"Jugend musiziert" "Jugend musiziert": Dessauer Schüler sind unter den Besten

Dessau - Kein Schuljahr ohne Erfolge für die Dessauer Musikschule „Kurt Weill“. Celina Wietschke erspielte sich beim „Akkordeon-Musik-Festival“ in Bruchsal das Prädikat „ausgezeichnet“. E-Bassist Conrad Steinhoff brachte vom 52. Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ einen 1. Preis mit nach Hause. Und Paul Nolte (Trompete) und Carl Schwalba (Klavier) verfehlten dort um Haaresbreite einen dritten Preis. „Da können wir stolz sein“, sagt Ute Mahlo, Leiterin der Musikschule.
Intensive Vorbereitung
Seit Beginn des Schuljahres haben sie ihr Wettbewerbsprogramm vorbereitet. Für „Jugend musiziert“ mussten sie sich im Regional- und dann im Landeswettbewerb durch setzen, um schließlich in Hamburg anzutreten. Noch ein letztes Mal galt es, mit ihrem 20- bis 25-minütigen Programm jeweils eine Jury aus professionellen Musikern, Hochschulprofessoren und anderen Experten zu überzeugen. Ein Grund für Conrad Steinhoff, weshalb die Teilnahme ein „interessantes“ Erlebnis war, wie er sagt. „Es ist schon etwas Besonderes, vor so einer hochkarätigen Jury zu spielen“, sagt der 15-Jährige. Entsprechend nervös war er kurz vor dem Vorspiel. „Ich war total hibbelig und wahnsinnig aufgeregt.“
Conrad Steinhoff war neben Cora-Charlotte Jahns aus Staßfurth (Klavierbegleitung) und Harald Clausing aus Halle (Blockflöte) einer von drei sachsen-anhaltischen Gewinnern eines ersten Preises beim 52. Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“. Dafür wurden die jungen Musiker auch durch den Präsidenten des Landesverwaltungsamtes, Thomas Pleye, den Präsidenten des Landesmusikrates Staatssekretär a. D. Winfried Willems und die Präsidentin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Halle-Dessau, Carola Schaar geehrt.
Im Rahmen des Preisträgerkonzertes im Ludwig-Wucherer-Saal der IHK in Halle gratulierte Schaar den jungen Talenten: „Dass Sachsen-Anhalt nicht nur auf eine große musikalische Tradition verweisen kann, sondern auch heute herausragende Musiker hervorbringt, habt Ihr wieder unter Beweis gestellt!“
Um solche Erfolge zu erringen, seien nicht nur eine außerordentliche Begabung, sondern auch viel Fleiß und Zielstrebigkeit nötig. Winfried Willems dankte auch Eltern und Musiklehrern, ohne deren Einsatz solche Erfolge undenkbar seien. Thomas Pleye betonte: „Der Wettbewerb ,Jugend musiziert’ entfaltet seit vielen Jahren eine lebendige Anziehungskraft und große Bekanntheit. Sein Renommee ist enorm. Regelmäßig gehören junge Künstlerinnen und Künstler aus Sachsen-Anhalt zu den Preisträgern auf Bundesebene.“
Den großen Bruder übertrumpft
Der zweite Grund waren die anderen rund 2 500 Teilnehmer. „Es ist spannend zu sehen, wie die Konkurrenz aus ganz Deutschland spielt“, sagt Conrad Steinhoff über die Teilnahme. Letztlich brauchte er aber weder vor der Jury noch vor der Konkurrenz Angst haben. Mit 24 Punkten von 25 möglichen erhielt er für sein Solo am E-Bass und den ersten Preis.
In doppelter Hinsicht freut er sich über sein Ergebnis. Conrads größter Ansporn sei gewesen, seinen großen Bruder zu übertrumpfen. Leonhard Steinhoff hatte im vergangenen Jahr mit der E-Gitarre einen ersten Platz errungen. Conrad zog gleich. „Das war gut“, meint er verschmitzt. Das meiste habe er aber seinem Lehrer Peter Lencer, betont er. „Ohne ihn wäre ich nicht so weit.“
Freude über sehr gute Platzierungen
Paul Nolte und Carl Schwalba gingen hingegen ganz entspannt in den Wettbewerb. „Wir waren eigentlich gar nicht aufgeregt“, sagt Paul. Das Duo trat in der Solowertung für Blechbläser an. Da jedoch Carl als Begleiter ebenfalls noch Musikschüler ist, wurden beide bewertet. 19 Punkte erhielten sie von der Jury und schrammten damit knapp an einem dritten Preis vorbei, den es mit 20 Punkten gibt. „Das ist trotzdem ein sehr guter Erfolg“, lobt Ute Mahlo. Allein auf die Teilnahme an einem Bundeswettbewerb können die jungen Musiker stolz sein.
Einen „ausgezeichneten“ Erfolg und damit einen zweiten Platz erspielte sich Celina Wietschke am vergangenen Wochenende beim „Akkordeon-Musik-Festival“ des Deutschen Harmonika Verbands in Bruchsal (Baden-Württemberg). Auch bei diesem Wettbewerb messen sich die besten Nachwuchsmusiker Deutschlands. Vier Stücke musste sie vorbereiten und trotz Nervosität saßen diese. Die Elfjährige hatte allerdings noch mit ganz anderem zu kämpfen. „Sie musste bei 37 Grad spielen“, erzählt Akkordeonlehrerin Marion Bertz. Doch trotz widriger Umstände hat Akkordeonistin Celina die Jury überzeugt.
Der Blick geht aufs nächste Jahr
Nach den großen Wettbewerben widmen sich alle vier Musiker jetzt erst einmal wieder anderen Dingen. Auftritte mit der Big Band der Musikschule, Auftritte mit der eigenen Band oder einfach nur für sich spielen. „Auch das muss zwischendurch sein“, sagt Bertz. Im nächsten Jahr wird es aber wieder Wettbewerbe geben und ein entschlossenen Kopfnicken zeigt, dass sie alle bereit sind, wieder Preise nach Dessau holen zu wollen. (mz)