“, zogen sich die Wortklaubereien des Moderators Uwe Hofmann wie ein roter Faden durch die Sitzung. Die „Tippelbrüder“ von Gelb-Rot zog es dagegen in so ziemlich jede bekannte Ecke Deutschlands. Harz, Spreewald, Schwarzwald, Hamburg, Erfurt. Wer auf Reisen geht, hat viel zu erzählen.

Von ihren Zukunftsplänen erzählte in der Bütt Sophie, die mit ihrer kleinen Schwester erörterte, was sie denn nach bestandenem Abitur so alles machen könne. Soldatin bei der Bundeswehr? Das ist Sophie dann eine doch zu teure Trachtengruppe. Landärztin? Schön, wenn bloß die Patienten nicht wären. Biologin? Die kleine Schwester räumt ein, dass Sophie ja im Stadtpark eine seltene Mücke entdecken könnte, die die Pläne für das Bauhausmuseum endgültig scheitern ließe. Sie wusste dann doch, was sie machen könnte. Politikerin. Denn die Klappe kann sie ja weit aufreißen und schon bald säße sie damit in Berlin.

Andere haben da schon viel früher Karriere gemacht. Antonio I. und Annabelle I. begleiteten als Kinderprinzenpaar ihre Eltern, Prinz Holger III. und Prinzessin Janet I. auf den Thron von Gelb-Rot, um in dieser Session über das Narrenvolk zu wachen. Da wurden zu Ehren Ihrer Majestäten von den Fantasykids und Young Diamonds mehr als nur eine flotte Sohle aufs Parkett gelegt. Selbst der Alte Dessauer huldigte mit „So leben wir alle Tage“ den Tollitäten.

Respekt vor nichts und niemanden, schon gar nicht vor der Obrigkeit, demonstrierte wieder Bewwersch Änne. In ihrer Schlichtheit ließ Angelika Pannier ihr Alter Ego wieder die Welt erklären. „Weil ich nicht viel habe, geht nicht viel verloren“, machte Dessaus bekannteste Kittelschürzenträgerin deutlich. Das gilt auch für die Stadtwerke. Doch die langen ihrer Meinung nach bei Strom, Gas und Wasser mächtig zu. Doch da weiß sich die Pragmatikerin zu behelfen. Zeitig ins Bett. Das spart Strom und lässt die Rechnung das nächste Mal hoffentlich kleiner ausfallen. Bloß verpasst sie dort das Schmökern von Krimis, ohne die die Mimi bekanntlich nicht ins Bett geht. Ach so und der Kommissar, der ging auch noch rum, bei der Soko Dessau im Medley der Stimmungssänger.

Mit gereizter Stimmung ging Klaus-Lothar Bebber in die Bütt. Als „Chronist“ hat er das ganze Elend der Welt und der Stadt der letzten 12 Monate festgehalten. Die Bundeswehr als kaputte Truppe, Sanktionen gegen Russland, über die hauptsächlich Barack Obama jubelt, die Islam-Debatte, Pkw-Mautpläne und das Ende von „Wetten, dass“. Doch auch der Blick in die Stadt stimmt ihn nicht froh, wo Rathausuhren wochenlang kurz vor sieben stehen blieben. Was der Stadtrat daraus macht, möchte sich der Chronist kaum vorstellen. „Statt für ne Reparatur, stimmt der für ne Eieruhr“, Tusch. Da vermochten nur die Revuetanzgruppe und die Schönemanner die Stimmung wieder aufhellen.

Peter Ortmann entführte auf der Zielgeraden das Publikum nach Mexiko, um eine „Fiesta Mexicana“ zu feiern. Fünf Autostunden von Dessau entfernt, machten es sich Corinna und Margit Hauch als Camperinnen an der Ostsee für drei Wochen „gemütlich“ und erzählten in der Bütt dem Publikum davon. Rainer Feige philosophierte als „Stammtischler“ über den zweiten Frühling. Nach fast dreieinhalb Stunden war die Sause aber noch nicht vorbei. Denn in dieser Session feiern sie „Karneval heute Nacht, bis ein neuer Tag erwacht“. (mz)

Ein gelb-rotes Herz für einen gelb-roten Karnevalsverein, amüsierter Gäste und viel Programm: Die 61. Session wurde am Sonnabend im Golfpark offiziell eröffnet.
Ein gelb-rotes Herz für einen gelb-roten Karnevalsverein, amüsierter Gäste und viel Programm: Die 61. Session wurde am Sonnabend im Golfpark offiziell eröffnet.
Sebastian Lizenz
Ein gelb-rotes Herz für einen gelb-roten Karnevalsverein, amüsierter Gäste und viel Programm: Die 61. Session wurde am Sonnabend im Golfpark offiziell eröffnet.
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Ein gelb-rotes Herz für einen gelb-roten Karnevalsverein, amüsierter Gäste und viel Programm: Die 61. Session wurde am Sonnabend im Golfpark offiziell eröffnet.
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Ein gelb-rotes Herz für einen gelb-roten Karnevalsverein, amüsierter Gäste und viel Programm: Die 61. Session wurde am Sonnabend im Golfpark offiziell eröffnet.
Ein gelb-rotes Herz für einen gelb-roten Karnevalsverein, amüsierter Gäste und viel Programm: Die 61. Session wurde am Sonnabend im Golfpark offiziell eröffnet.
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