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Junge Mutter hofft auf Hilfe

Von Jörg Müller 07.07.2006, 18:49

Dessau/MZ. - Im Moment, sagt die 36-jährige Rodlebenerin, gehe es ihr gut, sie habe keine Beschwerden. Aber sie weiß: "Die Chemotherapien dämmen die Krankheit nur ein, dauerhaft heilen kann mich nur eine Knochenmarktransplantation."

Um ihr und vielen anderen Patienten zu helfen, haben das Knochenmarkspenderregister Sachsen-Anhalt, das Städtische Klinikum Dessau und das Arkadencafé Mrosek die "Aktion LichtBlick - Knochenmarkspender für Birgit gesucht" ins Leben gerufen. Das Ziel: Möglichst viele Menschen sollen sich als potenzielle Spender typisieren lassen, und Geld soll gesammelt werden. Denn die Krankenkassen bezahlen zwar die Transplantation, aber nicht die erste Typisierung der Freiwilligen (Kosten: 46 Euro).

Bei der Typisierung werden bestimmte Gewebsmerkmale (HLA-Merkmale) untersucht. Nur wenn diese HLA-Merkmale bei Spender und Empfänger übereinstimmen, ist eine Transplantation möglich. Für die Typisierung muss dem Freiwilligen lediglich etwas Blut entnommen werden. Spenden können alle gesunden 18- bis 55-Jährigen. Die Daten der potenziellen Spender werden in Dessau registriert und außerdem anonymisiert an ein zentrales Register in Ulm weitergegeben. Dort werden Spender für Patienten weltweit gesucht.

"Viele Leute haben Angst vor einer Spende, weil sie denken, dass dabei irgendwie Knochenmark herausoperiert werden muss", sagt Dr. Axel Florschütz, Oberarzt am Klinikum und Vereinsvorsitzender des Knochenmarkspenderregisters. "Heutzutage steht die Stammzellspende an erster Stelle", so der Mediziner. Das bedeutet, dass die Stammzellen - allein um diese geht es bei der Behandlung - aus dem Blut gewonnen werden und nicht über eine Knochenmark-Entnahme aus dem Beckenknochen.

Zunächst wird die Produktion der Stammzellen mittels eines Medikaments angeregt. Bei der Spende wird dem Spender Blut entnommen und nach Abtrennung der Stammzellen wieder zugeführt. Das Ganze dauert fünf Stunden, "und es tut nicht weh", so Registerärztin Dr. Ilona Wojtzyk. Auch wenn diese Stammzellspende aus dem Blut die herkömmliche Knochenmarkspende fast komplett abgelöst hat, wird der traditionelle Begriff noch oft verwendet.

Zu den engagierten Unterstützern des Vereins gehört seit langem Bianka Mrosek-Zabel, Inhaberin des Arkadencafés. Im vergangenen Jahr veranstaltete sie etwa eine Kunst-Auktion. Auch an der Aktion LichtBlick wird sie sich natürlich beteiligen, unter anderem mit einer Boogie-Nacht im September. "Ich hoffe, dabei kommt viel Geld für Typisierungen zusammen", sagte sie. Eine erste Typisierungsaktion findet am 19. Juli, 14 bis 18 Uhr, im DRK-Blutspendeinstitut, Altener Damm 50, statt. Weitere Aktionen sind zum Beispiel in Unternehmen geplant.

Dass es bereits einige Resonanz gegeben hat, freut Birgit Dahms nicht nur für sich selbst, sondern auch für die vielen anderen Patienten mit einem ähnlichen Schicksal. "Ich muss im Moment mit der Krankheit leben", sagt die junge Mutter und setzt hinzu: "Und ich will leben."

Spendenkonto: Volksbank Dessau, BLZ 800 935 74, Konto 101 260 006, Kennwort: Aktion LichtBlick