Jugendbauhütte am Mausoleum Jugendbauhütte am Mausoleum in Dessau: Jugendliche helfen wieder bei der Denkmalpflege

Dessau - Die Treppe am Dessauer Mausoleum ist seit Jahren arg baufällig. Viele Stufen sind verrutscht oder abgängig. Man ahnt, dass der Unterbau der Stufen marode sein muss und sie deshalb keinen Halt mehr haben. Das soll sich ändern. In einem Jahr ist die Treppe repariert. Dafür wird der zweite Jahrgang der Dessauer Jugendbauhütte sorgen.
Zum Wochenbeginn haben drei Teilnehmer der ersten Dessauer Jugendbauhütte unter der Trägerschaft des Fördervereins Mausoleum den Staffelstab an ihre Nachfolger übergeben. Teilnehmer Moritz Schildhauer gesteht, in dem Jahr dazugelernt zu haben, vor allem, was Durchhaltevermögen heißt.
Teilnehmer Simon Glöckner bekannte, er habe noch nie ein Jahr erlebt, in dem er sich so entwickelt habe. Die beiden Jugendlichen lobten ihren Anleiter Klaus Mehlhorn, der ihnen zeigte, wie man Aufgaben angeht. Die insgesamt drei Teilnehmer haben sich in diesem Jahr ein Denkmal gesetzt. Sie halfen unter anderem, den Springbrunnen vor dem Mausoleum in Ordnung zu bringen.
Die Jugendbauhütte ist ein kleines Erfolgsmodell für die Stadt
Die Jugendbauhütte ist ein kleines Erfolgsmodell, das die Stadt Dessau-Roßlau mitfinanziert. Für das erste Jahr förderte die Stadt die Jugendbauhütte mit über 34.000 Euro. 2018/2019 stehen der Jugendbauhütte fast 500.000 Euro aus dem Haushalt zur Verfügung. Die Stadt Dessau-Roßlau ist auch Eigentümerin des Mausoleums. Alle Maßnahmen werden mit ihr abgestimmt.
Das erste Jahr ist erfolgreich gelaufen, „die bisherigen Arbeitsergebnisse sprechen für sich“, zieht Dessau-Roßlaus Wirtschaftsdezernent Robert Reck den Hut vor den Ergebnissen, die die drei Jugendlichen im ersten Jahr vorgewiesen haben.
Die Teilnehmer hatten zum Beispiel alte, früher vorhandene Wegebeziehungen an der Grünanlage wiederhergestellt. Die Arbeiten vor allem im Winter bei Minusgraden waren manchmal eine Herausforderung, die nun ab September mit Antonia Thormann, Hannes Herzmann und Maximilian Feßer eine Vockeroderin und zwei Dessauer annehmen wollen.
„Die Studienplätze im Bereich der Denkmalpflege sind begehrt“
Thormann und Herzmann sind Absolventen Dessauer Gymnasien. Die 19-Jährige erhofft sich vom Freiwilligen Jahr am Mausoleum einen Vorteil für ihr Studium. „Die Studienplätze im Bereich der Denkmalpflege sind begehrt“, sagt Thormann. „Vielleicht hab ich ja bessere Chancen auf einen Studienplatz, wenn ich Erfahrungen aus der Jugendbauhütte vorweisen kann.“
Auch der 18-Jährige Hannes Herzmann begreift das bevorstehende Jahr als eines, in dem Zeit ist, Entscheidungen für die eigene Zukunft zu treffen. Maximilian Feßer hingegen will in den kommenden zwölf Monaten entscheiden, ob er 2019 eine Ausbildung aufnimmt oder die Hürden zum Fachabitur angehen wird.
In Sachsen-Anhalt gibt es in diesem Jahr 26 Teilnehmer an einer Jugendbauhütte
Für das neue Team wird der Fokus vor allem auf dem Erhalt des Gebäudes liegen. „Mit der Sanierung der Treppenstufen und Podeste schaffen wir eine wichtige Voraussetzung für die weitere Zugänglichkeit des Mausoleums“, weiß Fördervereinsvorsitzender Dino Höll, der wiederum auch die Rolle von Sponsoren hervorhebt. Einige Dessauer Unternehmen unterstützen die Jugendbauhütte nach Kräften.
In Sachsen-Anhalt gibt es in diesem Jahr 26 Teilnehmer an einer Jugendbauhütte, darunter auch drei Frauen und Männer aus dem Ausland. Die Teilnehmer sollen nach dem Jahr voraussichtlich Dessau und Umgebung näher kennenlernen. Es ist geplant, in Dessau die Abschlusswoche durchzuführen. Neben einem Praxistag im Mausoleum stehen 2019 dabei Exkursionen rund um die Bauhausarchitektur in Dessau sowie im Gartenreich Dessau-Wörlitz an. (mz)
