1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Jugendfeier zur Lebenswende: Jugendfeier zur Lebenswende: Eine Kerze für den weiteren Weg

Jugendfeier zur Lebenswende Jugendfeier zur Lebenswende: Eine Kerze für den weiteren Weg

Von Juliane Beyer 28.04.2002, 17:05

Dessau/MZ. - Ausgerechnet am vergangenen Sonnabend sollten die Meteorologen Recht behalten. Stürmisch und regnerisch war es am Vormittag, so dass sich Zweifel breit machten, ob die obligatorischen Fotos im Freien aufgenommen werden könnten. Doch glücklicherweise meinte es das Wetter noch gut mit den 20 Jugendlichen, die in der katholischen Dreieinigkeitskirche ihre Jugendfeier zur Lebenswende begingen. Es ließ ihnen genug Zeit, sich nach der Festlichkeit bei einem Gläschen Sekt über die vorangegangene Feierstunde zu unterhalten.

Die begann mit einer Schweigeminute für die Opfer des Amoklaufs in Erfurt, und nur wenig später wurde bereits das Star- Wars- Thema eingespielt, zu dem sich die Achtklässler des Liborius-Gymnasiums vorstellten. Eine gewisse Nervosität konnten die wenigsten von ihnen verbergen. "Natürlich war ich aufgeregt", bestätigte die 14-jährige Anne, "aber die Feier war wirklich besser, als ich gedacht hatte." Diese skeptische Erwartungshaltung begründet sie mit den vorbereitenden Gesprächsrunden, die Pater Heinrich Haskamp und Gemeindereferent Ralf Knauer einmal im Monat gemeinsam mit den Jugendlichen durchgeführt haben. "Die waren mir teilweise zu tiefgreifend,  zu religiös angehaucht", gibt Anne zu. Ganz anders äußert sich der 13-jährige Tim, dem gerade die Gespräche viel Spaß gemacht haben und fehlen werden.  Themen wie Liebe, Freundschaft und Toleranz wurden behandelt.

Die in der Feierstunde an die Gymnasiasten gerichteten Wünsche Ralf Knauers griffen diese Themen wieder auf. Er überreichte jedem eine Kerze, die für "Licht auf dem weiteren Weg sorgen sollte", und er verglich das Leben mit einem Märchen. So facettenreich und gegensätzlich solle es sein.   Ähnliches äußerten auch die 20 Mädchen und Jungen. Neben persönlichen Wünschen wie Gesundheit, ein gutes Abitur und Freunde erhoffen sie sich jedoch auch Toleranz auf der ganzen Welt und den Erhalt der Natur. Doch für diesen Tag rückten die Wünsche erst einmal in den Hintergrund. Bevor der Eintritt ins Jugendalter abends mit den Freunden begossen werden konnte, stand bei allen zunächst eine kleine Feier im Kreis der Familie auf dem Programm. Schließlich war sie maßgeblich an der Gestaltung dieses Festtages beteiligt. "Meine Mutter wollte nicht, dass ich an der Jugendweihe teilnehme", erzählt Tim, "die ist so kommerziell geworden." Das sieht die 14-jährige Anita genauso: "Die herkömmliche Jugendweihe ist einfach zu teuer." Geldgeschenke gab es für die Liborius-Schüler trotzdem nicht weniger.

Pater Haskamp ist vom Gedanken einer alternativen Jugendfeier überzeugt. "Die Vorbereitung ist sinnvoller. Es ist wichtig, die Jugendlichen anzuregen, über ihre eigene Geschichte nachzudenken. Diskussionen über Werte des Lebens und die Würde des Menschen sollen ihnen die Zukunft erleichtern." Das Interesse der Teilnehmer spiegele sich zudem im regelmäßigen Erscheinen wider, so dass wohl auch im nächsten Jahr eine Jugendfeier veranstaltet werden könne.